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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Flojian«, sagte er und kniete neben Avila nieder. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Avila nickte.
    Das Floß wurde langsamer. »Das Problem ist«, sagte Flojian, »daß wir weit abtreiben werden. Es könnte schwierig werden, die Spur wieder aufzunehmen.«
    »Und warum zerbrechen wir uns jetzt schon den Kopf darüber und nicht erst dann, wenn wir drüben sind?« fragte Chaka. Sie befanden sich jetzt genau unterhalb der Insel. Sie war von dichtem Wald bestanden. Chaka sah eine Uferstraße und ein einzelnes Haus. Straßenbauerstil. Es hielt noch immer einsam Wacht.
    »Wir werden sie verlieren«, sagte Avila.
    Chaka hatte bewußt nicht zu dem panischen Tier nach hinten geschaut, aber jetzt mußte sie doch mit ansehen, wie die Stute Mühe hatte, den Kopf oben zu halten.
    »Nimm noch mehr Segel heraus«, sagte Avila zu Flojian. »Wir müssen langsamer werden.«
    Flojian schüttelte den Kopf. »Das würde nichts nutzen. So langsam können wir nicht fahren. Binde sie los.«
    Avila riß die Augen auf. »Aber sie wird ertrinken!«
    »Das wird sie so oder so, und wir können nichts daran ändern. Binde sie los, und vielleicht reißt sie wenigstens die anderen nicht mit sich.«
    Avila blickte Quait an, und Tränen standen in ihren Augen.
    »Es ist nur ein Pferd«, sagte Flojian. »Wir konnten von Anfang an nicht damit rechnen, alle gesund auf die andere Seite zu bringen.«
    »Jedenfalls macht es keinen Unterschied, wenn wir es losbinden«, sagte Chaka. »Wenn es aus eigener Kraft bis ans Ufer kommt, dann wird es das tun. Und wenn nicht, können wir absolut gar nichts daran ändern.«
    Mistas Leine hatte sich gestrafft, und das Tier wurde hinter dem Floß her gezogen. Avila ließ die Leine los und sah zu, wie sie ins Wasser sank.
    In der Zwischenzeit hatte Quait seine Aufmerksamkeit flußaufwärts gerichtet. »Ein Schiff!« rief er plötzlich.
     
    Es war die ganze Zeit über hinter der Insel und der eingestürzten Brücke verborgen gewesen und kam jetzt schnell heran.
    Flojian fluchte. »Es hat Kanonen an Bord!«
    Das Schiff lag tief im Wasser. Der Bug sah aus wie ein Wolfsschädel, und sechs Kanonen ragten durch Luken hervor. Das Flachbodenschiff besaß zwei Masten und hatte jede Menge Segel gesetzt. In der Takelage flatterte eine Fahne, die ein weißes Gewehr auf grünem Untergrund zeigte.
    An Deck waren Matrosen zu sehen, ein zerlumpter Haufen, doch sie bewegten sich mit disziplinierter Präzision. Ein paar von ihnen bemannten eines der vorderen Geschütze. Flojian bemühte sich, eine Decke aufzuziehen, um mehr Geschwindigkeit zu erzielen. »Laßt die Pferde los!« rief er. »Wir versuchen, an die Küste zu kommen.«
    Quait behielt das fremde Schiff im Auge. »Keine Chance«, sagte er. Trotzdem ließen sie die Pferde gehen. Chaka zog ihr Gewehr aus dem Gepäck.
    Quait faßte sie beim Arm und schüttelte den Kopf. Laß das. Es ist sinnlos.
    Das Floß wurde schneller. Die Kanone feuerte, und vor dem Floß stieg eine Fontäne hoch. Ein Mann in einem blauen Mantel und mit einer Mütze auf dem Kopf hob ein Sprachrohr und befahl ihnen beizudrehen. Das Schiff war noch vielleicht achtzig Yards entfernt und kam rasch näher.
    »Ich glaube, wir fügen uns besser«, sagte Flojian.
    Doch Chaka starrte den feindlichen Kapitän und seine Mannschaft an, und an ihrem Gesichtsausdruck erkannte Quait, daß sie für sich beschlossen hatte, nicht kampflos in ihre Hände zu fallen. »Wir hätten bei diesen Hurensöhnen sicher nichts zu lachen«, sagte sie leise. »Wenn ihr mich fragt, ich bin dafür zu kämpfen.«
    »Und womit?« brummte Flojian. »Heilige Shanta, rette uns.«
    Avilas dunkle Augen durchbohrten ihn fast. »Such nicht nach Hilfe«, fauchte sie. »Wir sind allein, und wir tun gut daran, uns danach zu richten.«
    »Es war nur so dahergesagt«, stammelte er. Quait war überrascht, wie heftig Avila auf Flojians Stoßgebet reagierte.
    Aber Chaka hatte recht. Die Besatzung des feindlichen Schiffes würde sie auf keinen Fall ungeschoren davonkommen lassen.
    »Wer sind sie?« fragte Chaka.
    »Wahrscheinlich Piraten. Oder vielleicht irgendeine Seemacht aus der Gegend. Wer weiß?«
    Die Männer an Bord des fremden Schiffes lachten und machten obszöne Gesten. Quait seufzte. »Eure Entscheidung, Avila, Chaka. Wir können versuchen uns zu wehren, oder wir können uns ergeben.«
    »Viel Gegenwehr können wir wahrscheinlich nicht leisten«, sagte Avila.
    »Das ist mir völlig egal!« fauchte Chaka. »Mich werden sie jedenfalls nicht

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