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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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entkommen, die Desina wohl erkannt hatte, denn in dem Moment hatte sie ihre Gedanken ja noch mit Melande geteilt.
    Die Kurtisane war zugleich auch eine Maestra und dabei wesentlich geschulter als Desina und im Besitz ungleich größerer Fähigkeiten.
    Noch wurde ihr Haus durchsucht, in der Hoffnung, dass sich dort der Wolfskopf fand, aber niemand hegte große Hoffnungen. Also war die Statuette in den Händen der Gegner. Das beunruhigte ihn nicht wenig.
    Er vertrieb die dunklen Gedanken, denn jetzt gab es anderes zu tun. Der Ständeball war neben dem Mittsommerfest, das zum Begin der Kronratsitzung abgehalten wurde, das wichtigste und größte Fest in der Stadt. Wer sich für etwas hielt, würde dort zu finden sein. Prinz Tamin erwartete, dass er Kontakte knüpfte und ihm den Weg ebnete.
    Tausende von Menschen in Festtagsgewändern füllten jetzt schon die Straßen. Der Ständeplatz war groß, aber der Botschafter hatte erwähnt, dass beim letzten Ständefest alle Straßen um den Platz herum voll von Menschen gewesen seien. Der ganze Stadtteil war festlich geschmückt und Bestandteil des Fests.
    Je näher die Sänfte des Botschafters dem Ständeplatz kam, umso dichter wurde das Gedränge, nur die Eskorte der Bullen erlaubte überhaupt noch eine Passage durch die Menge. Um die Gildehalle selbst hatte die Fünfte Legion einen breiten Kordon von gepanzerten Bullen gebildet, die darauf achteten, dass die Gäste freien Zugang erhielten.
    Als die Sänfte anhielt, war Tarkan zur Stelle, um Melande galant herauszuhelfen. Ein junger Mann in der Uniform der Federn eilte schon herbei, um die Gäste zu begrüßen. Der Botschafter richtete sich auf, zog sein Wams zurecht und sah sich stirnrunzelnd um. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals bei einem Ständefest so viele Menschen gesehen zu haben«, sagte er, als er seiner Tochter den Arm anbot. »Es ist überhaupt das erste Mal, dass es notwendig scheint, die Gildehalle mit Bullen abzuriegeln.«
    Tarkan konnte dazu nichts sagen, er war zum ersten Mal hier. Der große Platz, die Halle, die mit ihrer grazilen Eleganz ihre eigentliche Größe verbarg, die Menschenmassen, die sich an den Ständen vorbeidrückten, die unzähligen Schausteller und Artisten ergaben zusammen einen überwältigenden Eindruck.
    Der Schwertleutnant der Federn begrüßte die Delegation von Aldane höflich und formvollendet und führte sie persönlich an weiteren Wachen vorbei in das Innere der Gildehalle, die vergleichsweise ruhig und leer war. Dort gab es einen Bereich, einen ganzen Galeriebogen auf der Innenseite des Rundbaus, der mit aldanischen Flaggen geschmückt war. Vier Bedienstete der Botschaft eilten herbei, um es der Sera Melande und dem Botschafter bequem zu machen, auch Tarkan wurde ein Becher mit dem besten Wein, den Aldane zu bieten hatte, gereicht.
    Bevor Tarkan den ersten Schluck trinken konnte, kamen auch schon die ersten Besucher herangeeilt. Beim zweiten Schluck war der Botschafter bereits tief in ein Gespräch mit einem reich gekleideten Händler vertieft, während ein Adliger, nach neuester aldanischer Mode gekleidet, der Sera Melande seine Aufwartung machte.
    Tarkan sah sich um und trank sparsam seinen Wein. Er suchte die Menge ab, um einen Blick auf die Bardin Taride oder vielleicht auf die Maestra und ihren großen Adjutanten zu erhaschen, aber sie waren nirgendwo zu sehen.
    »Wen sucht Ihr?«, fragte eine freundliche Stimme neben ihm, und Tarkan wandte sich dem alten Mann zu, der prachtvoll in der Tracht eines Gildenmeisters gekleidet war.
    »Ich bin Meister Oldin«, stellte sich der Mann mit einem Lächeln vor. »Der Altmeister der Schmiedegilde hier in Askir. Der Botschafter und ich kennen uns schon seit Jahren, er ist ein harter Verhandlungspartner, wenn es um die Preise für das aldanische Erz geht.«
    »Baronet Tarkan von Freise«, stellte sich Tarkan höflich vor. Der alte Mann schien noch immer rüstig, auch wenn eine von Altersflecken gezeichnete Hand auf dem Griff seines Krückstocks ruhte.
    »Der Sondergesandte von Prinz Tamin«, stellte Meister Oldin fest. »Ist das Euer erstes Ständefest?«
    »Ja«, sagte Tarkan vielleicht etwas kurz angebunden.
    Meister Oldin lachte leise. »Das Fest ist da draußen, mein Junge«, sagte er. »Hier werden heute nur Geschäfte gemacht. Wenn Ihr aus dem Nordeingang hinausgeht, werdet Ihr zur rechten Hand ein großes Zelt sehen, das die Gilde der Barden aufgestellt hat. Wenn Ihr Musik und Tanz sucht, werdet Ihr dort fündig.« Die grünen

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