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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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unterbrochen.
    Hinterher zogen sie sich in die Villa zurück, brachten den Nachmittag hindurch Trinksprüche aus und redeten darüber, wie sehr sie den Verstorbenen vermissen würden. Chaka vertrug nicht viel Wein, und schon bald wollte sie sich zurückziehen, als ein kleiner, kräftiger Mann mit einem sauber geschnittenen grauen Bart an sie herantrat und ihr einen weiteren Becher anbot. »Sie haben genau die richtigen Dinge gesagt, junge Lady«, begann er.
    »Danke sehr.«
    An seiner präzisen Ausdrucksweise und seiner formellen Haltung erkannte Chaka augenblicklich den Akademiker. Er war um die Sechzig und wahrscheinlich einer von Endines Kollegen. »Wir anderen haben wie verdammte Dummköpfe geredet«, fuhr er fort.
    Sie lächelte erfreut.
    »Wir werden ihn vermissen.« Er nippte an seinem Wein. »Mein Name ist Silas Glote. Ich unterrichte am Imperium.«
    Der Name kam ihr bekannt vor. »Erfreut, Sie kennenzulernen, Master Glote.« Sie lächelte. »Ich bin Chaka Milana.«
    »Ich kannte Arin«, sagte Silas.
    Chaka erinnerte sich, bei welcher Gelegenheit sie Glotes Namen gehört hatte. »Arin besuchte eines Ihrer Seminare.«
    »Das ist lange her. Er war ein begabter junger Mann.«
    »Danke sehr.«
    Flojian kam von hinten heran, nickte Silas zu und dankte beiden für ihre Abschiedsworte. »Ich bin sicher«, wandte er sich an Chaka, »Karik hätte sich gefreut.« Das war selbstverständlich eine Referenz an Kariks Geist.
    »Es war die Wahrheit.«
    Flojian brachte ein Lächeln zustande. »Silas war eingeladen, an der Expedition teilzunehmen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich finde keinen Geschmack an der Wildnis«, sagte Silas. »Ich liebe meinen Komfort.« Er wandte sich zu Flojian. »Wie weit sind sie eigentlich vorgedrungen? Hat er je mit dir darüber gesprochen?«
    Flojian entdeckte drei leere Stühle an einem Tisch und dirigierte seine Gäste darauf zu. Der alte Diener Toko brachte ihnen Getränke. »Nein«, antwortete er und reichte Chaka ein Kissen. »Er hat nicht darüber gesprochen. Kein einziges Wort.«
    »Was ist mit der Karte?«
    »Ich habe nie eine Karte gesehen. Ich wußte nicht einmal, daß eine existiert haben soll.« Flojian atmete tief durch. »Nach der Überlieferung liegt Haven im Norden. An einem Meer. Aber an welchem Meer?« Er verdrehte die Augen. »Nun ja, das alles spielt wohl kaum noch eine Rolle.« Er sah Chaka an. »Silas macht sich Vorwürfe, weil er zu Hause geblieben ist.«
    »Das habe ich nie gesagt!«
    »Ich weiß. Ich höre es in deiner Stimme. Aber du tust dir Unrecht. Nichts wäre anders gewesen. Außer, daß einer mehr gestorben wäre. Ich vermute, du hast aus dem gleichen Grund abgelehnt wie ich.«
    »Er hat dich gefragt, ob du mitkommen willst?« stieß Silas hervor, und sofort wurde ihm bewußt, daß Flojian seine Frage als Beleidigung auffassen konnte.
    Hastig verbesserte er sich, indem er die Vermutung äußerte, daß Karik wohl nicht im Ernst geglaubt haben konnte, sein Sohn wäre an der Expedition interessiert.
    »Schon gut, Silas. Karik war richtig erleichtert, als ich den Gedanken von mir wies.« Flojian senkte die Stimme zu einem rauhen Flüstern. »Diese Expedition war von Anfang an erbärmlicher Unsinn, und du und ich, wir beide wußten das. Wir sagten es ihm und forderten ihn auf, seine Beweise vorzulegen. Und uns die Karte zu zeigen. Und Karik weigerte sich.«
    Flojian leerte sein Glas und seufzte.
    »Er ist mit einer Gruppe von Kindern zu seiner Expedition aufgebrochen. Es tut mir leid, das zu sagen, Chaka, aber es ist so. Er nutzte Menschen aus, die an ihn glaubten. Und er führte sie in den Tod. Nichts ändert etwas an dieser Tatsache, ganz gleich, was irgend jemand hier dazu sagt.«
     
    Chaka stand im Begriff zu gehen, als Flojian erneut zu ihr kam und sie um ein Gespräch unter vier Augen bat. Er trug seine Bitte so ernst vor, daß sie nicht die geringste Ahnung hatte, was er von ihr wollte.
    Er führte sie zu einem kleinen Lesezimmer im hinteren Teil des Hauses und zog die schweren Vorhänge auf. Helles Sonnenlicht fiel auf vier Lederfolianten.
    Der Raum war behaglich mit Lederstühlen, einem Schreibtisch, einem Regal, einem Beistelltisch und einem Stehpult ausgestattet. »Das hier war das Allerheiligste meines Vaters«, sagte Flojian. »Bevor er sich in den Nordflügel zurückgezogen hat.« Alle vier Bände waren gebunden und – selbstverständlich – handgeschrieben. Zwei der Folianten standen im Regal, ein dritter lag auf dem Schreibtisch. Der vierte lag

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