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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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Ferdinand.«
    Einen Moment lang sah die Frau ihn verständnislos an, dann hellte sich ihre Miene auf. »Ach so, ihr Kerle wollt nach Gutshot. Jesses, da sagen sich Fuchs und Hase Gute Nacht.«
    »Gutshot?«
    »Genau. Also, ihr fahrt vom Parkplatz und biegt rechts ab – weg vom Highway, mein ich, und dann kommt ihr nach ein paar Kilometern an ne T-Kreuzung, an der ne dichtgemachte Tankstelle steht. Da fahrt ihr rechts, und dann fahrt ihr ne Weile durch die Pampa, so 20, 25 Kilometer. Dann geht’s nen kleinen Hügel rauf, und schon seid ihr da. In Gutshot.«
    »In Gutshot?«
    »In Gutshot, Tennessee. Das is da, wo sie den Erzherzog haben.«
    »Also nach rechts und dann nach rechts?«
    »Genau. Viel Spaß dann, Jungs.«
    »Nach Gutshot«, wiederholte Colin leise. »Okay. Danke.«
    Die Landstraße schien im Epizentrum eines Erdbebens gelegen zu haben, seit sie das letzte Mal geteert worden war. Colin fuhr vorsichtig, doch der Leichenwagen knarrte und quietschte an allen Enden, als er über die 20, 25 Kilometer Schlaglöcher und hubbelige Wellen im Asphalt rumpelte.
    »Vielleicht brauchen wir uns den Erzherzog doch nicht anzusehen«, sagte Hassan.
    »Wir sind auf einer Fahrt ins Blaue . Hier geht es darum, etwas zu erleben «, zitierte ihn Colin.
    »Glaubst du, die Einwohner von Gutshot, Tennessee, haben je einen echten, lebenden Araber gesehen?«
    »Jetzt werd nicht paranoid.«
    »Oder einen Juden mit Afrolocken?«
    Colin dachte kurz darüber nach, dann sagte er: »Die Frau bei Hardee’s war nett zu uns.«
    »Stimmt, aber die Frau bei Hardee’s hat gesagt, Gutshot läge in der Pampa«, wandte Hassan ein. »Ich meine, wenn Hardee’s für sie das Zentrum der Großstadt ist, will ich gar nicht unbedingt wissen, was sie mit Pampa meint.« Hassan kam erst richtig in Fahrt, und Colin lachte und grinste an den richtigen Stellen, doch währenddessen dachte er darüber nach, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass ein Erzherzog, der vor fast hundert Jahren in Sarajevo gestorben war und an den Colin gestern Abend zufällig gedacht hatte, tatsächlich ausgerechnet in Tennessee in dem Nest, das sie gerade ansteuerten, begraben sein könnte. Es war unlogisch, und Colin hasste es, unlogisch zu denken, doch unwillkürlich fragte er sich, ob das Auftauchen des Erzherzogs ihm vielleicht irgendeinen Hinweis auf sein fehlendes Teil geben sollte. Aber natürlich führte einen das Schicksal nicht absichtlich an einen bestimmten Ort, das wusste Colin. Er dachte an Demokrits Worte: »Allerwärts klagt der Mensch Natur und Schicksal an, und sein Schicksal ist doch meist nur das Echo seines Charakters, seiner Leidenschaften, Fehler und Schwächen.« 15
    Es war also nicht das Schicksal, sondern Colin Singletons Charakter, Leidenschaften, Fehler und Schwächen, die ihn nach Gutshot, Tennessee, führten – Einwohner: 864, wie ein Schild am Straßenrand verkündete. Auf den ersten Blick konnte er keinen Unterschied zum Rest der Landschaft erkennen, nur dass die Straße plötzlich etwas besser wurde. Zu beiden Seiten erstreckten sich Felder mit niedrigen leuchtend grünen Pflanzen, die in der Ferne in graue Unendlichkeit übergingen, unterbrochen nur von vereinzelten Pferdekoppeln, einer Scheune oder einem Waldstück. Bis Colin am Straßenrand plötzlich ein zweistöckiges, schreiend pink gestrichenes Ziegelhäuschen entdeckte.
    »Ich glaube, das ist Gutshot«, stellte er fest.
    An einer Seite des Gebäudes hing ein handgemaltes Schild, auf dem stand: KÖNIGREICH GUTSHOT / EWIGER RUHEPLATZ VON ERZHERZOG FRANZ FERDINAND / EISGEKÜHLTES BIER / KALTGETRÄNKE / KÖDER.
    Colin parkte auf dem Schotterparkplatz vor dem Laden. Als er sich abschnallte, sagte er zu Hassan: »Ich frage mich, ob sie den Erzherzog bei den Kaltgetränken oder beim Köder haben.«
    Hassans dröhnendes Lachen füllte den Wagen. »Colin hat einen Witz gerissen. Der Ort scheint Wunder zu wirken, Mann. Nur schade, dass wir hier nicht wieder lebend rauskommen. Ich meine, im Ernst. Ein Araber und ein Halbjude betreten einen Gemischtwarenladen in Tennessee. Hört sich an wie der Anfang von einem Witz, und die Pointe ist Sodomie.« Nichtsdestotrotz schlurfte er durch den Schotter hinter Colin her.
    Sie öffneten die Fliegengittertür und betraten den Laden. Hinter der Kasse saß ein junges Mädchen mit einer langen geraden Nase und braunen Augen in der Größe von zwei kleineren Planeten. Sie las die Zeitschrift Celebrity Living , von der sie jetzt aufblickte.
    »Na ihr, wie

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