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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Brust, ich liebkose dein Haar, du weinst.
    »Du musst gehen, Adrian, du muss wirklich gehen, du bringst uns beide in Gefahr. Die Bedingung für dein Überleben ist, dass man mich für tot hält. Wenn herauskommt, dass du hier bist, dass wir uns gesehen haben, werden sie dich töten.«

    »Die Mönche?«
    »Nein«, du schluchzt, »sie sind unsere Verbündeten, sie haben mich aus dem Gelben Fluss gerettet, gepflegt und hier versteckt. Ich spreche von denen, die uns umbringen wollten, Adrian, sie werden nicht aufgeben. Ich weiß weder, was wir getan haben, noch warum sie uns jagen, Adrian, aber sie werden vor nichts zurückschrecken, um uns von unserer Suche abzubringen. Jener Lama, den wir getroffen haben, der über uns gelacht hat, als wir die weiße Pyramide suchten, hat uns gerettet …, und ich habe ihm ein Versprechen gegeben.«

Athen
    Ivory zuckte zusammen. Es hatte an seiner Tür geläutet. Ein Page überreichte ihm ein Fax, jemand hatte an der Rezeption angerufen, man solle es ihm sofort überbringen. Ivory nahm den Brief, bedankte sich bei dem jungen Mann und wartete, bis er sich entfernt hatte, um ihn zu öffnen. ROM bat ihn so schnell wie möglich um einen Anruf von einem sicheren Apparat.
    Ivory zog sich eilig an und lief auf die Straße. Am Kiosk gegenüber vom Hotel kaufte er eine Telefonkarte, um Lorenzo aus der benachbarten Kabine anzurufen.
    »Ich habe erstaunliche Neuigkeiten.«
    Ivory hielt den Atem an und lauschte aufmerksam.
    »Meine chinesischen Freunde haben die Spur Ihrer Archäologin gefunden.«
    »Sie lebt?«
    »Ja, aber sie wird sobald nicht nach Europa zurückkehren.«
    »Warum?«
    »Das dürfte Sie schwer treffen, Ivory, aber sie wurde festgenommen und eingesperrt.«
    »Das ist absurd, warum das?«
    Lorenzo alias ROM ergänzte das Puzzle, zu dem Ivory noch etliche Teile fehlten.
    Die Mönche vom Hua Shan waren am Ufer des Gelben Flusses gewesen, als der Jeep von Adrian und Keira hineingestürzt war. Drei von ihnen hatten getaucht, um sie aus den
strudelnden Wassern zu befreien. Adrian wurde als Erster geborgen und von Arbeitern, die mit ihrem Lastwagen vorbeikamen, schnellstens ins Krankenhaus gebracht. Den Rest kannte Ivory, denn er war ja nach China geflogen, um sich um ihn zu kümmern und alles Nötige für seine Heimreise in die Wege zu leiten. Für Keira hatten sich die Dinge anders entwickelt. Die Mönche hatten dreimal tauchen müssen, um sie aus dem Wrack zu befreien. Als sie sie schließlich an Land trugen, war der Lastwagen schon abgefahren. Also brachten sie die Bewusstlose ins Kloster. Der Lama fand sehr schnell heraus, dass die Auftraggeber dieses Mordversuchs einer Triade aus der Gegend angehörten, deren Kontakte bis nach Beijing reichten. Er versteckte Keira und musste kurz darauf die Gewalttätigkeiten einiger Individuen über sich ergehen lassen. Er schwor, seine Schüler hätten zwar versucht, die Europäer zu retten, aber nichts mehr für sie tun können. Die drei Mönche, die Hilfe geleistet hatten, wurden derselben brutalen Befragung unterzogen, aber keiner hatte geredet. Keira lag wegen einer Infektion, die den Heilungsprozess verlangsamte, zehn Tage im Koma, doch die Mönche pflegten sie, bis sie gesund war.
    Sobald sie so weit hergestellt war, dass sie wieder reisen konnte, schickte der Lama sie weit weg von seinem Kloster, in dem eventuell nach ihr gesucht würde. Er hatte geplant, sie als Mönch zu tarnen, bis sich die Lage beruhigt hätte.
    »Und was geschah dann?«, fragte Ivory.
    »Sie werden es nicht glauben«, antwortete Lorenzo, »doch das Vorhaben des Lama ist gescheitert.«
    Das Gespräch dauerte noch zehn Minuten. Als Ivory auflegte, war seine Telefonkarte leer. Er lief in sein Hotel, packte seine Sachen und nahm ein Taxi. Von seinem Handy aus rief er Walter an, um ihm mitzuteilen, er sei auf dem Weg zu ihm.
    Eine halbe Stunde später erreichte Ivory das Athener Krankenhaus.
Er fuhr mit dem Aufzug in den dritten Stock und eilte auf der Suche nach Zimmer 307 über den Gang. Er klopfte und trat ein. Ungläubig lauschte Walter Ivorys Bericht.
    »So, mein lieber Walter, nun wissen Sie alles - oder fast alles.«
    »Achtzehn Monate? Das ist grauenvoll! Haben Sie eine Vorstellung, wie man sie befreien kann?«
    »Nicht die geringste. Aber sehen wir die positive Seite der Dinge. Jetzt sind wir wenigstens sicher, dass sie lebt.«
    »Ich frage mich, wie Adrian die Nachricht aufnehmen wird. Ich fürchte, sie wird ihn zurückwerfen.«
    »Ich wäre schon sehr

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