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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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Ich war kreuzunglücklich. Und dann habe ich in der achten Klasse mein Image geändert. Hollis und ich sind nach Memphis gefahren und haben mir lauter neue Klamotten gekauft, und ich habe mir die Haare geschnitten wie Zelda aus The Legend of Zelda und sie schwarz gefärbt. Ich bin nicht mehr in die Sonne gegangen und war so eine Mischung aus Emo und Goth und Punk und Stubenhocker. Ganz ehrlich, ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich wollte, aber das war auch egal, weil, ich war in der Mittelstufe in Milan, Tennessee, und dort hatte noch nie jemand einen Emo oder Goth oder Punk gesehen. Ich war anders , und das reichte schon. Ich hasste alle, und sie hassten mich, ein ganzes Jahr lang. Und dann, kurz vor der Oberstufe, beschloss ich, dass sie mich mögen sollten. Ich habe es einfach beschlossen. Es war so leicht, Mann. Einfach so leicht, anders zu werden. Wenn du gehst, als wärst du cool, und redest, als wärst du cool, und dich anziehst, als wärst du cool, und wenn du dir die richtige Mischung aus frech-und-fies-und-nett zulegst, dann bist du plötzlich cool. Trotzdem behandle ich niemanden wie einen Arsch. Und bei uns an der Schule muss man auch nicht unbedingt beliebt sein, es gibt nicht mal richtige Cliquen .«
    »Das«, sagte Colin nachdenklich, »ist ein Satz, den nur jemand sagen kann, der beliebt ist und eine Clique hat.«
    »Okay, na gut. Aber denk nicht, dass ich ein ehemaliges hässliches Entchen bin, das seine Seele verkauft hat, um auf die schicksten Besäufnisse im Großraum Gutshot eingeladen zu werden. Ich habe meine Seele nicht verkauft«, wiederholte sie beschwörend.
    »Okay. Aber es wäre mir auch egal, wenn du es getan hättest«, sagte Colin. »Stubenhocker behaupten immer, die anderen wären ihnen völlig egal; aber – keine Freunde haben ist wirklich schlimm. Ich mochte die, Anführungszeichen, coolen Kids nie besonders. Ich habe sie alle für eingebildete Hohlbirnen gehalten. Aber wahrscheinlich bin ich am Ende genau so. Neulich zum Beispiel, als ich zu Hassan sagte, ich würde gerne etwas Wichtiges leisten, damit man sich später an mich erinnert, hat er gesagt: ›Berühmtsein ist das neue Beliebtsein.‹ Vielleicht hat er recht, vielleicht will ich nur berühmt werden. Oder vielleicht will ich, dass Fremde mich cool finden, weil die Leute, die mich kennen, mich uncool finden. Als ich zehn war, haben wir mal einen Schulausflug in den Zoo gemacht, und ich musste dringend pinkeln. Damals hatte ich ständig einen starken Harndrang, wahrscheinlich wegen übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme. Wusstest du, dass das mit den acht Gläsern Wasser am Tag völliger Quatsch ist und jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt? Es gibt viele solche Sachen. Alle denken, es stimmt, nur weil die Leute im Grunde zu faul und unneugierig sind, was nebenbei eins von diesen Wörtern ist, die es nicht gibt, aber geben sollte.« 37
    »Ziemlich seltsam zu verfolgen, wie dein Gehirn funktioniert«, sagte Lindsey, und Colin seufzte. Er wusste, er konnte keine Geschichten erzählen, weil er immer vom Thema abkam und Exkurse machte, die keinen außer ihn interessierten. »Na ja, jedenfalls ist das Ende der Geschichte, dass mir der Löwe beinahe den Pimmel abgebissen hat. Und was ich sagen wollte, ist, dass solche Sachen den coolen Kids nie passieren. Nie.«
    Lindsey lachte. »Das klingt, als könnte es eine verdammt gute Geschichte sein, wenn du sie nur gescheit erzählen würdest.« Sie nagte wieder an ihrem Daumen. Ihre kleine private Angewohnheit. Das Gesicht hinter dem Daumen versteckt, sagte sie dann: »Also, ich finde dich cool, und ich will, dass du mich auch cool findest, und um mehr geht es beim Coolsein überhaupt nicht.«
     
     
Das Ende (des Anfangs)
    Nach dem ersten Kuss saßen Colin und Katherine schweigend da, vielleicht zwei Minuten lang. Katherine beobachtete Colin aufmerksam, und er versuchte, an seiner Ovid-Übersetzung weiterzuarbeiten. Doch er sah sich mit einem überraschenden Problem konfrontiert. Colin konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihr. Ihre großen blauen Augen, die viel zu groß waren für ihr junges Gesicht, starrten ihn unablässig an. Er hatte das Gefühl, er war verliebt. Irgendwann sagte sie endlich etwas.
    »Colin«, sagte sie.
    »Ja, Katherine?«
    »Ich mache Schluss.«
    Natürlich war Colin damals nicht in der Lage, das volle Ausmaß des Augenblicks zu begreifen. Er stürzte sich in Ovid, betrauerte den Verlust im Stillen, und sie

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