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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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fiel", sagte Langley und neigte sich noch weiter vor. „Ein vierkantiger Sporn, der in einer scharfen Spitze ausläuft. Aber nicht nur das: An jeder Seite war die Spitze sanft nach unten gekrümmt, genauso wie nach der Beschreibung des Chirurgen der Wundkanal verlief. Und ich fing an zu überlegen, ob es zu dieser Spitzhacke nicht ein kleineres Gegenstück gäbe: eine einhändig zu benutzende Picke mit einem Griff nicht länger als der Stiel eines Beiles."
    Gedankenverloren saß Delaney einen Augenblick da. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas gesehen zu haben."
    „Ich glaube auch nicht, daß es so was gibt", stimmte Langley ihm zu. „Auf jeden Fall bin ich in verschiedenen Eisenwarenhandlungen gewesen, doch ohne jeden Erfolg. Erst im letzten Geschäft fand ich das hier. Es lag im Schaufenster." Er machte seine braune Papiertüte auf, holte ein Werkzeug heraus und reichte es Delaney. Der Captain hielt es zwischen seinen plumpen Fingern, drehte es hin und her, packte es am Stiel, wog es in der Hand, ließ es hin und her schwingen und besah sich genau das Kopfende. Über den Holzgriff schnaubte er verächtlich.

    „Was, zum Teufel, ist das?" fragte er schließlich.
    „Ein Maurerhammer", sagte Langley rasch. „Der Stiel ist aus gut abgelagertem Hickory-Holz, der Hammerkopf aus gehärtetem Stahl. Sehen Sie die viereckige Schlagfläche auf der einen Seite? Die dient dazu, den Ziegel auf dem Mörtel in die richtige Lage zu hämmern. Aber jetzt sehen Sie sich die Pinne an. Die Oberseite wölbt sich leicht nach unten, die Unterseite hingegen verläuft ganz gerade. Die Pinne selbst ist also nicht insgesamt nach unten gebogen. Wenn es auch nicht die Waffe ist, nach der wir suchen, so ist es aber doch vielleicht ein Anfang. Finden Sie nicht auch?"
    „Aber natürlich ist es das", sagte Delaney sofort. „Ich wußte gar nicht, daß es ein solches Werkzeug überhaupt gibt! Damit könnte man ohne weiteres jemandem den Schädel spalten!"
    „Aber es ist nicht die Waffe, nach der wir suchen?"
    „Nein, das ist sie nicht", mußte Delaney zugeben. „Abgesehen von der Spitze ist da noch der Holzstiel. Ich weiß aus Erfahrung, daß bei Werkzeugen mit einem Holzstiel, besonders bei alten, der Stiel leicht abbricht. Mir wäre wesentlich wohler zumute, wenn es gelänge, ein Werkzeug oder eine Waffe ganz aus Stahl zu finden. Das ist nur so ein Gefühl von mir, und ich möchte nicht, daß es Sie bei Ihren Nachforschungen behindert, Mr. Langley."

    „Aber nein, ganz und gar nicht", rief der kleine Mann und rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her. „Ich bin ganz Ihrer Meinung! Stahl wäre besser! Aber ich habe Ihnen noch nicht alles erzählt. In dem Geschäft, wo ich diesen Maurerhammer fand, habe ich mich mit dem Inhaber etwas ausführlicher unterhalten. Er erzählte mir, daß er von diesen Hämmern rund zwanzig bis dreißig Stück im Jahr verkaufe, und zwar keineswegs alle an Maurer, sondern viele auch an Gesteinsfexe, wie er die Leute bezeichnet, die auf der Suche nach Edelsteinen und Halbedelsteinen sind - Gemmologen und andere Edelsteinkundige. Auch an Amateur-Archäologen verkaufe er solche Hämmer. Ich fragte ihn, ob es auch einen Hammer gäbe, bei dem die Pinne in einer scharfen Spitze ende. Er sagte, er habe davon zwar schon gehört, jedoch selber noch nie einen gesehen, er wisse nur, daß Geologen, Goldschürfer und Archäologen einen solchen Hammer benutzten. Ich erkundigte mich, wo man so etwas bekommt, doch das konnte er mir nicht sagen. Er schlug vor, ich solle es mal in einem Hobby- oder Campingladen versuchen. Was meinen Sie, Captain?"

    Delaney sah ihn an. „Zunächst einmal meine ich, daß Sie großartige Arbeit geleistet haben", sagte er. „Bessere als ich sie je hätte tun können. Wenn Sie darüber hinaus noch bereit wären, diesen anderen Hammer aufzutreiben..."
    „Bereit?" fragte Langley entzückt. „Captain, ich habe ja nie geahnt, daß Detektiv-Arbeit so faszinierend sein kann. Ich kann gar nicht mehr aufhören damit."
    „Ja, faszinierend!" Delaney nickte ernst.
    „Ich habe mir aus dem Branchenverzeichnis eine ganze Reihe von Hobby-Geschäften herausgeschrieben, die ich nacheinander nach diesem Gesteinshammer abklappern werde. Ist das so richtig, Captain?"
    „Genau richtig", versicherte Delaney ihm. „Genauso würde ich auch vorgehen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, auch wenn Sie in den ersten fünf oder zehn oder fünfzig Läden keinen Erfolg haben."
    „Nein, ich lasse nicht

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