Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy

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verdattert an.
    »Vertrau mir, ich weiß, was ich tue.«
    Beim zweiten Kreisverkehr bat ich den Chauffeur zu halten. Ich gab vor, meine Frau sei schwanger und ihr sei furchtbar schlecht. Er bremste sogleich. Ich reichte ihm eine Zwanzigpfundnote und sagte, wir würden am Seitenstreifen Luft schnappen. Er brauche nicht zu warten, ich würde diese Zustände kennen. Das könne lange dauern, wir würden dann zu Fuß weitergehen.
    »Es ist gefährlich, hier entlangzulaufen. Geben Sie auf die Lastwagen acht, sie kommen von allen Seiten.«
    »Und was machen wir jetzt, da ich entbunden habe?«, fragte Keira.

    »Wir warten!«, erwiderte ich.
    »Und worauf?«
    »Du wirst schon sehen!«

Kent
    »Wie das, sie sind Ihnen entwischt? Waren Ihre Männer nicht in der Ankunftshalle?«
    »Doch, Sir, aber Ihre beiden Wissenschaftler nicht.«
    »Was erzählen Sie mir da! Mein Kontaktmann hat mir versichert, sie persönlich an Bord dieser Maschine gebracht zu haben.«
    »Ich hatte keineswegs die Absicht, sein Wort in Zweifel zu ziehen, doch die beiden Zielpersonen, die wir festnehmen sollten, haben die Passkontrolle nicht passiert. Wir waren sechs, um sie abzufangen. Unmöglich, dass sie durch die Maschen des Netzes geschlüpft sind.«
    »Wollen Sie mir etwa weismachen, dass sie mit dem Fallschirm über dem Ärmelkanal abgesprungen sind?!«, schrie Sir Ashton in den Hörer.
    »Nein, Sir. Die Maschine sollte eigentlich an einer Fluggastbrücke andocken, doch im letzten Moment wurde sie auf ein Parkareal geleitet. Wir wurden davon nicht in Kenntnis gesetzt. Die beiden Personen sind aus dem Shuttlebus geflohen, der sie zu dem Terminal bringen sollte, wo wir auf sie gewartet haben. Es ist wirklich nicht unsere Schuld, sie müssen durch das Untergeschoss entkommen sein.«
    »Sie können den Sicherheitsbeamten von Heathrow jetzt schon sagen, dass Köpfe rollen werden!«
    »Das kann ich mir denken, Sir.«
    »Was für erbärmliche Nieten! Fahren Sie augenblicklich zu
ihrem Domizil, statt Ihre Zeit mit Nichtstun zu vergeuden. Lassen Sie die Stadt durchkämmen und alle Hotels überprüfen, sehen Sie zu, wie Sie zurechtkommen, aber fassen Sie die beiden noch in dieser Nacht, wenn Ihnen etwas an Ihrem Posten liegt. Sie haben Zeit bis morgen früh, verstanden?«
    Sir Ashtons Gesprächspartner entschuldigte sich noch einmal und versprach, den Fehlschlag der Operation, für die er verantwortlich gewesen war, baldmöglichst wiedergutzumachen.

Concorde Roundabout, Heathrow
    Der Fiat 500 parkte am Bordstein, der Fahrer beugte sich zur Seite und öffnete die Tür.
    »Eine Stunde fahre ich jetzt schon hier herum«, schimpfte Walter und klappte den Sitz vor, damit ich auf der Rückbank Platz nehmen konnte.
    »Haben Sie kein kleineres Auto gefunden?«
    »Sie sind ganz schön dreist. Sie bitten mich, Sie zu einer unmöglichen Uhrzeit von einem Kreisverkehr mitten in der Pampa abzuholen, und jetzt meckern Sie auch noch.«
    »Ich sagte nur, dass es ein Glücksfall ist, dass wir kein Gepäck dabeihaben.«
    »Ich denke, mit Gepäck hätten Sie mich wie jeder normale Mensch in den Terminal bestellt, statt mich zehnmal die Runde drehen zu lassen, um auf Sie zu warten.«
    »Wollt ihr euch noch lange streiten?«, griff jetzt Keira ein.
    »Ich bin entzückt, Sie wiederzusehen«, entgegnete Walter und reichte ihr die Hand. »Nun, wie war Ihre Reise?«
    »Schlecht«, erwiderte ich. »Kann’s jetzt losgehen?«
    »Gerne, aber wohin?«
    Ich wollte Walter gerade bitten, uns bei mir zu Hause abzusetzen. Doch als in diesem Moment zwei Polizeiwagen mit heulenden Sirenen an uns vorbeijagten, fand ich die Idee nicht mehr sehr vernünftig. Wer auch immer unsere Feinde waren, ich hatte allen Grund zu glauben, dass sie meine Adresse kannten.

    »Also, wohin fahren wir?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Walter bog auf die Autobahn.
    »Ich kutschiere Sie ja gern die ganze Nacht herum«, sagte er, »aber ich müsste zwischendurch mal tanken.«
    »Gehört Ihnen dieser kleine Wagen?«, fragte Keira. »Er ist wirklich süß.«
    »Freut mich, dass er Ihnen gefällt. Ich habe ihn soeben käuflich erworben.«
    »Aus welchem Anlass?«, fragte ich Walter. »Ich dachte, Sie seien völlig blank.«
    »Nun, es handelt sich um einen Gebrauchtwagen, außerdem kommt Ihre reizende Tante am Freitag, und da habe ich meine letzten Ersparnisse zusammengekratzt, um sie in der Stadt herumfahren zu können, wie es sich für einen Gentleman gehört.«
    »Elena besucht Sie dieses