Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
vielen Dank. Vielleicht später."
    „Wie Sie wollen. Karen macht uns ein paar Sandwiches. Edward, Sie sagten am Telefon, Sie hätten etwas Wichtiges für uns. Sie können frei reden."
    Wieder spürte Delaney die Spannung in Thorsens Stimme, und als er zu Johnson hinüberblickte, sah er, daß der Schwarze steif und verbissen dasaß.
    „Also gut", sagte Delaney. „Dann berichte ich noch einmal von Anfang an."
    Zunächst saß er, doch es dauerte nicht lange, dann stand er auf und ging im Zimmer auf und ab. Er konnte dann besser denken, besser sprechen, ungehindert gestikulieren. Niemand unterbrach ihn, doch die Augen der drei folgten ihm, wohin er sich auch wandte.
    Er begann mit Lombards Tod. Wie die Leiche gelegen hatte. Weshalb er glaube, daß der Mörder seinem Opfer von vorn entgegengekommen sei, sich blitzschnell herumgedreht und Lombard von hinten niedergeschlagen habe. Die Art der Wunde. Das Öl darin. Der fehlende Führerschein. Daß der Täter ihn seiner Meinung nach an sich genommen habe, um einen Beweis für seine Tat zu haben. Er sprach von Langley, seiner Fachkenntnis, der zufälligen Entdeckung des Maurerhammers, die zum Gesteinshammer und schließlich zum Eispickel geführt hatte.
    Er machte eine Pause, holte die Hämmer aus der Plastiktüte und reichte sie herum. Die drei Männer betrachteten sei eingehend; ihre Gesichter waren ausdruckslos, als sie mit dem Daumen die scharfen Kanten prüften und das Werkzeug in der Hand wogen.

    Delaney fuhr fort. Er sprach von dem Überfall auf Bernard Gilbert. Dem fehlenden Firmenausweis. Von seiner Überzeugung, daß es sich bei dem Mörder um einen Psychopathen handele, der im 251. Revier wohne. Und daß er wieder zuschlagen werde. Erwähnte die Informationen, die er von Handry hatte: den Mord an Trotzki, die Adresse von Calvin Case, die Unterhaltung mit dem invaliden Bergsteiger. Das Öl, mit dem die Eispickel eingeölt waren. Er reichte das Ölfläschchen herum.
    Jetzt hatte er sie gepackt, und alle drei lehnten sich aufmerksam vor. Thorsen und Johnson vergaßen ihre Drinks, die scharfen Augen Alinskis schössen hierhin und dorthin. Kein Laut war zu hören.
    Delaney erzählte ihnen von dem Besuch bei Sol Appel, der Adressenkartei und den detaillierten Kassenbelegen. Berichtete dann, daß er dem mit der Autopsie an Gilbert beauftragten Polizeiarzt eine Zeichnung des Eispickels samt einer Probe des Öls gegeben habe. Wie man die Form des Wundkanals festgestellt habe.
    Daß man zur Feststellung von Ölspuren eine Geruchsanalyse vornehmen wolle.
    Thorsen fragte, wieviel Delaney dem Arzt und den anderen erzählt habe.
    Nur soviel, wie sie unbedingt wissen müßten, versicherte ihm Delaney. Sie wüßten lediglich, daß er privat eine Untersuchung der beiden Mordfälle Lombard und Gilbert durchführe, und sie hätten sich bereitgefunden, ihm zu helfen.
    „Warum?" fragte Alinski. Es war das erste Wort, das er sprach.
    Delaney zuckte mit den Schultern. „Aus persönlichen Gründen."
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, dann fragte Alinski leise: „Sie haben keinerlei Beweise, nicht wahr, Captain?"
    Delaney sah ihn verwundert an.
    „Selbstverständlich nicht. Es ist alles Theorie. Ich habe Ihnen nichts erzählt oder gezeigt, das man - zum gegenwärtigen Zeitpunkt - vor Gericht verwenden könnte."
    „Aber Sie glauben daran?"
    „Ich glaube daran. Wenn auch nur aus dem einen Grund, daß nichts anderes da ist, woran man glauben könnte. Hat die 'Kommission Lombard' Besseres vorzuweisen?"
    Die drei Männer sahen einander wortlos an. Ihre Gesichter waren unbewegt. Delaney erriet nicht, was in ihnen vorging.
    „Das ist der eigentliche Grund, weshalb ich hier bin", sagte er zu Thorsen gewandt. „Ich möchte alles übergeben an..."
    Doch in diesem Augenblick pochte es an der Tür; Thorsen sprang auf, öffnete sie und nahm seiner Frau ein riesiges Tablett ab.
    „Vielen Dank, Liebes", sagte er.
    „Es ist von allem reichlich da", rief sie den Gästen zu. „Greifen Sie also ordentlich zu."
    Thorsen setzte das Tablett auf einem niedrigen Couchtisch ab. Es gab Sandwiches mit Schinken und Käse, Roastbeef, außerdem Tomantenviertel, Radieschen, Dillgurken, Zwiebelringe, ein Glas mit scharfem Senf, Oliven, Kartoffel-Chips und Schalotten.
    Sie griffen zu, aßen im Stehen, und Thorsen mixte neue Drinks. Diesmal nahm Delaney einen Whisky mit Wasser, der Stellvertretende Bürgermeister Alinski einen doppelten Scotch.
    Da Delaney weder gewillt war, etwas von der Gewichtigkeit des

Weitere Kostenlose Bücher