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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sie ganz recht, wenn Sie umkehren.«
    »Nein!« widersprach Chaka heftig. »Haven existiert!«
    »Sucht noch jemand anderes außer Ihnen danach?«
    »Kein Mensch auf der Welt. Unsere Expedition ist schon die zweite, die fehlschlägt. Ich glaube nicht, daß es eine dritte geben wird.«
    »Dann lassen Sie Haven in Frieden ruhen, Chaka von Illyrien. Lassen Sie es mitsamt Ihren gefallenen Kameraden ruhen.«
    Sie wich vor ihm zurück. »Warum tun Sie das?« fragte sie. »Warum kümmert es Sie überhaupt?«
    »Warum haben Sie diese weite Reise unternommen?«
    »Mein Bruder war bei der ersten Expedition. Ich wollte herausfinden, was ihm zugestoßen ist.«
    »Und die anderen?«
    »Quait? Er ist ein Gelehrter. Wie Silas einer war.« Sie atmete tief durch. »Silas starb unterwegs. Flojian kam mit uns, weil der Ruf seines Vaters durch die erste Expedition ruiniert wurde.«
    Winston blickte sie aus nachdenklichen Augen an. »Wenn das die Gründe sind, aus denen Sie nach Haven suchen, mein Kind, dann rate ich Ihnen dringend zur Umkehr. Schreiben Sie Ihre Verluste ab und stecken Sie ihr Geld in ein Grundstück und Hausbesitz.«
    »Wie bitte?«
    »Andererseits wage ich zu behaupten, daß das nicht die Gründe sind, die Sie veranlaßt haben, so viel aufs Spiel zu setzen. Und daß Sie nur deswegen an Umkehr denken, weil Sie die wahren Gründe vergessen haben.«
    »Das ist nicht wahr!« begehrte Chaka auf.
    »Selbstverständlich ist es wahr. Soll ich Ihnen verraten, warum Sie die Mühe auf sich genommen haben, in eine unbekannte Welt zu reisen in der Hoffnung, einen Ort zu finden, der vielleicht nur in der Mythologie existiert?« Plötzlich wurde er blaß, fast unscharf. »Haven hat überhaupt nichts mit verlorenen Brüdern oder Gelehrten oder mit einer Reputation zu tun. Wenn Sie nach Haven kämen, würden sie all seine Geheimnisse erkennen, würden alles in Besitz nehmen … vorausgesetzt, Sie kämen damit bis nach Hause zurück. Aber Sie hätten auch etwas erreicht, was sehr viel wichtiger ist als alles das zusammen, und ich bin überzeugt, daß Sie genau wissen, was ich meine. Sie würden herausgefunden haben, wer Sie wirklich sind. Sie würden erfahren, daß Sie eine Tochter derer sind, die die Akropolis erschufen, die Hamlet geschrieben haben und die Monde des Neptun besuchten. Kennen Sie den Neptun?«
    »Nein«, sagte Chaka. »Ich glaube nicht.«
    »Dann haben wir tatsächlich alles verloren, Chaka. Aber Sie, Sie können es zurückholen. Wenn Sie willens sind, es zu nehmen. Und wenn nicht Sie, dann jemand anderes, aber bei Gott, ich sage Ihnen, es ist jeden Preis wert.« Seine Stimme bebte, und er schien den Tränen nah.
    Und dann verschwand er ganz plötzlich und war nicht mehr zu sehen.
    »Winston?« fragte Chaka erschrocken. »Wo sind Sie? Ich kann Sie nicht sehen! Sind Sie noch da?«
    »Ich bin da, Chaka. Das System ist sehr alt, und es kann keine Energie mehr speichern.«
    Sie sah durch ihn hindurch. »Sie sind tatsächlich ein Geist«, sagte sie.
    »Möglicherweise werden Sie Ihr Ziel nicht erreichen, Chaka. Nichts ist sicher, Chaka, außer Blut, Schweiß und Tränen. Aber haben Sie Mut! Geben Sie nicht auf, unter keinen Umständen!«
    Sie starrte ihn an.
    »Und verzweifeln Sie nicht!«
    Plötzlich durchlief sie ein Frösteln, ein Gefühl, als wäre sie schon einmal an diesem Ort gewesen, als hätte sie diesen Mann bereits in einem früheren Leben gekannt. »Sie kommen mir bekannt vor, Winston. Habe ich möglicherweise schon einmal ein Bild von Ihnen gesehen?«
    »Ich bin sicher, das ist unmöglich.«
    »Vielleicht waren es Ihre Worte. Sie klingen wie etwas, das ich schon einmal gehört habe.«
    Er blickte sie direkt an. »Möglich. Es sind sehr alte Worte.« Durch seine Silhouette hindurch erkannte sie den Höhlenausgang und ein paar Sterne am Himmel. »Behalten Sie im Gedächtnis, Chaka, was auch immer geschieht: Wenn Sie weitermachen, werden Sie zu einer erwählten Gesellschaft gehören. Zu einer stolzen Familie von Brüdern und Schwestern. Sie werden niemals wieder allein sein.«
    Während sie hinsah, verblaßte Winston immer weiter, bis nur noch das Glimmen seines Stäbchens zu sehen war.
    »Es ist Ihr eigenes, wahres Selbst, nach dem Sie suchen.«
    »Sie setzen sehr viel voraus, Winston.«
    »Ich kenne Sie, Chaka.« Inzwischen war nichts mehr von Winston zu sehen, und nur seine Stimme blieb. »Ich weiß, wer Sie sind. Und Sie werden es ebenfalls erfahren, Chaka Milana aus Illyrien.«
     
    »Winston? War das sein

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