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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sein. Von Askannon selbst mit Magie in den Stein geschnitten, wie es in den alten Balladen heißt. Ich wette, die Echsen haben dort Zuflucht gefunden. Und schaut, hier sind alte Kanäle und Gänge, sie führen hoch zur Seefeste. Und das hier…« Er beugte sich vor und studierte einen großen Raum, der sich hinter der alten Kaiserhalle befand. Er rieb sich nachdenklich die Nase. »Was das für ein Raum sein könnte, weiß ich nicht.«
    Desina beugte sich über das Modell, um besser sehen zu können, und schüttelte ebenfalls den Kopf. »Unmöglich zu erkennen, was der Sinn dieses Raums war. Raum ist wohl nicht ganz der richtige Ausdruck, es muss eine riesige unterirdische Halle gewesen sein, bestimmt fünfzig Schritte im Durchmesser.«
    »Ich glaube, dass es einen Grund dafür geben muss, warum die Echsen sich im Kaisersaal befinden. Wie man hier sieht, gibt es andere Räume, die sie ebenfalls nutzen könnten«, überlegte Wiesel.
    »Wenn sie noch existieren«, gab Santer zu bedenken.
    »Ay. Wenn sie noch existieren.«
    »Was auch immer es ist, das die Nekromanten wollen, es befindet sich dort in dem Raum«, sagte Wiesel plötzlich.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Desina.
    »Ich denke gerade über Folgendes nach: Der Wasserspiegel mag, wie Taride sagt, gestiegen sein, aber es muss noch eine andere Katastrophe gegeben haben. Desina und ich kennen diese alten Gänge und Katakomben, wir haben sie als Kinder gemeinsam erkundet. Es gibt überall Spuren schwerer Erschütterungen, eines Erdbebens, an manchen Stellen sind ganze Regionen zueinander verschoben und von tiefen Spalten durchzogen. Das wird auch der Grund sein, weshalb die alte Seefeste eine Ruine ist. Sie fiel während dieses Bebens zusammen.« Er sah die anderen an. »Der Kaisersaal selbst wurde von den Urgewalten geneigt und gedreht, eine Wand von einem tiefen Spalt durchzogen, und bei hoher Flut steht dieser Gang hier unter Wasser. Es muss ein heftiges Beben gewesen sein, und diese Halle hier hinten… Ich glaube nicht, dass sie das Beben unbeschadet überstanden hat.«
    »Und?«, fragte Santer.
    »Wie lange, meinst du, ist das Erdbeben her, das die alte Kaiserhalle zerstörte?«, fragte Wiesel Desina.
    »Den Legenden nach ließ er den Bau der Stadt vor etwas über tausend Jahren beginnen«, gab Taride für die Maestra Antwort. »Allerdings weiß ich nichts von einem Erdbeben.«
    »Es gab eins, das ist sicher«, sagte Desina. »Also zeigt dieses Modell die Kaiserstadt vor mindestens tausend Jahren. In einer solch langen Zeit kann viel geschehen«, überlegte sie und musterte spekulierend das Modell der alten Seefeste. »Was ist, wenn es eine Art Schatzraum ist? Wenn dort etwas verschüttet wurde, als das Erdbeben den Ort getroffen hat? Etwas, das die Nekromanten haben wollen oder brauchen?«
    Wiesel nickte, während Santer und Taride das Gespräch zwischen den beiden gespannt verfolgten.
    »Erinnerst du dich, wie ich dir von meiner Begegnung mit dem Nekromanten erzählt habe? Sie unterhielten sich über eine Ausgrabung. Diese Echsen und der Angriff auf das Schiff, das war nur Tarnung, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Ich kann dir sagen, für was die Nekromanten diese Echsen brauchen. Um zu graben! Ein paar Hundert Echsen mit Picken und Schaufeln. Und von der Kaiserhalle ist es nur ein kurzes Stück zu dieser Halle. Sie wollen sich dorthin durchgraben. Irgendetwas ist dort, was sie haben wollen.«
    »Dann müssen wir nur noch herausfinden, was es ist«, sagte Desina.
    »Sehen wir erst einmal, ob es hier noch mehr zu entdecken gibt«, meinte Santer und hob zusammen mit Desina die nächste Schicht des Modells ab.
    »Und ob es das gibt!«, flüsterte Desina. »Seht!«
    In dieser Schicht gab es nur wenige Gänge und Räume, einen davon fast am Rand des Modells, dort, wo auf der Oberfläche nur ein unbebauter Hügel war, ein anderer ein Stück weiter südlich. Beides waren große, achteckige Räume, die in den Fels hineingeschlagen waren. Sie wirkten alt und primitiv im Vergleich zu den glatten Ausschachtungen des Alten Reichs.
    »Was sind das für Räume?«, fragte Wiesel neugierig.
    »Ich glaube«, sagte Desina leise, »dass es Wolfstempel sind. Orte, an denen der Weltenstrom gebündelt floss. Ich dachte bislang, es gäbe nur einen davon.« Sie tippte mit dem Finger auf die massive Steinkonstruktion in einer roh aus dem Fels gehauenen Höhle. »Dieser Tempel hier befindet sich unterhalb des Eulenturms – hier auf diesem Hügel steht heute die

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