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Die erste Nacht - Roman

Die erste Nacht - Roman

Titel: Die erste Nacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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keine andere Wahl, als den Wagen auf ein Feld zu lenken, um einem entgegenkommenden Lastwagen auszuweichen.
    Nachdem die Limousine zum Stehen gekommen war, öffnete der Chauffeur Sir Ashtons Tür und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeit. Er verstehe überhaupt nicht, wie das habe passieren können, die Limousine sei gerade in der Inspektion gewesen, er habe sie kurz vor der Abfahrt aus der Werkstatt geholt. Ashton fragte, ob er eine Taschenlampe dabeihabe. Der Fahrer holte eine aus dem Handschuhfach.
    »Sehen Sie unter dem Fahrgestell nach, Herrgott noch mal!«, befahl Ashton.
    Der Chauffeur zog sein Jackett aus und gehorchte. Es war nicht leicht, unter den Wagen zu kriechen, vom Heck aus gelang es ihm jedoch schließlich. Von Kopf bis Fuß verdreckt, tauchte er kurz darauf wieder auf und verkündete verwirrt, die Bremsschläuche seien durchstochen.
    Unvorstellbar, dachte Ashton, dass jemand ihm willentlich
und auf so grobe Weise nach dem Leben trachtete. Dann musste er wieder an das Foto denken, das sein Sicherheitschef ihm gezeigt hatte. Auf seiner Bank sitzend, schaute Ivory direkt ins Objektiv und lächelte noch dazu dreist.

Paris
    Ivory blätterte zum x-ten Mal in dem Buch, das ihm sein verstorbener Schachpartner geschenkt hatte.
    Ich weiß, dass Ihnen dieses Werk gefallen wird, es fehlt nichts, alles ist enthalten, sogar der Beweis für unsere Freundschaft.
    Ihr ergebener Schachpartner
    Vackeers
    Er wurde nicht klug daraus. Er sah auf seine Armbanduhr und lächelte. Dann zog er seinen Mantel an, band einen Schal um den Hals und verließ das Haus zu einem nächtlichen Spaziergang am Seine-Ufer.
    Als er am Pont Marie angelangt war, rief er Walter an.
    »Haben Sie versucht, mich zu erreichen?«
    »Mehrmals, aber leider ohne Erfolg. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben. Adrian hat mich aus Irkutsk angerufen. Sie sind in Schwierigkeiten geraten.«
    »Schwierigkeiten welcher Art?«
    »Schlimmster Art, denn man hat versucht, sie zu töten.«
    Ivory blickte auf den Fluss, angestrengt bemüht, die Ruhe zu bewahren.
    »Wir müssen sie zurückholen«, fuhr Walter fort. »Wenn ihnen etwas zustößt, könnte ich mir das nie verzeihen.«
    »Glauben Sie mir, Walter, ich könnte es mir auch nicht verzeihen. Wissen Sie, ob die beiden Egorov getroffen haben?«

    »Ich denke schon, das heißt, sie wollten sich nach unserem Telefonat auf die Suche nach ihm machen. Adrian schien schrecklich besorgt. Wäre Keira nicht so entschlossen, wäre er sicher umgekehrt.«
    »Hat er Ihnen gesagt, dass er das beabsichtigt?«
    »Ja, er hat mehrmals den Wunsch geäußert, und es fiel mir schwer, ihn nicht in diesem Sinne zu ermuntern.«
    »Walter, es ist nur eine Frage von ein paar Tagen, höchstens einigen Wochen, es gibt jetzt keinen Weg mehr zurück.«
    »Haben Sie kein Mittel, die beiden zu schützen?«
    »Ich werde morgen MADRID kontaktieren, sie ist die Einzige, die Einfluss auf Ashton hat. Ich zweifele nicht eine Sekunde, dass er hinter diesem erneuten Anschlag steckt. Ich habe ihm heute Abend eine kleine Botschaft zukommen lassen, doch ich denke, das reicht nicht aus.«
    »Dann lassen Sie mich Adrian doch zur Rückkehr nach England bewegen, statt zu warten, bis es zu spät ist.«
    »Es ist bereits zu spät, Walter. Ich habe es Ihnen gerade gesagt, es gibt jetzt keinen Weg mehr zurück.«
    Damit war das Gespräch beendet. Gedankenverloren steckte Ivory das Handy in seine Manteltasche und kehrte um.

Russland
    Ein Butler kam in unser Zimmer und zog die Vorhänge auf. Es war schön draußen, und das Tageslicht blendete uns.
    Keira schlüpfte noch tiefer unter die Decke. Der Butler stellte ein Frühstückstablett auf das Fußende des Bettes und erklärte, es sei schon fast elf Uhr. Gegen Mittag würden wir mit unserem fertigen Gepäck in der Eingangshalle erwartet. Damit zog er sich zurück.
    Ich sah Keiras Kopf wieder auftauchen und ihre Augen nach dem Korb mit dem Gebäck schielen. Sie streckte den Arm aus, griff nach einem Croissant und verdrückte es mit drei Bissen.
    »Können wir nicht ein oder zwei Tage bleiben?«, fragte sie und trank den Tee, den ich ihr eingeschenkt hatte.
    »Lass uns nach London zurückkehren. Ich lade dich in ein Luxushotel ein, und wir verlassen das Schlafzimmer einfach nicht mehr.«
    »Du hast keine Lust weiterzumachen, stimmt’s? An Egorovs Seite sind wir in Sicherheit«, sagte sie und nahm ein Stück Hefegebäck in Angriff.
    »Ich finde, du schenkst diesem Typen etwas schnell dein Vertrauen.

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