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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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von ihm Gesagten noch von dem offensichtlich guten Eindruck, den er auf sie gemacht hatte, zu opfern, fuhr er in seiner Rede fort und biß nur zwischendurch ab und zu in ein Sandwich und in ein Radieschen. Diesmal sah er beim Sprechen Alinski an.
    „Ich möchte alles, was ich habe, Pauley übergeben. Ich gebe zu, es ist nichts Greifbares, aber immerhin eine Spur. Während ich mit Hilfe von drei oder vier unerfahrenen Leuten die Herkunft des Eispickels herausfinden und Adressenkartei und Kassenzettel von 'Camper-Glück' durchgehen könnte, stehen Pauley rund fünfhundert Kriminalbeamte sowie weitere Hilfskräfte zur Verfügung, wenn er sie braucht. Es ist eine Frage der Zeit. Ich bin der Meinung, Pauley sollte die Sache übernehmen; er kann wesentlich schneller vorankommen als ich. Vielleicht läßt sich dadurch ein weiterer Mord verhindern, denn ich bin fest davon überzeugt, es gibt noch einen und noch einen und noch einen, ehe es uns gelingt, diesen Wahnsinnigen dingfest zu machen."
    Die anderen drei aßen unbeirrt weiter, nippten an ihren Drinks und sahen zu ihm auf. Einmal wollte Thorsen etwas sagen, doch Alinski wehrte mit der Hand ab. Schließlich war der Stellvertretende Bürgermeister mit seinem Sandwich fertig, er nahm sein Glas, setzte sich wieder in seinen Sessel und wandte sich an Delaney.
    „Ein moralisches Problem für Sie, nicht wahr, Captain?" fragte er leise.
    „Nennen Sie es, wie Sie wollen." Delaney zuckte mit den Schultern. „Ich finde bloß, daß das, was ich habe, wert ist, weiterverfolgt zu werden, und Pauley ist..."
    „Unmöglich", sagt Thorsen.
    „Warum unmöglich?" rief Delaney zornig. „Wenn Sie..."
    „Beruhigen Sie sich, Edward", sagte Johnson ruhig. Er war bei seinem dritten Sandwich. „Deswegen wollten wir ja mit Ihnen reden. Sie haben offenbar in den letzten Stunden keine Nachrichten gehört. Sie können Pauley nichts mehr übergeben - Broughton hat ihn geschaßt."
    „Geschaßt?"
    „Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ihn seines Postens enthoben. Ihm einen Tritt in den Hintern gegeben! Weggejagt."
    „Allmächtiger!" sagte Delaney wütend. „Das kann er doch nicht tun."
    „Er hat's aber getan." Thorsen nickte. „Auf... auf ganz besonders brutale Weise. Statt es ihm selbst zu sagen, hat er eine Pressekonferenz einberufen und erklärt, er hätte Pauley von aller Verantwortung im Mordfall Lombard entbunden. Behauptete, Pauley sei untüchtig und käme nicht weiter. Er selber, Broughton, übernähme ab sofort die Leitung der 'Sonderkommission Lombard'."
    „Oh Gott!" Delaney stöhnte. „Das ist ein dicker Strich durch die Rechnung."
    „Aber das Schlimmste wissen Sie ja noch gar nicht", fuhr Thorsen fort und starrte ihn mit unbewegtem Gesicht an. „Pauley hat vor einer Stunde um seine Pensionierung gebeten. Nach dem, was Brougthon gesagt hat, weiß Pauley, daß seine Karriere zu Ende ist, und er möchte aussteigen."
    Delaney ließ sich schwer in den Lehnsessel fallen, sah in sein Glas und ließ die Eiswürfel darin kreisen.
    „Dieser Hund!" sagte er bitter. „Pauley war ein guter Mann. Sie haben ja keine Ahnung, wie gut! Ich war ihm immer nur ein paar Schritt voraus. Und das auch nur, weil der Zufall mir zu Hilfe kam und ihm nicht. Aber er wäre in allernächster Zeit auch auf den Eispickel gekommen. Ich weiß, daß er darauf gekommen wäre; das merkte man seinen Berichten an. Verdammt! Die Polizei kann es sich nicht leisten, Männer wie Pauley zu verlieren. Einen Mann mit Verstand und dreißig Jahren Erfahrung einfach abzuservieren! Es ist zum Kotzen!"
    Keiner von den dreien sagte etwas. Sie ließen ihm Zeit,, wieder ruhiger zu werden. Alinski erhob sich und holte sich ein paar Radieschen und Oliven. Er trat vor Delaneys Sessel, warf ein Radieschen hoch und fing es wieder auf.
    „Mit Ihrem moralischen Problem, Captain", sagte er leise, „hat diese Entwicklung aber im Grunde nichts zu tun, nicht wahr? Ich meine, schließlich könnten Sie das, was Sie haben, auch Broughton übergeben."
    „Ja, vermutlich", antwortete Delaney mißmutig. „Pauley zu schassen! Der Mann muß übergeschnappt sein! Braucht wohl einen Sündenbock, um die eigene Haut zu retten, was?"
    „Genau das nehmen wir auch an", sagte Johnson.
    Delaney sah zu Alinski auf, der noch immer vor ihm stand.
    „Was, zum Teufel, hat das eigentlich alles zu bedeuten?" fragte er. „Wollen Sie mir das bitte einmal sagen?"
    „Wollen Sie das wirklich wissen, Delaney?"
    „Ja, ich will es wissen", knurrte Delaney. „Aber

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