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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Wir müssen den zweiten Tempel finden und überprüfen, ob diese Echsen dort unten etwas ausgegraben haben.« Sie schaute fragend zu Wiesel. »Findest du noch den Weg zur Kaiserhalle?«
    »Schon«, sagte Wiesel. »Aber ich nehme lieber den anderen von der Seefeste aus. Ich glaube, ich weiß, wo er anfängt.«
    »Also suchen wir anderen diesen Tempel«, sagte Santer. »Wir wissen immerhin, wo er sich befindet. Hier!« Er tippte mit einem Finger auf das Modell. »Es sollte möglich sein, herauszufinden, was dort heute steht.«
    »Götter!«, rief Desina. »Ich weiß, was sich heute dort befindet! Wenn hier der Eulenturm steht und hier die Zitadelle und man in gerade Line nach Süden geht, dann entspricht das dem Lauf der Kaiserstraße. Hier geht die Kaiserbrücke über den Ask, dann folgt das Ständetor, und dahinter liegt der Ständeplatz. Es gibt nur diesen Platz dort, und genau in der Mitte steht die Gildehalle. Der Tempel wird sich unterhalb der Gildehalle befinden!«
    »Dann hat Jilmar recht«, sagte Santer. »Es wird heute Abend dort etwas geschehen, was mit dem Tempel und dem Wolfskopf zu tun hat.« Er sah Desina an. »Bist du sicher, dass dort kein Maestro Unheil anrichten kann?«
    »Also gut«, sagte Desina. »Nehmen wir an, ich wollte so wahnsinnig sein, das Fanal zu riskieren und mich dort in die Halle zu stellen und vielleicht Feuer, Blitz, Donner und Tod auf die geladenen Gäste regnen zu lassen. Denn nur sie können das Ziel sein, etwas anderes lohnt sich kaum. Also töte ich viele oder alle dort. Abgesehen davon, dass ich damit beschäftigt wäre, Armbrustbolzen abzuwehren oder schwer gepanzerte Bullen, die sich auf mich stürzen, und das alles kaum überleben würde, gibt es nur einen Moment, an dem es sinnvoll wäre.« Sie schaute zu Taride hinüber. »Heute um Mitternacht, wenn Taride die Ballade vom Drachen singt und ihr alle andächtig lauschen und abgelenkt sind.« Sie schaute sich um. »Dann haben wir noch über eine Glocke, also noch fast vier Kerzenlängen Zeit, es zu verhindern.«
    Wiesel verbeugte sich. »Ich bin schon weg!«

 
    60
     
     
     
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr das Fest aufsuchen wollt?«, fragte Tarkan den Botschafter, als er ihm den Vorhang seiner Sänfte aufhielt. Er warf einen besorgten Blick zu dessen Tochter. Melande saß schon in der Sänfte und trug ein Festgewand, das wesentlich weniger aufreizend war als die Kleider, die sie sonst trug.
    »Ja«, sagte der Botschafter. »Es wird von uns erwartet, und auch Melande ist erpicht darauf.«
    Melande sah Tarkans besorgten Blick und lächelte leicht. »Wenn ich zu Hause bleibe, würde ich es bereuen. Lieber schaue ich anderen beim Tanzen zu und freue mich über das Fest.«
    »Bevor wir uns in den Trubel stürzen, Baronet, wollte ich mich noch bei Euch bedanken. Ich weiß nicht, wie Ihr das eingerichtet habt, aber obwohl jeder über die Kurtisane spricht, gibt es nicht einen Ton darüber, dass sich meine Tochter in ihrem Haus befand. Ihr Ruf, ihre gesamte Zukunft, all das wäre ruiniert gewesen.«
    »Bedankt Euch bei Gelegenheit bei der Maestra«, sagte Tarkan. »Sie wird heute Abend auch auf dem Ständefest anwesend sein, vielleicht lernt Ihr auch noch die anderen kennen, die daran beteiligt waren.«
    »Es würde mich freuen«, sagte der Botschafter. »Wir stehen tief in Eurer Schuld. Gibt es etwas, das ich für Euch tun kann?«
    »Sagt mir Bescheid, wenn Ihr jemanden seht, der ein dunkles und ein helles Auge hat. Oder jemanden mit nur einem Auge«, sagte Tarkan.
    »Das werden wir«, antwortete Melande für ihren Vater.
    Tarkan nickte, ließ den Vorhang fallen und gab den Trägern ein Zeichen. Die Sänfte wurde angehoben und setzte sich in Bewegung. Tarkan folgte, tief in Gedanken.
    Taride war beim Haus der Kurtisane zurückgeblieben, während er Istvan und Melande zur Botschaft begleitet hatte. Auf halber Strecke war die Tochter des Botschafters erwacht und hatte wissen wollen, wie es zu ihrer Rettung kam und wie gut er die Maestra kannte.
    Ein paar Dinge hatte sie ihm auch darüber erzählt, was in dem Haus geschehen war. Ganz offensichtlich hatte Desina in der jungen Adligen eine neue Freundin gefunden.
    Was sie erzählt hatte, ließ Tarkan allerdings grübeln. Die Maestra schien über wesentlich größere magische Talente zu verfügen, als er bislang angenommen hatte, wenn sie sich im Haus der Kurtisane mit gleich zwei Verfluchten angelegt hatte.
    Die eine Nekromantin, eine Frau von beeindruckender Macht, war auf eine Art

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