Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
fragte Quait.
    Sak runzelte die Stirn. »Die Städte«, sagte er. Er schüttelte verwundert den Kopf, als hätten alle seine Gäste drei Beine. »Sie kommen tatsächlich aus der Wildnis, nicht wahr?«
    »Ich schätze ja«, sagte Chaka. Quait bemerkte, daß die Kasernen sich in gutem Zustand befanden.
    »Wir halten sie immer noch in Schuß«, berichtete Lak. »In der Vergangenheit gab es hin und wieder groß angelegte Raubzüge, und wir mußten jeden in den Schutz des Forts bringen. Seit dem letzten Überfall sind schon ein paar Jahre vergangen, und die Grenze verschiebt sich immer weiter nach Westen. Folglich haben wir hier immer weniger Ärger. Aber sollte er zurückkommen, sind wir bereit.«
    Er zeigte ihnen die Bäckerei, die Quartiere der Dienstboten, die Palisaden, die Wäscherei, den Kavalleriehof, die Offiziersquartiere (in denen heutzutage die Ranger wohnten, die gerade im Dienst waren), und die Sanitätsabteilung. »Wir nennen das Gebäude noch immer so, obwohl inzwischen unser taktisches Hauptquartier dort untergebracht ist. Die echte Sanitätsabteilung befindet sich im Westflügel des Herrenhauses.« Sie gingen durch die Gebäude der Wagenmeisterei und die Werkstätten, die beide noch in Benutzung waren, den Holzhof, die Stallungen, den Heuhof und den Kavalleriehof. »Es sieht verlassen aus, aber die Städter können sich hier verteidigen, falls es sein muß.« Er grinste.
    Vor dem Palisadenzaun fiel eine Salve.
    »Das war der Halunke«, sagte Sak.
    Chaka schnitt eine Grimasse. »Das ging ziemlich schnell.«
    »Es gibt keine Wiederholungstäter. Wir versorgten zuerst noch seine Schulter. Ich weiß nicht, warum wir das tun, warum wir die Leute medizinisch versorgen und dann töten, aber die Richterin besteht darauf.«
     
    Der Aufenthaltsraum in ihrem Quartier war mit einer Wasseruhr ausgestattet. Es war eine geniale Konstruktion, und Chaka fertigte eine Skizze des Mechanismus in ihrem Journal an.
    Die Uhr besaß eine obere und eine untere Kammer. Wasser tropfte aus der oberen Kammer und ließ einen Schwimmer in der unteren steigen. Der Schwimmer, ein winziges Schiffchen, war an einem gezahnten Stab befestigt. Der Stab trieb ein Zahnrad an, während das Schiffchen stieg, und das Zahnrad bewegte einen einzelnen Zeiger über ein Zifferblatt. Wie andere Zeitmeßinstrumente jener Zeit war die Uhr bestenfalls ungenau, doch das war völlig ausreichend für ein Volk, das jeden Sinn für Schnelligkeit und Pünktlichkeit verloren hatte. (Die Illyrer hatten Uhren der Straßenbauer aus den Ruinen geborgen, und sie wußten sogar, wie sie funktionierten. Trotzdem war es ihnen bisher nicht gelungen, sie nachzubauen.)
    Kurz bevor der Zeiger die achte Stunde anzeigte, traf Sak im Gästequartier ein. Er steckte in einer frischen Uniform, hatte ein weißes Halstuch umgebunden und einen weißen Hut auf dem Kopf. »Die Richterin kann es kaum erwarten, Sie kennenzulernen«, sagte er.
    Sie gingen über den Paradeplatz zur Vorderseite des Herrenhauses und stiegen die Holzstufen zur Veranda hinauf. Ein großer bärtiger Mann in einem schwarzen Mantel, der ihm eine Nummer zu klein war, und mit einer Schirmmütze auf dem Kopf kam ihnen entgegen, als sie gerade eintreten wollten. Sak begrüßte ihn und stellte seine Gäste vor. »Kapitän Warden«, sagte er. »Von der Columbine .«
    Warden verbeugte sich vor Chaka und schüttelte Quait und Flojian die Hände. Er war ein Mann von zerbrechlich anmutender Statur, hager, mit gelblicher Haut und einem merkwürdig passiven Gesichtsausdruck, doch er besaß einen Händedruck wie eine zuschnappende Bärenfalle.
    »Woher kommen Sie?« erkundigte er sich in einer Lautstärke, die vermuten ließ, daß er zumindest schwerhörig war.
    »Aus Illyrien«, antwortete Flojian.
    Warden runzelte die Stirn. »Illyrien? Ich dachte immer, ich kenne alle Städte am großen Inländischen Meer. Aber ich glaube nicht, daß ich jemals von einem Illyrien gehört habe.«
    »Eine der Ligastädte«, erklärte Flojian. »Im Süden, im Tal des Mississippi.«
    »Oh?« sagte Warden. Chaka bemerkte den Tonfall und den verständnislosen Blick, den Warden mit ihrem Gastgeber wechselte. »Irgendwann müssen wir uns unterhalten«, sagte der Kapitän der Columbine. Er entschuldigte sich mit den Worten, daß er dringende Geschäfte bei den Docks zu erledigen hätte.
    Im Flur begegneten sie einer attraktiven dunkelhaarigen Frau. Sie stand vor einem Rindel, das mit mehreren Perlenketten dekoriert war.
    »Bitte kommen Sie doch

Weitere Kostenlose Bücher