Die erste Todsuende
sehen Sie auf dem Grundriß. Und jetzt muß alles blitzschnell gehen. Sobald er in der Schlafzimmertür steht, legen Sie ihn um. Vergeuden Sie keine Zeit und - das ist wichtig! - sorgen Sie dafür, daß Sie beide schießen. Und daß er wirklich hinüber ist. Verstehen Sie?"
Fernandez lächelte listig. „Sie sind verdammt gerissen, Captain."
„Jetzt muß alles blitzschnell gehen. In dem Augenblick, wo er am Boden liegt, muß sich einer von ihnen beiden - wer, ist mir egal - rittlings über ihn knien und genau in die Richtung, in die er geblickt hat, als es ihn erwischte..."
.....zwei oder drei Schuß aus der Luger in die gegenüberliegende Wand abfeuern", sagte Fernandez rasch.
„Richtig", sagte der Captain anerkennend. „Nur schnell muß es gehen - so daß jemand, der die Schüsse hört, glaubt, es wäre bloß eine einzige Serie von Schüssen, ohne Pause dazwischen. Einfach, um ganz sicher zu gehen."
„Ich verstehe." Fernandez lächelte. „Zwei oder drei Schüsse in die Wand. Nicht zu hoch. So, als ob er auf uns gezielt hätte."
„Genau. Lassen Sie ruhig ein paar Spiegel in Scherben gehen. Die Wand hängt voll von Spiegeln. Und was tun Sie jetzt?"
„Die Luger abwischen und sie ihm in die rechte Hand drücken", sagte Fernandez.
„Versuchen Sie's", sagte Delaney, „aber verlieren Sie nicht die Nerven, wenn Sie es nicht schaffen. Einer Leiche eine Waffe in die Hand drücken, selbst einer ganz frischen Leiche, ist schwerer, als man denkt. Sorgen Sie vor allem für ein paar gute Fingerabdrücke. Am Holz des Kolbens halten sie sich nicht gut, aber Sie können sie ja an den Metallteilen anbringen. Irgendwo. Die Waffe kann gern auf dem Boden liegen, neben seiner rechten Hand. Wir brauchen bloß ein paar gute Fingerabdrücke. Was machen Sie jetzt?"
„Ja..." Fernandez überlegte angestrengt und nahm einen Schluck Kognak. „Hm, wir haben ja noch immer die Schlüssel zum Apartment."
„Richtig", sagte Delaney. „Deshalb muß Ihr Freund sofort runter und sie Lipsky wieder zustecken. Und was machen Sie in der Zwischenzeit?"
„Ich? Ich könnte anfangen, die Wohnung zu filzen..."
„Vergessen Sie's!" sagte der Captain. „Rühren Sie nicht das geringste an. Das erste, was Sie tun, ist, mich von Blanks Apparat aus anzurufen . Ich werde auf Ihren Anruf warten, dann ein paar Leute zusammentrommeln und gleich zu Ihnen rüber kommen. Sie tun nichts, ehe ich nicht da bin. Sie setzen sich nicht mal hin. Sobald ich eintreffe, erstatten Sie Meldung über das, was passiert ist - so kurz wie möglich. Ich erledige die nötigen Anrufe, und dann werde ich die Öllumpen und die Reinigungswerkzeuge, die Extramagazine der Luger und so weiter irgendwo unterbringen. Wo, weiß ich noch nicht. Genausowenig wie ich weiß, wie ich das Zeug raufbringen soll, aber das..."
„Aber warum Sie, Captain?" wendete Fernandez ein. „Das können wir doch selbst mit raufnehmen."
Delaney lächelte zynisch. „In einem Fall wie diesem ist es ratsam, daß alle Beteiligten gleichermaßen in die Sache verwickelt sind. Eine Art Versicherung gewissermaßen. Deshalb möchte ich auch, daß sowohl Sie als auch Ihr Freund Danny-Boy mit blauen Bohnen füttern."
Der Lieutenant begriff nicht ganz. Doch dann hellte sich sein Gesicht auf.
„Ganz schön gerissen." Er nickte. „Damit niemand redet und sicher sein darf, daß auch keiner von den anderen 'singt'."
„So in etwa", sagte Delaney, ohne zu lächeln. „Gegenseitige Absicherung. Und nun zur Tarngeschichte: Die 'Kommission Lombard' fand heraus, daß bei allen vier Morden ein Eispickel als Tatwaffe diente, wie Bergsteiger sie benutzen. Danny-Boy ist Bergsteiger. Dafür gibt es stichhaltige Beweise. Wir haben nun nachgeprüft, wer im Revier Zwei-fünf-eins einen Eispickel gekauft hat, und Sie und Ihr Freund hatten eine Liste, auf der die zu befragenden Eispickelbesitzer aufgeführt waren. Um die Sache plausibel zu machen, gebe ich Ihnen noch Namen und Adressen von zwei, drei weiteren Personen, die Sie aufsuchen, ehe Sie zu Danny-Boy gehen. Sie sagen, Sie hätten sich als Polizeibeamte ausgewiesen und ihn gebeten, sich seinen Eispickel ansehen zu dürfen. Er hätte gesagt, der sei in seinem Schlafzimmer, und er sei dort hineingegangen, um ihn zu holen. In Wirklichkeit steht der Eispickel im Wandschrank in der Diele, doch er sei ins Schlafzimmer gegangen, sei mit einer Luger wieder herausgekommen und habe geschossen, doch niemanden getroffen. Daraufhin hätten Sie beide die Waffen gezogen und
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