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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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nein?«
    »Ich werde darüber nachdenken. Aber jetzt kommt erst mal mit, ihr müsst irgendwo schlafen, und morgen gebe ich dir meine Antwort.«
    »Einverstanden«, sagte Keira.
    Harry bedachte mich mit einem herausfordernden Blick und lief voraus. Wir folgten ihm auf dem Weg, der ins Dorf führte.
    Ein Mann in einem löchrigen T-Shirt stand vor seiner Hütte. Er winkte, er schien mich wiederzuerkennen.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so bekannt in dieser Gegend bist«, spöttelte Keira.
    »Vielleicht weil ich mich das erste Mal, als ich hier war, als einer deiner Freunde vorgestellt habe.«
    Der Mann, der uns bei sich aufnahm, bot uns zwei Matten zum Schlafen und eine warme Mahlzeit an. Während des Essens saß Harry uns gegenüber und ließ Keira nicht aus den Augen. Plötzlich stand er auf und ging zur Tür.
    »Ich komme morgen wieder«, sagte er und verließ die Hütte.
    Keira stürzte hinterher, ich folgte ihr, doch der Junge entfernte sich.

    »Lass ihm ein bisschen Zeit«, sagte ich zu Keira.
    »Uns bleibt nicht viel«, erwiderte sie und kehrte betrübt in die Hütte zurück.
     
    Ich wurde frühmorgens von einem Motorengeräusch geweckt, das näher kam. Ich trat vor die Hütte und entdeckte einen Jeep, eingehüllt in eine Staubwolke. Der Wagen bremste auf meiner Höhe, und ich erkannte die beiden Italiener, die mir bei meinem ersten Aufenthalt geholfen hatten.
    »Na, so eine Überraschung«, sagte der Kräftigere von beiden und stieg aus. »Was führt Sie denn wieder her?«
    Sein übertrieben freundlicher Tonfall machte mich misstrauisch.
    »Dasselbe wie Sie, die Liebe zu Äthiopien. Wenn man einmal hier war, kann man der Versuchung schwer widerstehen, erneut zurückzukommen.«
    Keira trat aus der Hütte und legte den Arm um mich.
    »Wie ich sehe, haben Sie Ihre Freundin gefunden«, sagte der zweite Italiener. »Hübsch, wie sie ist, kann ich verstehen, dass Sie so verzweifelt nach ihr gesucht haben.«
    »Wer sind diese Typen?«, flüsterte Keira. »Kennst du sie?«
    »Kennen ist etwas zu viel gesagt. Ich bin ihnen begegnet, als ich auf der Suche nach deinem Lager war, und sie haben mir geholfen.«
    »Gibt es jemanden in der Gegend, der dir nicht geholfen hat, mich zu finden?«
    »Sei nicht zu aggressiv, das ist alles, worum ich dich bitte.«
    Die beiden Italiener kamen näher.
    »Wollen Sie uns nicht hereinbitten?«, fragte der Kräftigere der beiden. »Es ist noch früh, aber schon ganz schön heiß.«
    »Wir sind hier nicht zu Hause, und Sie haben sich noch nicht vorgestellt«, erwiderte Keira.

    »Er ist Giovanni, und ich bin Marco. Können wir jetzt eintreten?«
    »Ich sagte doch schon, dass wir hier nicht zu Hause sind«, beharrte Keira.
    »Na, na, und was ist mit der berühmten afrikanischen Gastfreundschaft?«, meinte Giovanni. »Sie könnten uns ein bisschen Schatten und etwas zu trinken anbieten. Wir sterben vor Durst.«
    Der Mann, der uns Quartier in seiner Hütte gewährt hatte, winkte uns alle herein. Er stellte vier Gläser auf eine Kiste, schenkte uns Kaffee ein und zog sich zurück, um seinen Acker zu bestellen.
    Marco bedachte Keira mit begehrlichen Blicken. »Sie sind Archäologin, wenn ich mich recht entsinne?«, fragte er sie.
    »Sie sind ja bestens informiert«, entgegnete sie. »Übrigens haben wir Arbeit und müssen bald gehen.«
    »Sie sind ja nicht besonders liebenswürdig. Sie könnten ruhig etwas höflicher sein. Schließlich haben wir Ihrem Freund vor ein paar Monaten geholfen, Sie zu finden. Hat er Ihnen das nicht gesagt?«
    »Doch, alle hier in der Gegend haben ihm geholfen, mich zu finden. Entschuldigen Sie bitte meine Direktheit, aber wir müssen jetzt wirklich los«, sagte sie unwirsch und erhob sich.
    Giovanni sprang auf und versperrte ihr den Weg. Ich trat dazwischen.
    »Was wollen Sie von uns?«
    »Gar nichts. Mit Ihnen plaudern, das ist alles. Wir kommen nicht oft mit Europäern zusammen.«
    »Das haben wir bereits getan, also lassen Sie mich gefälligst vorbei.«
    »Setzen Sie sich wieder!«, befahl Marco.

    »Ich bin es nicht gewohnt, Befehle erteilt zu bekommen«, entgegnete Keira schnippisch.
    »Ich fürchte, das wird sich ändern müssen. Setzen Sie sich hin und halten Sie den Mund.«
    Das ging mir nun aber zu weit. Ich wollte ihn gerade in die Schranken weisen, als er eine Pistole aus der Tasche zog und den Lauf auf Keira richtete.
    »Spielen Sie nicht den Helden«, sagte er und entsicherte die Waffe. »Bleiben Sie ganz ruhig, dann passiert Ihnen auch nichts. In drei

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