Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
einen Mann aus, der seine Entscheidungen sehr überlegt trifft.«
    Ein leicht verkrampftes Lächeln erschien auf Rudenkos Gesicht, der sich danach selbst eine Zigarre zwischen die Lippen steckte und sie anzündete. In so gut wie allen öffentlichen Gebäuden auf der Erde war das Rauchen verboten. Die einzigen Refugien, in denen dieser als Gesundheitsgefährdung abgestempelte Genuss im Jahr 2234 noch geduldet wurde, waren Privatwohnungen – und das auch erst seit Aufhebung der totalen Tabak-Prohibition, die zu Beginn des Jahrhunderts auf etwa der Hälfte aller heutigen Mitgliedsplaneten der Solaren Welten geherrscht hatte.
    Van Deyk hob sein Glas, das er nicht abgelehnt hatte.
    »Ich möchte Ihnen noch ein paar Dinge auf den Weg geben, damit Sie die Bedeutung Ihrer neuen Aufgabe erkennen«, sagte Rudenko. »Sie wissen ja, dass innerhalb des Star Corps ein Streit um die taktische Schule entbrannt ist, der inzwischen zu einem politischen Gezanke um die richtige strategische Ausrichtung der Raumstreitkräfte ausgewachsen ist.«
    »Ja, Sir«, bestätigte van Deyk.
    »Grob gesagt geht es darum, ob wir weiterhin mit einer Flotte von relativ wenigen, dafür aber schwer bewaffneten und großen Schlachtschiffen auskommen, die im Krisenfall von einem Ort zum anderen geschickt werden, um einen beginnenden Schwelbrand im Keim zu ersticken, oder ob wir stattdessen mit einer neuen Klasse von zahlreichen Leichten Kreuzern, die so konzipiert sind, dass sie unabhängig operieren können, endlich unsere Grenzen wirksam überwachen können.«
    »Sie bräuchten sehr viel mehr Schiffe, als derzeit im Star Corps vorhanden sind, um die Kontrolle der Grenzgebiete sicherzustellen«, war Commander Leslie überzeugt.
    Rudenko nickte, nippte kurz an seinem Glas und nahm anschließend noch einen tiefen Zug aus der Zigarre, die er sich in der Zwischenzeit angezündet hatte. Leslie hatte ihn dabei ziemlich aufmerksam beobachtet. Da das Zigarrenrauchen ähnlich wie das Kaffeetrinken oder die Durchführung einer japanischen Teezeremonie nur noch von Außenseitern und Nostalgikern der Prä-Weltraum-Ära praktiziert wurde, bekam man so ein Schauspiel nicht jeden Tag zu sehen.
    »Was Sie sagen, ist der entscheidende Punkt, Commander Leslie!«, erklärte Rudenko. »Eine wirkungsvolle Schutzmacht unserer Randgebiete aufzustellen, die auch in der Lage wäre, notfalls an mehreren Fronten gleichzeitig aktiv zu werden, wird Unsummen verschlingen. Die neuen Leichten Kreuzer werden zwar als leicht bezeichnet, aber das heißt nicht, dass sie weniger aufwendig herzustellen sind als frühere Kriegsschiffe vergleichbarer Größe. Der Hersteller hat in unserem Auftrag alles in die Schiffe hineingepackt, was an moderner Hightech zur Verfügung steht. Außerdem wurde die Bewaffnung erheblich verstärkt. Das schlägt sich natürlich bei den Kosten nieder. Ich weiß nicht, ob Sie bei Gelegenheit mal dazu gekommen sind, sich eine Debatte im Hohen Rat über das Mediennetz anzuschauen …«
    »Um ehrlich zu sein, habe ich diese Problematik bisher nur am Rande verfolgt«, erklärte Leslie.
    Bei van Deyk war es ähnlich. Für keinen der beiden hatte schließlich vor ein paar Wochen noch die Notwendigkeit bestanden, sich in irgendeiner Weise mit diesen Dingen auseinander zu setzen.
    Rudenko fuhr fort: »Die Fraktion um Julio Ling wird immer stärker – und Sie wissen, was das bedeutet. Ling predigt schon seit langem einen Kurs, der in erster Linie auf wirtschaftliche Prosperität und freien Handel setzt, so als sei dieses Credo allein schon eine Garantie für alles andere.«
    »Man sagt, dass Ling das Zeug zum Vorsitzenden hätte«, äußerte Leslie.
    »Ja, er strebt schon lange danach, Hans Benson und seine moderate Gruppierung aufzulösen. Wenn ihm das gelingen sollte, dann müssen wir uns alle darauf einstellen, dass der Rotstift radikal am Star Corps angesetzt wird. Die Entwicklungsprojekte für ein Jahr werden in diesem Fall wahrscheinlich über zehn oder fünfzehn Jahre gestreckt – doch dann könnte es tatsächlich zu spät für uns sein!«
    Leslie fiel der beschwörende Tonfall auf, den Rudenko an den Tag legte. Vielleicht wäre er mit dieser Begabung, sich selbst emotional in die jeweilige Angelegenheit einzubringen, tatsächlich besser in die Politik gegangen , überlegte der Kommandant der STERNENFAUST. »Der Schiffstyp, dem die STERNENFAUST sowie die JUPITER angehören, ist zweifellos revolutionär neu«, gab er zu. »Aber wir hätten durch den verstärkten

Weitere Kostenlose Bücher