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Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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flüsterte:
    »Wovor haben Sie Angst?«
    Hercule Poirot seufzte tief und meinte:
    »Es ist viel leichter, einen Mörder einzufangen, als einen Mord zu verhüten.«
    Sie schrie auf: »Mord? Sprechen Sie dieses Wort nicht aus.«
    »Ich spreche es aber trotzdem aus.«
    Er änderte seinen Ton und sprach schnell und gebieterisch:
    »Mademoiselle, es ist notwendig, dass wir beide, Sie sowohl als ich, die Nacht in Lyde Manor verbringen. Ich verlasse mich auf Sie, dass Sie die Sache arrangieren. Geht das?«
    »Ich – ja –, ich denke schon. Aber warum?«
    »Weil keine Zeit zu verlieren ist. Sie haben mir gesagt, dass Sie Mut haben. Beweisen Sie es jetzt. Tun Sie, was ich Ihnen sage, ohne zu fragen.«
    Sie nickte wortlos und wandte sich ab.
    Poirot folgte ihr nach einigen Augenblicken ins Haus. Er hörte ihre Stimme in der Bibliothek sowie die Stimmen von drei Männern. Er ging die breite Treppe hinauf. Es war niemand im oberen Stockwerk.
    Er fand mühelos das Zimmer von Hugh Chandler. In der Ecke des Zimmers war ein eingebauter Waschtisch mit heißem und kaltem Wasser. Auf einer Glasplatte darüber waren verschiedene Tuben, Döschen und Flaschen.
    Hercule Poirot ging schnell und geschickt zu Werk.
    Was er zu tun hatte, brauchte nicht lange. Er war bereits wieder unten in der Halle, als Diana erhitzt und zornig aus der Bibliothek kam.
    »Es ist schon arrangiert«, erklärte sie.
    Admiral Chandler zog Poirot in die Bibliothek und schloss die Tür. Er sagte: »Hören Sie mich an, Monsieur Poirot, die Geschichte gefällt mir nicht.«
    »Was gefällt Ihnen nicht, Admiral Chandler?«
    »Diana hat darauf bestanden, dass Sie beide, Diana und Sie, die Nacht hier im Haus verbringen. Ich will nicht ungastlich sein – «
    »Es ist keine Frage der Gastlichkeit.«
    »Wie gesagt, ich will nicht ungastlich sein – aber offen gestanden, passt es mir nicht. Ich – ich wünsche es nicht. Und ich sehe den Grund nicht ein. Was kann es schon nützen?«
    »Nennen wir es ein Experiment, das ich mache.«
    »Was für ein Experiment?«
    »Entschuldigen Sie, aber das ist meine Sache – «
    »Hören Sie mich an, Monsieur Poirot, erstens habe ich Sie nicht ersucht, herzukommen – «
    Poirot unterbrach ihn.
    »Glauben Sie mir, Admiral Chandler, dass ich Ihren Standpunkt vollkommen begreife und respektiere. Ich bin einzig und allein wegen der Hartnäckigkeit eines liebenden Mädchens hier. Sie haben mir gewisse Dinge erzählt, Colonel Frobisher hat mir gewisse Dinge erzählt, Hugh selbst hat mir gewisse Dinge erzählt. Jetzt will ich selbst sehen, was los ist.«
    »Ja, aber was sehen? Ich sage Ihnen, es gibt nichts zu sehen. Ich sperre Hugh jeden Abend in sein Zimmer ein und basta.«
    »Und doch – sagt er mir – ist die Tür am Morgen manchmal nicht abgeschlossen.«
    »Was heißt das?«
    »Haben Sie nicht selbst schon die Tür offen gefunden?«
    Chandler runzelte die Stirn.
    »Ich dachte immer, George hätte sie aufgeschlossen. Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wo lassen Sie den Schlüssel – im Schloss?«
    »Nein, ich lege ihn draußen auf die Kommode. Ich oder George oder Withers, der Diener, nehmen ihn in der Frühe dort weg. Wir haben Withers als Grund angegeben, dass Hugh schlafwandelt… Ich vermute, er weiß mehr – aber er ist eine treue Seele, er ist schon seit Jahren bei mir.«
    »Gibt es noch einen Schlüssel?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Es hätte einer gemacht werden können.«
    »Aber wer – «
    »Ihr Sohn glaubt, dass er selbst einen irgendwo im Zimmer versteckt hat, obwohl er sich dessen in wachem Zustand nicht bewusst ist.«
    Colonel Frobishers Stimme erklang vom anderen Ende des Raumes: »Die Sache gefällt mir nicht, Charles… Das Mädchen – «
    »Ganz meine Meinung«, warf Chandler schnell ein. »Das Mädchen darf nicht mit Ihnen zurückkommen. Kommen Sie selbst, wenn Sie wollen.«
    »Warum wollen Sie nicht, dass Miss Maberly die Nacht hier verbringt?«, erkundigte sich Poirot.
    Frobisher sagte leise:
    »Es ist zu gefährlich. In diesen Fällen – «
    Er hielt inne.
    »Hugh liebt sie sehr…«, begann Poirot.
    Chandler rief:
    »Eben darum! Verflucht noch einmal, verstehen Sie doch, bei einem Geisteskranken ist alles auf den Kopf gestellt. Hugh selbst weiß das. Diana darf nicht herkommen.«
    »Das«, meinte Poirot, »muss Diana selbst entscheiden.«
    Er verließ die Bibliothek. Diana wartete draußen im Wagen.
    Sie rief: »Wir holen uns, was wir für die Nacht brauchen, und kommen zum Dinner zurück.«
    Als sie die

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