Die erste Mission
Leutenants oder ein Gedanke, dem man ernsthaft nachgehen sollte? , überlegte Richard Leslie.
»Wir sollten uns nicht von Vorurteilen den klaren Blick trüben lassen«, sagte Bruder Patrick. »Lassen wir uns einfach von dem überraschen, was wir im Niemandsland vorfinden …«
Captain Leslie fielen zwei der Fähnriche auf, die leise miteinander tuschelten. Ein Mann und eine Frau.
Da er sich intensiv mit den Personaldaten befasst hatte, hatte er keine Schwierigkeiten, sie zu identifizieren. Der etwa 1,80 m große Mann war Fähnrich Robert Mutawesi, der dem Waffenoffizier Chip Barus zugeordnet war. Die junge, etwas mollige Frau, mit der er sich soeben unterhalten hatte, war Fähnrich Catherine Black, die zum Technikerteam des Leitenden Ingenieurs zählte. Die beiden kannten sich wahrscheinlich von ihrer Zeit auf der Star-Corps-Akademie.
»Fähnrich Mutawesi, haben Sie noch etwas zum Thema beizutragen?«, erkundigte sich Commander Leslie.
Mutawesi, dessen sonore Stimme deutlich herauszuhören war, verstummte sofort und nahm Haltung an, während nun die Blicke aller Anwesenden auf ihn gerichtet waren.
»Nein, Sir!«, versicherte er. »Nicht direkt.«
Leslie hob die Augenbrauen. »Vielleicht könnten Sie das präzisieren – nicht direkt .«
»Nun, Sir, mich persönlich wundert es, weshalb man sich nicht schon längst intensiver dem so genannten Niemandsland zugewandt hat. Die Menschheit musste erfahren, dass es in dem uns umgebenden Universum von hoch entwickelten Spezies nur so wimmelt. Spezies, die teilweise technisch mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen sind. Ich frage mich, wie man je annehmen konnte, dass das so genannte Niemandsland da eine Ausnahme darstellt.«
Leslie lächelte mild. »Die Erklärung für die Vernachlässigung dieses Bereich ist schnell geliefert, Fähnrich Mutawesi. Es mangelt an finanziellen Ressourcen beziehungsweise der Bereitschaft, sie in großem Stil in die Raumverteidigung zu stecken, zumal uns bisher keine Rasse begegnet ist, deren aggressives Potential sich gegen uns gewandt hätte.«
»Wahrscheinlich haben Sie Recht, Captain«, stimmte Mutawesi zu. »Daran wird sich wohl auch erst dann etwas ändern, wenn ein Feind auf die Bühne tritt, vor dem wir zittern müssen.«
»Vermutlich ja«, erwiderte Leslie.
»Dann können wir nur hoffen, dass es dann nicht zu spät ist.«
»Wenn Sie in dieser Hinsicht etwas bewegen wollen, sind Sie in der Politik besser aufgehoben als im Star Corps, Fähnrich«, erklärte Leslie. »Schließlich sind wir nichts weiter als ein ausführendes Organ der gewählten Vertreter aller Mitgliedsplaneten der Solaren Welten.«
In den nächsten Stunden wurden die letzten Vorbereitungen vor Beginn der Mission getroffen. Dazu gehörten insbesondere ein intensiver Systemcheck der Rechner und eine Simulation sämtlicher Funktionen.
Abgesehen von wenigen Kleinigkeiten, die leicht zu beheben waren, funktionierte alles tadellos. Ein Umstand, den Captain Leslie nicht in erster Linie sich selbst und der Arbeit seiner Crew zuschrieb, sondern der Tatsache, dass dieser Prototyp offenbar von hervorragender Fertigungsqualität war.
Nach Beendigung seiner Schicht nahm Leslie kurz über Interkom Kontakt mit Stephan van Deyk auf, um sich mit ihm über den Verlauf des ersten Arbeitstages als Kommandant eines Leichten Kreuzers neuer Bauart auszutauschen.
»Na ja, das eine oder andere läuft noch nicht so, wie ich mir das vorstelle«, bekannte van Deyk. »Außerdem hat sich mein Erster Offizier offenbar selbst ursprünglich Hoffnungen darauf gemacht, das Kommando übertragen zu bekommen, was die Sache auf menschlicher Ebene nicht gerade erleichtert …«
»Wer ist dein I.O.?«, fragte Leslie.
»Lieutenant Commander Darko Kovac. Du müsstest dich eigentlich an ihn erinnern …«
»Dieser unsägliche Streber, der überall mit Bestnoten herumprotzte?«, fragte Leslie.
»Ja.«
»Ehrlich gesagt frage ich mich, weshalb Rudenko dich ihm vorgezogen hat«, frotzelte Leslie.
»Ich schätze, die psychologischen Eignungstests sind bei Kovac nicht so positiv verlaufen. Fachwissen ist wahrscheinlich nicht der wichtigste Faktor, um ein Raumkommando zu führen.«
»Wo du Recht hast, hast du Recht. Allerdings werden wir beide wohl auch erst mal beweisen müssen, dass wir all das mitbringen, was dazu nötig ist, um die Crew eines Leichten Kreuzers in den Einsatz zu führen.«
»Das machen wir doch mit links, Richard!«
»Sag das nicht, Stephan. Das hat
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