Die erste Todsuende
ihn erledigt. Wie klingt das?"
Der Lieutenant schüttelte bewundernd den Kopf. „Großartig, Captain!" sagte er. „Phantastisch, einfach phantastisch!"
„Und mit ein bißchen Glück sollte es mir gelingen, das Beweismaterial aufzutreiben, das Danny-Boy auf den elektrischen Stuhl gebracht hätte. Kürzlich war es noch da. Und wenn es auch jetzt noch da ist - glauben Sie mir, dann stellt niemand irgendwelche Fragen. Falls er es aber inzwischen vernichtet hat, schadet das auch nichts. Ihn hat es erwischt - das genügt."
„Klingt perfekt, Captain."
„Nein", sagte Delaney. „Es ist nicht perfekt. Es gibt durchaus ein paar schwache Stellen, um die wir uns kümmern müssen. Zum Beispiel Ihr Freund — kenne ich ihn?"
„Ja, Sie kennen ihn."
„Gehört er zur 'Kommission Lombard'?"
„Ja."
„Gut. Das vereinfacht die Sache. Alles in allem ist es, glaube ich, ein durchaus logischer Plan, der sich durchführen läßt."
„Ich halte ihn für idiotensicher, Captain. Da kann nichts schiefgehen."
„Nichts schiefgehen?" sagte Delaney grimmig. „Immer kann was schiefgehen. Doch ich denke, man sollte es versuchen."
„Dann ist es also beschlossen, Captain?"
Delaney holte tief Luft und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Er saß aufrecht auf seinem Drehstuhl und legte die Hände flach auf die Schreibtischplatte.
„Hm... noch nicht ganz beschlossen", sagte er schließlich. „Der Plan gefällt mir, weil er mir noch eine Möglichkeit offenläßt, wo ich eigentlich schon keine mehr sah. Doch ich habe da noch eine andere Idee, die mir seit geraumer Zeit im Kopf herumspukt. Wissen Sie was: Fangen Sie an, besorgen Sie sich diese Luger. Schießen Sie ein paarmal damit, reinigen Sie sie, frisieren Sie sie ein bißchen auf alt. Aber sagen Sie vorerst zu niemandem etwas davon, auch nicht zu Ihrem Freund. Wenn ich mich entschließe loszulegen, lasse ich's Sie wissen. Einverstanden?"
„Aber ja." Der Lieutenant erhob sich, streckte die Hand aus, und Delaney ergriff sie.
„Captain", sagte er feierlich, „ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein fröhliches Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Ich hoffe, daß es Ihrer Frau bald besser geht."
„Danke, Lieutenant", sagte Delaney. „Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Fest. Ich hoffe, das neue Jahr bringt Ihnen alles, was Sie sich wünschen. Es ist ein ausgesprochenes Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten."
„Danke, Captain", sagte Fernandez. „Ganz meinerseits."
Nachdem Delaney die Tür hinter ihm geschlossen hatte, setzte er sich wieder an den Schreibtisch und wünschte, er hätte eine frische Havanna. Er dachte noch einmal über den Plan nach. Narrensicher war er nicht, aber das waren solche Pläne nie. Immer mußte man mit Möglichkeiten rechnen, auf die man nicht im Traum gekommen wäre: ein unverhoffter Besucher, ein Anruf. Doch der Plan bot eine Lösung.
Der Captain sah auf die Uhr. Fast viertel nach vier. Ein langer Nachmittag. Er seufzte, raffte sich auf und ging ins Wohnzimmer hinüber.
Die beiden großen Sende- und Empfangsgeräte standen auf schlichten, über Sägeböcke gelegten Fichtenbrettern. Vor jedem Gerät hockte «in Beamter. Auf einem anderen Tisch standen drei neue Telefonapparate, neben denen gleichfalls ein Polizist in Uniform wachte. Zwei Männer schliefen auf den Feldbetten an der Wand. Einer schnarchte vernehmlich. Detective Second Grade Samuel Wilding, einer von Blankenships Mitarbeitern, hockte am Kartentisch und zeichnete etwas auf einer Karte ein. Delaney grüßte ihn mit einer Handbewegung.
Die Polizeibeamten hatten ihre Uniformjacken ausgezogen und saßen, die Pistolenkoppel umgeschnallt, in Pullover oder T-Shirt an den Apparaten.
Auf einem der Tische klingelte ein Telefon. „Hier Barbara", meldete sich der diensthabende Beamte.
Sie hatten einen Funk- und Telefonkode ausgearbeitet, so einfach und kurz wie möglich.
„Danny-Boy" - Daniel G. Blank.
„Barbara" - die Kommandozentrale in Delaneys Haus.
„Weißes Haus" - Blanks Hochhaus.
„Fabrik" - das Javis-Bircham-Gebäude.
„Schloß" - das Stadthaus in der East End Avenue.
„Bulldogge eins" - der geliehene Con-Ed-Gerätewagen vor dem „Weißen Haus", Lieutenant Fernandez' Kommandoposten.
„Bulldogge zwei, drei, vier usw." - die nicht gekennzeichneten Polizeifahrzeuge und Beamten zu Fuß.
„Tiger eins" - der Mann, der das Stadthaus von Celia Montfort beobachtete. „Tiger zwei, Tiger drei" - die Beamten, die in der Nachbarschaft als
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