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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Zitadelle. Der andere jedoch… der ist mir unbekannt.« Sie schaute die anderen an. »Der Ewige Herrscher muss den Fluss des magischen Stroms von diesem Tempel zu dem unterhalb des Eulenturms verlegt haben, um einen Ort zu schaffen, an dem sich mehr dieser Ströme kreuzten. Die Basis seiner Macht.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Wer hätte ahnen können, dass es auf so engem Raum zwei dieser Tempel gab?«
    Santer nickte nachdenklich und sah sie dann grübelnd an. »Ihr habt mir erklärt, dass es um diesen Strom zu lenken eines Wolfskopfs bedarf. Diese Köpfe gehören zu den alten Tempeln. Und die Nekromanten wollten um jeden Preis die Wolfsköpfe in ihren Besitz bringen.«
    »Was ihnen auch gelungen ist«, sagte Desina. »Also wollen sie etwas mit den alten Wolfstempeln erreichen. Der Tempel unterhalb des Eulenturms ist ihnen verwehrt, es gibt keine Möglichkeit, ihn zu erreichen. Aber dieser andere… Vielleicht gibt es noch einen Zugang zu ihm. Es sieht so aus, als ob die Nekromanten beabsichtigen würden, den Strom der Welten zu diesem anderen Tempel zu leiten.«
    Wiesel rieb sich nachdenklich die Nase. »Also vermuten wir jetzt zwei Dinge. Zum einen, dass die Verfluchten etwas aus dieser alten Halle hier brauchen, zum anderen, dass sie den Weltenstrom zu diesem alten Tempel lenken wollen.« Er sah Desina fragend an. »Was geschieht eigentlich, wenn der Weltenstrom dorthin fließt?«
    »Nicht viel«, sagte Desina. »Es wird etwas weniger Magie im Eulenturm geben, das ist alles. Es würde einen Unterschied machen, wenn ich einer der alten Maestros wäre. Sie konnten mit den magischen Strömen mehr anfangen als ich.«
    »Was geschieht dort bei dem anderen Tempel, wo der Weltenstrom dann entlang fließen wird? Öffnet sich der Boden dort? Verbrennt die Magie alles um sich herum? Oder wird es irgendeine andere Art von Katastrophe geben?«, fragte Santer.
    Die Maestra schüttelte den Kopf. »Nein. Die allermeisten Menschen sind vom Weltenstrom unberührt. Manche sind empfindlicher, sie bekämen womöglich Kopfschmerzen. Jemand, der magisch begabt ist, würde in ihm verbrennen, wenn er verrückt genug wäre, sich dem Knotenpunkt zu nähern, aber dazu müsste er genau dort stehen, wo der Wolfskopf hingehört. Ansonsten aber wird es keine Auswirkungen haben.«
    »Aber eine Maestra, die dort stände, hätte einen Ort der Macht zur Verfügung«, sagte Santer langsam. »Diese Frau, die Kurtisane… Desina, sagtet Ihr nicht, sie wäre auch eine Maestra? Was kann ein geschulter Maestro mit einem solchen Ort der Macht anfangen?«
    »In der Theorie fast alles«, antwortete Desina. »Aber in der Praxis ziemlich wenig. Der Weltenstrom barg auch für die Maestros vom Turm ein ewiges Geheimnis. Nur sehr wenige konnten es überhaupt wagen, sich solchen Knotenpunkten zu nähern. Die meisten Maestros vergingen im Fanal, weil sie zu viel an magischer Kraft durch sich hindurchführten.« Sie sah die anderen an. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welchen Grad an Wissen und Kontrolle es bräuchte, um auch nur daran zu denken, diese Magien direkt zu kontrollieren.«
    »Der Ewige Herrscher konnte es angeblich«, meinte Santer.
    »Vielleicht«, sagte Desina. »Aber ich bezweifele es. Er arbeitete mit diesen Strömen, das ist unbestritten, aber auch er wird es nicht direkt getan haben. Aber es ist egal, wie viel Talent jemand besitzt, er bräuchte das Wissen, das die Eulen in ihrem Turm angesammelt haben. Und dieses Wissen ist seit Jahrhunderten unberührt.«
    »Sagtet Ihr nicht, dass diese Asela eine Maestra wäre?«, fragte Santer.
    Desina schaute ihn an und nickte. »In der Nähe des Knotenpunkts wird jeder Maestro mehr Macht haben als an anderen Orten, soweit macht es einen Unterschied, das ist richtig. Aber zugleich steigt das Risiko, einen tödlichen Fehler zu begehen. Ay, die Kurtisane ist nicht nur verflucht, sondern auch eine ausgebildete Maestra. Sie ist weitaus besser, als ich es jemals sein werde. Die Art, wie sie die Magien an sich band und wirkte, besaß eine Eleganz und Sicherheit, die ich niemals erreichen werde.« Desina lächelte. »Mich hat fast der Neid gepackt. Aber auch sie wird nicht imstande sein, direkt den Strom zu manipulieren.« Sie sah auf den Tempel herab. »Es muss etwas sein, das sie mithilfe des Weltenstroms erreichen wollen, ohne ihn direkt anzutasten. Alles andere würde nur zu einem feurigen Ende im Fanal führen.«
    »Und was sagt uns das jetzt?«
    »Ich denke, das ist klar«, sagte Desina.

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