Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)
sie mich ständig unterbrachen oder einem anderen das Wort erteilten. Dass dieser mir dann vehement widersprach, war zu erwarten – nicht aber, dass ich von Rettungsschirm-Befürwortern förmlich eingekreist wurde. Ermutigt vom Moderator, spielten sie Meinungs-Pingpong, möglichst ohne mich zum Zug kommen zu lassen. Vermutlich sollten sie sicherstellen, dass beim fernsehenden Millionenpublikum kein Unmut über die Regierungspolitik aufkam. Da aber, wie Umfragen bewiesen, über drei Viertel der Deutschen die Rettungsaktionen ablehnten, während nur eine kleine Minderheit ihnen zustimmte, schien es mir unlogisch, dass in den Diskussionsrunden das Verhältnis umgekehrt war.
Um nicht den ständigen Unterbrechungen und Anfeindungen ausgesetzt zu sein, beschloss ich im Herbst 2011, nicht mehr in Talkshows zu gehen. Ich wollte versuchen, der Öffentlichkeit meine Meinung zu präsentieren, ohne die voreingenommenen Medien in Anspruch zu nehmen. Einem Konzertveranstalter schlug ich vor, statt David Garrett, Patricia Kaas oder den Toten Hosen einmal den lebendigen Henkel zu bringen. Die DEAG -Agentur war einverstanden, zumal ich kein Honorar verlangte und sogar meine Reisekosten zu bezahlen versprach. In Münster, Hamburg und Berlin waren die Säle gefüllt mit jeweils 300 bis 400 Zuhörern. Und seltsam – sie hörten mir zu, unterbrachen mich nicht, buhten mich nicht aus für meine Ablehnung des Euro.
Einmal stellte ich zu Beginn des Vortrags die Frage: »Wer von Ihnen könnte sich vorstellen, den Euro durch einen Nord-Euro zu ersetzen?« Ungefähr 10 Prozent hoben die Hände. Nach meiner Rede, die ich ohne Podium oder Manuskript hielt, wiederholte ich die Frage. Nun waren es mindestens drei Viertel meiner Zuhörer, die mir recht gaben. Zweifellos würden alle Deutschen so reagieren, wenn Sie die Gelegenheit bekämen, meine Argumente für den Abschied vom Euro und den Einstieg in den Nord-Euro zu hören. * Meine kleine Aufklärungstournee »an den Medien vorbei« wurde übrigens ein voller Erfolg.
Wenn ich sage, ich wollte meine Botschaft an den Medien vorbei vortragen, so ist mir dies allerdings auch in einem unbeabsichtigten Sinn gelungen: Die Presse blieb meinen Vorträgen meist fern. Obwohl die Konzertagentur über genügend Erfahrung mit PR -Maßnahmen verfügt und »die Werbetrommel rührte«, rührte sich kein Blatt im Blätterwald. Wenn sich aber doch ein Journalist in meinen Vortrag verirrte, dann berichtete er über unpassende Meinungsäußerungen aus dem Publikum wie »Wir brauchen Europa nicht!«. Die hatten zwar mit meinem Vortrag nichts zu tun, rückten mein Anliegen aber in ein schiefes Licht. Plädierte ich dagegen für eine Aufnahme der Türkei in die EU , wurde das verschwiegen, weil es dem »rechten« Etikett widersprach, das man mir anheften wollte. Natürlich war auch kein einziges Wort darüber zu lesen, dass die Zuschauer bei allen drei Veranstaltungen von der Idee des Nord-Euro sehr angetan waren.
Dafür spekulierte man aus der Distanz, was mich zu meinen drei Auftritten getrieben haben könnte. Natürlich, so hieß es, hinge es damit zusammen, dass ich eine Partei gesucht hatte, die meine Alternative zum Euro in ihr Programm aufnehmen könnte. Da ich offenbar nicht fündig geworden wäre – wer würde sich schon für etwas so Absurdes hergeben! –, hätte ich kurzerhand beschlossen, selbst eine Partei zu gründen. Meine Auftritte seien dafür die Versuchsballons gewesen. Das war reiner Unsinn, aber es las sich gut, und nur darauf kommt es im Endeffekt an.
Der Stern , der die falsche Spur ebenfalls aufnahm, fragte mich damals, ob es überhaupt jemanden in Deutschland gebe, der eine solche Partei gründen könne. Ich nannte Friedrich Merz, den einstigen ökonomischen Hoffnungsträger der CDU , den Angela Merkel weggebissen hatte. Und was machten einige Zeitungen, allen voran die Bild , daraus? Henkel hätte bei Merz angefragt, ob er nicht mit ihm eine Partei gründen wolle. Dabei hatte ich nie mit ihm über derlei gesprochen.
Wie bei Intrigen üblich, wurde der CDU -Mann indirekt zu einem Dementi gezwungen, das mich beschädigen sollte. »Ich habe Herrn Henkel einen Brief geschrieben mit der Aufforderung«, so schrieb er harsch, »davon Abstand zu nehmen, meinen Namen im Zusammenhang mit einer Parteigründung weiterhin zu nennen.« Nie hatte ich an eine Parteigründung mit Friedrich Merz gedacht – und doch warf man mir die ganze dreiste Erfindung vor die Füße.
Neben der gezielten
Weitere Kostenlose Bücher