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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Die Stadt hier ist gewachsen, weil die Menschen die Häuser bauten, wie sie konnten…«
    »Eigenartig«, sagte Wiesel langsam. »Ich weiß, dass ich diese Stadt nicht kenne, ich bin bislang ebensowenig aus Askir herausgekommen wie Desina. Und doch habe ich das Gefühl, als ob ich sie kennen müsste.«
    »Da geht es mir nicht anders«, bekundete Santer. Er tippte mit dem Finger leicht gegen den Trutzturm der Feste, die hoch auf einem Felsen über der Stadt stand. »Ich habe den Eindruck, dass ob ich zwar die Stadt nicht kenne, wohl aber diese Festung.«
    »Bei den Wachstationen wäre das verständlich«, sagte Desina nachdenklich. »Sie sehen überall gleich aus. Aber die Festung ist anders, vom Stil her erinnert sie mich an aldanische Burgen, mit diesen hohen Zinnen und den groben Steinen. Alles, was der Ewige Herrscher bauen ließ, baute er aus glatten Quadern, nicht aus halbbehauenen Felsen.« Sie schaute in die Runde. »Ich glaube auch, dass ich die Feste erkennen müsste, aber wie soll es möglich sein, die Burg zu kennen und nicht die Stadt?«
    »Ich weiß, welche Stadt das ist«, sagte Wiesel mit einem Ausdruck von deutlichem Erstaunen auf seinem schmalen Gesicht.
    »Und welche?«, fragte Desina ungeduldig. »Spann uns nicht auf die Folter!«
    »Das hier ist nichts anderes als Askir«, antwortete Wiesel. »Und diese Festung hier ist die alte Seefeste oben auf dem Felsen hinter Istvans Herberge. Der Turm, der innere Hof, das Haupttor, es muss die alte Seefeste sein.«
    »Wie soll das möglich sein?«, fragte Santer überrascht. »Es gibt diesen Fjord nicht, und der Ask verläuft nicht so.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Wiesel. »Erinnert Ihr Euch an die Seeungeheuer, die diese Echsen gefressen haben? Korporal Fefre hat es durch den Glasboden des Schleppbaggers beobachtet, und er erzählte mir von der versunkenen Stadt unter uns. Stellt Euch vor, das Wasser ginge bis hier oben…«
    »Seit wann seid Ihr und Fefre Freunde?«, fragte Santer überrascht.
    »Wir haben uns eine Nacht lang eine Zelle geteilt«, meinte Wiesel nachlässig. »So etwas verbindet.«
    »Wirklich?«, fragte Santer skeptisch.
    Beide ernteten dafür einen Blick von Desina, der sie deutlich zur Ordnung rief. Doch dann beugte sich die Bardin vor, um das Modell besser begutachten zu können. Sie nickte langsam.
    »Er könnte recht haben«, meinte sie.
    »Sag ich doch!«, bekräftigte Wiesel.
    »Schon gut«, meinte Desina. »Ich glaube es jetzt auch. Die Seefeste ist unverkennbar. Ich staune nur gerade darüber, wie viel Stein abgetragen wurde und wie sehr sich alles verändert hat. Dann stammt dieses Modell also aus der Zeit, bevor der Ewige Herrscher Askir erbaute. Vielleicht verwendete er es zur Planung. Aber das würde bedeuten, dass er das ganze Land abgesenkt hat, damit das Meer so hoch steigen konnte.« Sie blickte von einem zum anderen. »Egal was für eine Macht man ihm zuschrieb, das geht weit über das hinaus, was dem größten Maestro möglich wäre.«
    »Nicht das Land hat sich gesenkt«, bemerkte Taride. »Der Meeresspiegel stieg. Es gab vor langer Zeit eine gigantische Katastrophe, ein Himmelsstein fiel auf die Erde herab. Es kam zu einer gigantischen Flut.«
    »Eine Flut läuft wieder ab«, merkte Santer an.
    »Da habt Ihr recht«, sagte die Bardin. »Aber wenn ich mich korrekt an die alten Überlieferungen erinnere, führte die Katastrophe dazu, dass sich das Wetter wandelte und das Wasser langsam, im Lauf von über hundert Jahren, stieg.«
    »Wo soll das Wasser dafür hergekommen sein?«, fragte Santer.
    »Vielleicht hat es nur lange geregnet«, spekulierte Wiesel. »Ist das jetzt nicht egal?«
    »Mag sein«, sagte Desina. »Vielleicht war das auch der Grund, weshalb der Ewige Herrscher die Stadt neu geplant hat, weil er wusste, dass das Wasser steigen würde. Aber das ist unnütze Spekulation. Es bleibt noch immer die Frage, warum wir dieses Modell hier finden. Es hat eine Bedeutung, dessen bin ich mir ganz sicher.«
    Es war der neugierige Wiesel, der an dem Turm der Seefeste herumfingerte und feststellte, dann man ihn abnehmen konnte. Danach dauerte es nur einen Moment, bis sie erkannten, dass das Modell in Schichten gefertigt war und man es Scheibe für Scheibe abheben konnte.
    »Ich ahne etwas«, sagte Wiesel, als er zusammen mit Santer eine weitere Schicht abhob. »Seht ihr?«, meinte er dann. »Hier ist das Tor im Wasser, in das sich die Echsen geflüchtet haben. Dieser Gang führt hier hoch… das muss die alte Kaiserhalle

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