Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
darauf verwendet hatten, Tötungswerkzeuge zu ersinnen, ihn mit unendlicher Traurigkeit.
    Plötzlich sehr deprimiert stand Delaney auf und versuchte, seinen Gastgeber anzulächeln.
    „Mr. Langley", sagte er, „ich danke Ihnen für diesen reizenden Abend, für das herrliche Essen und für Ihre freundliche Hilfe. Ich habe jetzt eine ganze Menge, worüber ich nachdenken muß."
    Christopher Langley schien genauso niedergeschlagen wie sein Gast. Verzagt sah er auf.
    „Ich habe Ihnen nicht geholfen, Captain, machen Sie sich nichts vor. Sie sind der Antwort auf die Frage, mit welcher Waffe Frank Lombard getötet worden ist, nicht näher, als Sie ihr vor drei Stunden auch schon waren."
    „Sie haben mir bestimmt geholfen", sagte Delaney mit Nachdruck. „Sie haben die Eindrücke des Arztes bestätigt. Ich sehe jetzt klarer, wonach ich zu suchen habe. In einem Fall wie diesem hilft selbst die kleinste Kleinigkeit."
    „Captain...?"
    „Ja, Mr. Langley?"
    „Bei dieser 'privaten Ermittlung', die Sie durchführen, geht es ja nicht allein um die Waffe. Darüber bin ich mir im klaren. Sie werden Leute ausfragen, das Vorleben gewisser Menschen überprüfen und solche Dinge. Ist es nicht so?"
    „Ja."
    „Aber dann können Sie doch nur einen Bruchteil Ihrer Zeit darauf verwenden, festzustellen, um was für eine Waffe es sich handelt. Stimmt's?"
    „Ja."
    „Captain, lassen Sie mich das übernehmen. Bitte, lassen Sie es mich wenigstens versuchen."
    „Mr. Langley, ich kann nicht..."
    „Ich weiß, daß Sie nicht im aktiven Dienst stehen. Ich weiß, daß es sich um eine private Ermittlung handelt. Das haben Sie mir ja gesagt. Trotzdem... versuchen Sie es mit mir. Lassen Sie mich helfen! Bitte! Sehen Sie mich an. Ich bin siebzig. Ich bin pensioniert. Soll ich hier rumsitzen und darauf warten, daß ich sterbe? Bitte, Captain, lassen Sie mich irgend etwas tun, etwas Sinnvolles. Dieser Lombard ist ermordet worden. Das ist nicht recht. Das Leben ist zu kostbar."
    „Das sagt meine Frau auch", erklärte Delaney und dachte nach.
    „Sie weiß, worum es geht." Langley nickte, und seine Augen leuchteten. „Geben Sie mir eine Arbeit, eine Aufgabe, um die es sich lohnt. Ich kenne mich in Waffen aus. Das wissen Sie. Ich könnte eine Hilfe für Sie sein. Ehrlich. Lassen Sie es mich versuchen!"

    „Mir stehen keinerlei Mittel zur Verfügung", begann Delaney. „Ich kann Ihnen nichts..."
    „Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken." Mit einer Handbewegung fegte der alte Mann den Einwand beiseite. „Das kostet Sie nichts. Ich kann meine Taxifahrten und Bücher und was ich sonst noch brauche selbst bezahlen. Aber geben Sie mir eine Aufgabe. Etwas, das wichtig ist. Begreifen Sie, Captain? Ich möchte nicht einfach so dahinvegetieren und sterben."
    „Ja", sagte Captain Delaney und räusperte sich. „Ich verstehe. Na gut. Schön. Ich danke Ihnen sehr, Sir. Wenn ich noch etwas herausfinde, was die Tatwaffe betrifft, sollen Sie davon erfahren. Unterdessen dürfen Sie gerne ein bißchen auf die Jagd gehen."

    „Oh!" rief Langley und strahlte wieder. „Ich werde mich sofort an die Arbeit machen. Das eine und das andere kann ich heute nacht und morgen in meinen Büchern nachsehen. Ich werde in die Museen gehen. Vielleicht kommt mir dabei ein Gedanke. Und in die Eisenwarenhandlungen. Um mir Werkzeuge anzusehen. Captain, bin ich jetzt ein Detektiv?"
    „Ja." Delaney lächelte. „Sie sind ein Detektiv."
    Er ging zur Tür, und Langley beeilte sich, ihm Hut und Mantel zu holen. Er nannte dem Captain seine nicht im Telefonbuch aufgeführte Telefonnummer, die sich Delaney sorgfältig in sein Notizbuch schrieb. Langley schloß die Wohnungstür auf.
    „Captain", flüsterte er dabei, „tun Sie mir noch einen letzten Gefallen... Wenn Sie die Treppe hinuntergehen, bitte, versuchen Sie auf Zehenspitzen an der Tür der Witwe Zimmerman vorbeizukommen. Ich möchte nicht, daß sie weiß, ich bin allein."

16
    Das Haus des ermordeten Frank Lombard lag in einer überraschend ländlichen Straße im Flatbush-Bezirk von Brooklyn. Es gab Bäume, Rasen, bellende Hunde und kreischende Kinder. Das Haus selbst war ein zweistöckiger Ziegelbau, dessen Häßlichkeit sich hinter einem dichten Mantel aus immergrünem und bis zum Dach wucherndem Efeu versteckte.
    Die asphaltierte Auffahrt führte zu einer Doppelgarage. Davor standen Stoßstange an Stoßstange vier Autos, und vor dem Haus noch mehr. Captain Delaney registrierte all dies von der anderen Straßenseite her. Er

Weitere Kostenlose Bücher