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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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musste.«
    »Wofür braucht es diese Steine?«, wollte Wiesel wissen.
    »Sie geben in einem komplizierten Koordinatensystem den Zielpunkt vor«, erklärte Desina.
    »Was passiert, wenn die Koordinaten falsch sind?«
    »Das dürfte eine Katastrophe geben«, sagte Desina.
    »Wenn die Nekromanten diese Kristalle suchten, wofür brauchen sie dann den Wolfskopf?«, fragte jetzt Santer, während Wiesels Grinsen fast schon heimtückisch wurde.
    »Sie brauchen beides, die Kristalle und den Wolfskopf«, sagte Desina nach kurzem Überlegen. »Denn ein solches Tor braucht viel Kraft.« Sie atmete tief durch. »Bei einem offenen Tor, bei dem der Gegenpunkt nicht festlag, brauchte es ein enormes Verständnis der Magie und eine derart präzise Berechnung, dass es mir allein bei dem Gedanken schon graust. Der geringste Fehler wäre tödlich. Ich habe in einem Tagebuch gelesen, dass einmal jemand ein halbes Jahr für eine solche Berechnung benötigte. Ausgerichtet wurden die Tore mit speziellen magischen Kristallen, die die Kraft des Weltenstroms bündelten. Wenn man diese Tore benutzt, reist man auf dem Weltenstrom selbst. Als damals der Weltenstrom versagte, versagten auch die Tore. Ich habe darüber gelesen, dass Askannon selbst überall diese magischen Juwelen einsammelte, bevor er verschwand. Er selbst war es also, der verhinderte, dass man die Tore jemals wieder benutzen konnte.«
    »Deshalb also mussten sie dieses Tor ausgraben«, stellte Santer beunruhigt fest. »Es wurde verschüttet, bevor der Ewige Herrscher abdankte und verschwand. Es muss ein anderes Tor geben, dass sie zu aktivieren suchen.«
    »Da habt Ihr recht, Santer«, sagte Wiesel. »Es befindet sich hier, direkt in der Halle. Dort, wo die Statuen stehen, habe ich goldene Vertiefungen gefunden und darin Kristalle. Und in der Mitte, versteckt unter dem Podest, habe ich einen der Verfluchten entdeckt, der bereit war, einen letzten Stein in die mittlere Aussparung zu legen.« Wiesel grinste und zeigte Zähne. »Er wird es nicht mehr tun können.«
    »Also will Rolkar ein Tor zu einem fernen Ort öffnen«, sagte Desina atemlos.
    »Wollte. Er wird dazu nicht mehr in der Lage sein«, korrigierte Wiesel. »Jemand hat mir erzählt, dass er Truppen hindurchschicken will.«
    »Wer hat das erzählt?«, fragte Santer.
    »Regata«, erklärte Wiesel mit einem breiten Grinsen. »Ihr – geht es gut, aber ihre Geschichte wird ihr kaum jemand glauben wollen.«
    »Ich bin froh zu hören, dass sie lebt«, sagte Desina. »Aber Truppen? Dann hätte es ihm wenig genutzt, das Tor auf die normale Art zu verwenden.«
    »Welche wäre das?«, fragte Santer.
    »Dass das, was sich in zwei Toren innerhalb des Achtecks befindet, untereinander ausgetauscht wird. Wer hier ist, wird dort landen, wer dort ist, hier. Wenn auf der anderen Seite kein Tor existiert, muss man es auf die andere Art benutzen. Es braucht sehr viel magische Kraft. Dafür ist es dann ein richtiges Tor, eines, das einen Torbogen aufrechterhält, durch den man sogar in den fernen Teil der Welt schauen kann. Es ist wie ein Tor zwischen zwei fernen Orten.« Sie legte die Stirn in Falten. »Das bedeutet aber auch, dass die Gefahr nicht gebannt ist. Jetzt kann er das Tor nicht mehr einfach so verwenden, aber es ist nicht unmöglich, wenn er nur fähig genug ist und die magischen Ströme zur Verfügung hat, die er braucht.«
    »Nun, direkt unter uns befindet sich ein Wolfstempel«, sagte Santer. »Damit dürfte ein Maestro genügend Magie zur Verfügung haben. Aber es muss ein Maestro sein, nicht wahr?«
    »Ay«, sagte Desina zögernd. »Vor allem muss es jemand sein, der diese Tore kennt, sie versteht und studiert hat. Wenn das der Plan des Verfluchten ist, dann bleibt kein anderer Schluss übrig, als dass es sich um Eulen handelt.«
    »Du meinst, sie sind beide Eulen? Dieser Meister Rolkar und die Kurtisane?«, fragte Wiesel fassungslos. »Aber wie kann das sein?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Desina leise und mit belegter Stimme. »Aber so muss es sein. Der Turm der Eulen wurde einst verraten, ich fand das erst kürzlich heraus, und diese zwei müssen zu den Verrätern gehören.«
    »Aber… das ist siebenhundert Jahre her«, protestierte Santer. »Das kann doch nicht sein!«
    »Nekromanten können ihr Leben verlängern, sie brauchen dazu nur das Leben anderer zu rauben«, erklärte Desina mit Verachtung in der Stimme. »Es braucht unzählige Tode. Je älter ein Nekromant wird, desto öfter muss er töten, aber es geht…

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