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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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außerdem zehn bis zwölf andere, die alle einen höheren Rang bekleiden als wir und verständlicherweise nicht möchten, daß ihr Name zum gegenwärtigen Zeitpunkt genannt wird."

    „Was für Ränge?"
    „Bis rauf zum Commissioner."
    „Was haben Sie vor?"
    „Zunächst einmal mögen wir Broughton nicht. Wir halten ihn für eine Schande - was sage ich: für eine Katastrophe - für die gesamte Polizei. Er strebt mit allen Mitteln danach, immer mächtiger zu werden, baut eine ganze Maschinerie auf. Die 'Kommission Lombard' ist nichts weiter als wieder ein Sprungbrett für ihn, das ihn noch höherbringt. Sofern es ihm gelingt, den Mordfall zu lösen."
    „Was für Motive hat Broughton denn?" fragte Delaney. „Ehrgeiz? Was will er? Commissioner werden? Oder Bürgermeister?"
    „Präsident."
    Delaney blickte ihn an, bereit zu lachen, falls Johnson lachte. Doch der verzog keine Miene.
    „Ben flachst nicht, Edward. Ausgeschlossen ist es nicht. Broughton ist ein verhältnismäßig junger Mann. Er hat einen Machthunger — Sie würden es nicht glauben! Theodore Roosevelt hat den Sprung vom Commissioner zum Präsidenten geschafft. Warum nicht auch Broughton? Aber selbst wenn er es nie bis zum Präsidenten bringt, oder zum Gouverneur, oder zum Bürgermeister, oder nicht einmal bis zum Commissioner - wir möchten ihn trotzdem raushaben."
    „Faschistenschwein!" brummte Johnson.
    „Ja, und...?" fragte Delaney.
    „Wir haben einen Plan. Wollen Sie ihn hören?"
    „Ich werde ihn mir anhören."
    „Ich will nicht erst lange über Diskretion und Vertraulichkeit und so weiter reden. Dazu kenne ich Sie zu gut, Edward. Angenommen, Sie träten heute in den Ruhestand, so könnten Sie doch nicht jede Stunde des Tages mit Ihrer Frau verbringen. Für die überschaubare Zukunft wird sie doch in der Klinik bleiben, oder?" „Ja."
    „Sie hätten also immer noch viel Zeit für sich. Und ich kenne Sie: Nach fast dreißig Jahren im Polizeidienst würden Sie einfach durchdrehen. Tja... Jetzt sind also seit dem Mord an Lombard drei - nein, fast vier Tage vergangen. Seit drei Tagen besteht der Sonderstab. Seitdem hat Broughton Personal und Ausrüstung in der ganzen Stadt abgezogen, eine große Organisation aufgebaut und baut sie immer noch weiter aus. Ich habe Ihnen ja gesagt: Der Mann ist machthungrig. Ich kann Ihnen aber auch sagen, daß Broughton mit seiner ganzen 'Kommission Lombard' noch keinen einzigen Schritt weitergekommen ist. Kein Hinweis, kein Fingerzeig, nicht einmal eine Idee, wie es sich zugetragen haben könnte, warum es geschah oder wer es war. Glauben Sie mir, Edward, Broughton ist bis jetzt kein bißchen weitergekommen als vor vier Tagen."
    „Das bedeutet aber keineswegs, daß er den Fall nicht morgen, heute abend oder vielleicht gerade jetzt, wo wir uns unterhalten, doch löst."
    „Richtig. Und wenn Broughton es schafft, wird er uns kreuzigen. Ich meine Ben hier und mich und unsere Freunde. Broughton mag nicht besonders helle sein, aber er ist gerissen. Er weiß, wer seine Feinde sind. Und ich sage Ihnen, dieser Mann ist fähig, Sie versetzen zu lassen, bloß weil Sie es waren, der ihm die Idee des Sonderstabs eingegeben hat, von der er nun profitiert. Er gehört zu den Leuten, die es nicht ausstehen können, jemand zu Dank verpflichtet zu sein. Er wird Sie zu Fall bringen... irgendwie."
    „Er kann mir nichts anhaben. Ich trete in den Ruhestand."
    „Edward", sagte Inspector Johnson mit tiefer, vor Erregung zitternder Stimme, „nehmen wir mal an, Sie gingen nicht in den Ruhestand. Nehmen wir mal an, Sie hätten um unbezahlten Urlaub gebeten. Das könnten wir schaukeln."
    „Warum sollte ich das tun?"
    „Damit wären Sie die Verantwortung für Zwei-fünf-eins los. Wir würden einen kommissarischen Leiter ernennen. Ihr Posten würde nicht besetzt werden. Sie geben zu, daß Ihre Frau sich möglicherweise rascher erholt, als irgend jemand im Moment annimmt - würden Sie dann nicht wieder in den aktiven Dienst zurück wollen? Das ist doch möglich, oder?"
    „Ja. Das ist möglich."
    „Na schön", sagte Johnson und suchte sichtlich nach den richtigen Worten.
    „Nun, sagen wir mal, Sie haben unbezahlten Urlaub. Sie sind von Ihren täglichen Pflichten entlastet. Also, was wir gern von Ihnen möchten..." Und dann kam es wie ein Wasserfall heraus: „ Was wir von lhnen möchten ist daß Sie den Lombardmörder finden."
    „Was?"
    „Sie haben mich schon richtig verstanden. Wir möchten, daß Sie den Mord an Lombard aufklären,

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