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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Schoß wahrscheinlich leer«, sagt er leise. »Dann wohnt dort kein Kind mehr. Wenn Eure Brüste nicht spannen, dann füllen sie sich nicht mit Milch, das heißt, Euer Körper bereitet sich nicht auf das Nähren eines Kindes vor. Wenn Ihr im sechsten Monat keine Kindsbewegungen im Leibe spürt, dann ist das Kind entweder tot oder nicht vorhanden. Wenn Ihr nichts spürt, dann vermutlich deshalb, weil es nichts zu spüren gibt.«
    »Mein Leib ist aber immer noch angeschwollen.« Nun schlage ich den Umhang zurück und zeige ihm die Wölbung meines Bauches unter dem Hemd. »Er ist hart, und ich bin nicht dick. Ich sehe so aus wie vor dem Verlust des ersten Kindes.«
    »Es könnte eine Infektion sein«, sagt er nachdenklich. »Oder - gebe Allah, dass es nicht so sei - es könnte ein Gewächs sein, eine Schwellung. Oder es könnte eine Fehlgeburt sein, die Ihr noch nicht ausgestoßen habt.«
    Ich ziehe meine Hände zurück. »Ihr verwünscht mein Kind!«
    »Niemals«, erwidert er. »Für mich, hier und jetzt, seid Ihr nicht Catalina, Infantin von Spanien, sondern einfach eine Frau, die mich um Hilfe gebeten hat. Ich bedaure Euch.«
    »Hilfe!«, sagt Maria de Salinas böse. »Ihr wart wahrlich eine große Hilfe!«
    »Und ich glaube es ohnehin nicht«, sage ich. »Ihr vertretet eine Meinung und Dr. Fielding eine andere. Warum sollte ich eher Euch glauben als einem guten Christen?«
    Der Arzt schaut mich mit unergründlicher Miene an. »Ich wünschte, ich könnte Euch etwas Besseres sagen. Gewiss gibt es viele, die Euch mit einer freundlichen Lüge abspeisen möchten. Ich hingegen bin ein Verfechter der Wahrheit. Ich werde für Euch beten.«
    »Ich will Eure heidnischen Gebete nicht«, sage ich grob. »Ihr könnt nun gehen. Nehmt Eure schlechte Meinung und Eure Häresien mit Euch.«
    »Gott sei mit Euch, Infantin«, sagt er voller Würde, als hätte ich ihn nicht soeben beleidigt. »Und da Ihr nicht wollt, dass ich für Euch zu meinem Gott bete (Preis sei seinem heiligen Namen), so hoffe ich stattdessen, dass Euer Arzt helfen wird, wenn Eure schwere Stunde gekommen ist, und dass dann Euer eigener Gott bei Euch sein wird.«
    Ich lasse ihn gehen. Ich höre seine Sandalen auf den steinernen Stufen der geheimen Treppe, und das Geräusch erinnert mich an die Schritte der Diener in meiner Heimat. Ich höre das Rascheln seines langen Gewandes, das so anders klingt als die steifen englischen Stoffe. Langsam löst sich sein Geruch in der Luft auf, der warme würzige Geruch meiner Heimat.
    Und als er fort ist, wirklich fort, und als die Tür unten ins Schloss fällt und ich höre, wie Maria de Salinas den Schlüssel umdreht ... da endlich könnte ich weinen - nicht nur, weil er mir solch schlechte Nachrichten mitgeteilt hat, sondern weil er einer der wenigen Menschen auf der Welt war, der mir die Wahrheit gesagt hat.

 
 
F RÜHLING 1510
 
    Katharina erzählte ihrem jungen Gemahl nichts von dem Besuch des maurischen Arztes, auch erwähnte sie mit keinem Wort das vernichtende Urteil, das er abgegeben hatte. Nicht einmal Lady Margaret Pole berichtete sie von dem Besuch. Sie stützte sich auf ihre Schicksalsgewissheit, auf ihren Stolz und ihre Überzeugung, dass sie immer noch ein Lieblingskind Gottes war - und fuhr fort, guter Hoffnung zu sein, ohne sich den geringsten Zweifel zu gestatten.
    Nicht ohne Grund. Denn der englische Arzt, Dr. Fielding, blieb zuversichtlich, die Hebammen widersprachen nicht, der Hofstaat benahm sich, als werde Katharina im März oder April niederkommen - und so erlebte sie den Frühling, das sprießende Gras und die knospenden Bäume mit einem heiteren, zufriedenen Lächeln, eine sanfte Hand stets auf den schwellenden Leib gelegt.
    Heinrich war überaus aufgeregt ob der bevorstehenden Geburt seines Kindes, die er mit einem prächtigen Turnier in Greenwich zu feiern gedachte. Das totgeborene Mädchen hatte ihn keine Vorsicht gelehrt, und er prahlte vor dem ganzen Hof damit, dass ein gesundes Baby auf die Welt kommen werde. Er nahm höchstens davon Abstand, allzu laut auf einem Sohn zu bestehen, und verkündete allen, dass es ihm nichts ausmache, ob sein erstes Kind ein Prinz oder eine Prinzessin sein werde - er würde es lieben, weil es sein erstes Kind wäre, das ihm und der Königin im Rausch ihres jungen Glückes Freude bereiten würde.
    Katharina unterdrückte ihre Zweifel und gestand nicht einmal Maria de Salinas, dass sie keine Bewegungen des Babys spürte, dass sie sich jeden Tag ein wenig kälter,

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