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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Massenmörder alle von Geldgier getrieben schienen, wurden die männlichen offenbar von ungeheuerlichen Begierden gejagt, von wahnwitzigen Furien und irrsinnigen Leidenschaften.
    Es war fast fünf Uhr, als es an der Haustür läutete. Er legte die Studie beiseite, die er gerade las - eine faszinierende Analyse Hitlers als eines Verbrechers und nicht als eines Politikers -, ging hinunter und knipste das Außenlicht über der Haustür an. Erst dann spähte er durch die schmale Milchglasscheibe neben der Tür. Christopher Langley stand draußen, in der Hand eine saubere weiße Plastiktüte, Delaney schloß auf.
    „Captain!" rief Langley aufgeregt. „Ich störe doch hoffentlich nicht? Da ich auf dem Heimweg sowieso hier vorbeikam, dachte ich, ich versuch's mal, und..."
    „Sie stören mich nicht. Kommen Sie herein."
    „Oh, was für ein wunderschönes Haus!"
    „Alt, aber gemütlich."
    Sie gingen in das erleuchtete Arbeitszimmer.
    „Captain, ich habe..."
    „Moment! Bitte, nehmen Sie Platz. Was darf ich Ihnen anbieten? Vielleicht einen trockenen Wermut?"
    „Ja, gern. Und ohne Eis, bitte."
    Nachdem er Langley sein Glas gereicht und sich selbst einen Whisky genommen hatte, fragte Delaney: „Nun, was gibt's?"
    „Oh, Captain, statt bei Abercrombie & Fitch, dem größten Geschäft dieser Art in New York zu beginnen, habe ich erst alle möglichen anderen Läden abgeklappert. Natürlich führen die bei A & F solche Gesteinshämmer. Also, hier ist er."
    Er beugte sich vor, holte aus der weißen Plastiktüte einen Hammer heraus und reichte ihn Delaney.
    Der Hammer stak noch vakuumverpackt in einer durchsichtigen Plastikhülle, und auf der Rückseite der Pappunterlage wurde er als „Goldschürfer-Beil für Gesteinssammler und Archäologen" empfohlen. Wie der Maurerhammer bestand er aus einem Stahlkopf mit einem hölzernen Stiel daran. Die eine Seite des Hammerkopfes hatte eine quadratische Schlagfläche, die andere Seite eine etwa zehn Zentimer lange, zunächst gleichfalls vierkantige und dann in einer scharfen Spitze auslaufende Pinne. Das Werkzeug wurde zusammen mit einem Lederhalfter geliefert, so daß man es am Gürtel tragen konnte. Es war nicht größer als ein kurzstieliges Beil und mit einer Hand zu benutzen.
    „Sehen Sie, wie spitz die Pinne ausläuft?" Langley machte ihn darauf aufmerksam. „Nadelspitz. Allerdings ist sie nicht gebogen. Die Oberseite ist zwar leicht gewölbt, aber die Unterseite verläuft nahezu horizontal im rechten Winkel zum Stiel. Und der Hammer hat einen Holzstiel. Dennoch - er entspricht schon mehr dem, wonach wir suchen. Finden sie nicht auch?"

    „Kein Zweifel", stellte Delaney fest. „Wenn die Pinne nun auch noch gewölbt wäre, würde ich sagen, das ist die Waffe. Darf ich die Plastikhülle abmachen?"
    „Aber gewiß doch."
    „Sie geben eine Menge Geld aus."
    „Nicht der Rede wert!"
    Delaney streifte die durchsichtige Plastikhülle ab und wog den Hammer in der Hand.
    „Er ist es fast!" Er nickte. „Eine sich verjüngende Pinne, die in einer scharfen Spitze ausläuft. Am Stiel etwa zweieinhalb Zentimeter im Durchmesser. Schwer genug, um den Schädel eines Menschen damit zu durchbohren. Mit Leichtigkeit! Vielleicht ist er es sogar. Ich möchte ihn gern dem Polizeiarzt zeigen, der die Autopsie vorgenommen hat."
    „Nein, warten Sie", protestierte Langley. „Ich habe Ihnen ja noch gar nicht alles erzählt. Diesen Hammer hier kaufte ich in der Camping-Abteilung. Als ich zum Aufzug ging, kam ich durch die Sportabteilung, wo man auch Ski- und Bergsteigerausrüstungen bekommt und alles, was dazu gehört: Rucksäcke und Steigeisen und Felshaken und so weiter. Und dort sah ich an der Wand ein hochinteressantes Gerät hängen. Um unsere Waffe zu sein, war es viel zu sperrig; man hätte es unmöglich verbergen können, es war fast einen Meter lang und mußte mit beiden Händen benutzt werden. Außerdem hatte es einen Holzstiel, der am unteren Ende aus einer scharfen, etwa acht Zentimeter langen Stahlspitze bestand, die in den Stiel eingelassen war. Was jedoch mein Interesse erregte, war der Hammerkopf, der offenbar aus verchromten Stahl bestand. Auf der einen Seite bildete er eine Art Miniaturschaufel, die in eine messerscharfe Schneide auslief, wie bei einem Meißel. Die andere Seite hingegen war genauso, wie wir sie suchen. Eine schmale Spitze von vielleicht zehn bis zwölf Zentimeter Länge, die oben vierkantig begann, jede Seite etwa zweieinhalb Zentimeter breit, und dann in eine

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