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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Kette von zurückhaltenden silbernen Zierstreifen eingefasst. Es gab Besonderheiten an dieser Rüstung, die Desina und er erst hatten entdecken müssen. Alle Teile, ob nun Handschuhe, Stiefel oder Umhang, waren mit breiten Bändern aus Leder verbunden und diese wiederum mit Drähten aus Silber und Gold durchwoben.
    Und die Schnallen besaßen keinen Dorn, sondern klemmten sich mit Rollen aus Silber und Gold fest.
    »Es dient vermutlich dazu, Euch Schutz vor magischen Angriffen zu geben«, hatte Desina gesagt. »Eine andere Erklärung weiß ich auch nicht.«
    Auf jeden Fall war es keine Rüstung, die sich leicht anziehen oder tragen ließ, das ungewohnte Gewicht und die Schöße des Mantels, die mit Bändern und Schnallen an den Stiefeln befestigt waren, ließen ihn jede Bewegung deutlich spüren.
    »Sie gefällt mir nicht«, hatte Santer gesagt, als er sich das erste Mal voll gerüstet im Glas sah. »Irgendwie wirkt sie…« Er suchte nach dem richtigen Wort. »Arrogant und unnahbar. Sie lässt mich nach mehr aussehen, als ich bin.«
    »Die Rüstung ist voller Magie, Santer«, hatte sie ihm mitgeteilt. »Vor allem jetzt, da alle Bänder miteinander verbunden sind. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, was das für eine Magie ist und was sie bewirkt. Fühlt Ihr Euch anders? Hat sich etwas für Euch verändert?«
    Er war auf und ab gegangen und hatte in sich hineingehorcht, hatte aber keinen Unterschied bemerken können. Jetzt, als sie durch die dicht bevölkerten Straßen in Richtung der Botschaft gingen, wusste er, was anders war.
    »Die Rüstung… Sie umschließt mich wie eine unsichtbare Wand«, sagte er zu Desina. »Sie scheint mir das Gegenteil Eurer Robe zu sein. Als ob sie dazu gedacht wäre, dass mich nichts berühren kann.« Er bemerkte ihren Blick und blieb stehen. »Was ist, Desina?«, fragte er.
    »Ich dachte, es macht bei dieser Rüstung keinen Unterschied, ob Ihr nun über das Talent eines Maestros verfügt oder nicht«, sagte sie, während sich die Falte auf ihrer Stirn vertiefte. »Doch jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Die Magie wird stärker und stärker, als ob Ihr sie speisen würdet, Santer. Und noch immer kann ich nicht erkennen, welcher Art diese Magie ist.« Sie schaute ihn an. »Sollen wir umkehren? Vielleicht ist es doch besser, wenn Ihr Eure alte Rüstung tragt, bis Ihr die Robe erhaltet.«
    »Nein«, entschied Santer nach kurzem Überlegen. »Es kribbelt nur hier und da, vielleicht ist sie einfach nur ungewohnt. Es gibt keinen wirklichen Grund, mich zu beschweren. Sie ist nur einfach… ungewohnt.« Er sah die Straße hoch. »Es ist nicht mehr weit zur Botschaft. Schauen wir, was wir dort herausfinden können«
    »Mal sehen, ob der Baronet anwesend ist«, sagte sie. »Ich habe gehört, er hätte ungewöhnlich strahlend blaue Augen.«
    »Hrmpf«, meinte Santer und dachte nicht mehr über die Rüstung nach, sondern darüber, was dieses feine Lächeln auf den Lippen der Maestra zu bedeuten hatte.

 
    47
     
     
     
    Als sie die Botschaft erreichten, mussten sie einen Moment am Tor warten, während ein königlicher Gardist sie meldete. Doch es war nicht der Botschafter, der mit großen Schritten herauskam, um sie zu begrüßen, sondern Baronet von Freise. Der Mann, dessen Börse Santer unlängst aus den Händen eines Diebs gerettet hatte. Auch von Freise erkannte den großen Marinesoldaten wieder und schien erfreut, ihn zu sehen, doch seine Augen lagen mehr auf der Maestra.
    »Der Götter Gnade mit euch«, begrüßte er die beiden und stellte sich vor. Er hatte sich mit großer Sorgfalt gekleidet, und wahrscheinlich hatte er Hilfe gebraucht, um in die enganliegende Hose zu steigen, die in polierten, kniehohen Schaftstiefeln endete. Dazu trug er ein gebleichtes Hemd aus feinstem Leinen, das am hohen Kragen und an den Ärmeln mit dezenten Rüschen versehen war, darüber eine Lederweste, die genau wie das Hemd nicht ganz geschlossen war und der Maestra einen Blick auf seine männliche Brust erlaubte. »Ich freue mich, euch kennenzulernen.« Er musterte die Maestra neugierig. »Ich habe schon viel von Euch gehört.«
    Santer rief sich in Erinnerung, dass er den Mann eigentlich mögen sollte und dass das freudige Lächeln, mit dem der Baronet sie begrüßte, echt und ungekünstelt aussah.
    Wahrscheinlich war es das sogar, seufzte Santer bei sich. Wenn diese strahlend blauen Augen nicht nur so auf der schlanken Gestalt der Maestra verharren würden.
    »Es ist nicht die beste aller Zeiten,

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