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Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules

Titel: Die ersten und die letzten Arbeiten des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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auf einen Sohn übertragen kann?«
    Hercule Poirot sagte:
    »Unter gewissen Umständen, ja.«
    Frobisher rief:
    »Das ist eine infame Lüge! Du darfst ihm nicht glauben, Charles.«
    Chandler schauderte vor ihm zurück. Er murmelte:
    »Datura… Indien – ja, ich verstehe… Und wir hätten nie Gift vermutet… Nicht, wo Wahnsinn schon in der Familie ist…«
    »Mais oui!« Hercule Poirots Stimme erhob sich schrill: »Wahnsinn in der Familie. Ein Irrer, der auf Rache sinnt – schlau, wie die Irren sind –, der seinen Irrsinn jahrelang verheimlicht.«
    Er schoss zu Frobisher herum. »Mon Dieu, Sie müssen gewusst haben, Sie müssen geahnt haben, dass Hugh Ihr Sohn ist? Warum haben Sie es ihm nie gesagt?«
    Frobisher würgte und stammelte:
    »Ich wusste nicht. Ich konnte nicht sicher sein… Caroline kam einmal zu mir – in großer Not –, irgendetwas hatte sie erschreckt. Sie – ich – wir verloren den Kopf. Nachher ging ich sofort weg – es war das Einzige, was ich tun konnte, wir wussten beide, dass wir bei der Stange bleiben mussten. Ich, ich habe mich gefragt, aber ich konnte nicht sicher sein. Caroline sagte nie etwas, woraus ich schließen konnte, dass Hugh mein Sohn sei. Und dann, als sich – als sich dieser Anflug von Wahnsinn zeigte, war die Sache für mich entschieden.«
    Poirot sagte:
    »Ja, das entschied die Sache. Sie konnten nicht die Art und Weise sehen, wie der Junge den Kopf vorstreckt und dabei die Stirne runzelt – ein Tick, den er von Ihnen geerbt hat. Aber Charles Chandler sah es. Sah es vor Jahren – und erfuhr die Wahrheit von seiner Frau. Ich glaube, sie fürchtete sich vor ihm. Der Wahnsinn hatte schon begonnen, sich bei ihm zu offenbaren. Das war es, was sie zu Ihnen trieb – in die Arme des Mannes, den sie immer geliebt hatte. Charles Chandler schmiedete seine Rachepläne. Seine Frau starb bei einem Bootsunglück. Er und sie waren allein draußen im Boot, und nur er weiß, wie dieses Unglück geschah. Dann konzentrierte er seinen Hass auf den Jungen, der seinen Namen trug, jedoch nicht sein Sohn war. Durch Ihre indischen Geschichten kam er auf die Idee der Vergiftung mit Datura. Hugh sollte langsam in den Wahnsinn getrieben werden. Bis zum Selbstmord aus Verzweiflung. Admiral Chandler war es, der blutgierig war, nicht Hugh. Charles Chandler brachte es fertig, auf einsamen Feldern Schafen die Hälse durchzuschneiden. Aber Hugh sollte dafür büßen!
    Wissen Sie, wann der Verdacht in mir aufstieg? Als Admiral Chandler sich gegen eine ärztliche Untersuchung seines Sohnes sträubte. Dass Hugh sich ihr widersetzte, war ganz natürlich. Aber der Vater! Es könnte eine Behandlung geben, um seinen Sohn zu retten – es gab hundert Gründe, warum er ein ärztliches Gutachten wünschen musste. Aber nein, ein Arzt durfte Hugh Chandler nicht sehen – weil ein Arzt entdecken könnte, dass Hugh geistig gesund ist!«
    »Geistig gesund – ich bin geistig gesund?«, fragte Hugh. Er machte einen Schritt auf Diana zu.
    Frobisher erklärte barsch:
    »Du bist völlig gesund. In unserer Familie ist keine erbliche Belastung.«
    Diana flüsterte: »Hugh …«
    Admiral Chandler ergriff Hughs Gewehr.
    »Alles purer Unsinn! Ich glaube, ich werde in den Wald gehen und sehen, ob ich ein Kaninchen schießen kann – «
    Frobisher wollte ihm nachstürzen, aber Hercule Poirot hielt ihn zurück.
    »Sie sagten selbst – gerade eben –, dass es der beste Ausweg sei…«
    Hugh und Diana hatten das Zimmer verlassen.
    Die beiden Männer, der Belgier und der Engländer, beobachteten den letzten der Chandlers, wie er den Park durchquerte und hinauf in die Wälder ging.
    Bald darauf hörten sie einen Schuss.

Die Stuten des Diomedes
     
    D as Telefon klingelte.
    »Hallo, Poirot, sind Sie es?«
    Hercule Poirot erkannte die Stimme des jungen Doktor Stoddart. Er konnte Michael Stoddart gut leiden, mit seinem scheuen, treuherzigen Lächeln und seinem naiven Interesse für Kriminalistik, und er schätzte ihn als fleißigen, tüchtigen Arzt.
    »Es ist mir unangenehm, Sie zu stören – «, fuhr die Stimme fort und stockte dann.
    »Aber etwas scheint Sie gestört zu haben«, erwiderte Poirot schlagfertig.
    »Stimmt genau.« Michael Stoddarts Stimme klang erleichtert. »Sie haben es erraten.«
    »Eh bien, was kann ich für Sie tun, mein Freund?«
    Stoddart schien eingeschüchtert. Er stotterte ein wenig, als er antwortete:
    »Sie werden es für eine große Unverschämtheit halten, wenn ich Sie bitte, zu dieser Nachtstunde

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