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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vorname oder sein Nachname?« fragte Quait, während sie die Pferde sattelten.
    »Jetzt, wo du es erwähnst – ich weiß es wirklich nicht«, antwortete sie. Sie runzelte die Stirn. »Ich bin nicht einmal sicher, ob er real war oder nicht. Er hinterließ keinerlei Fußabdrücke. Keine Spuren.«
    Flojian starrte nach Osten, zur aufgehenden Sonne. Der Himmel war wolkenlos.
    »So ist das in diesen Gebäuden«, sagte er. »Manchmal ist alles Illusion, manchmal ist es etwas anderes. Ich wünschte nur, du hättest uns geweckt.«
    Sie stieg in den Sattel und tätschelte Pipers Hals. »Hat einer von euch schon mal was von einem Neptun gehört?« fragte sie.
    Sie schüttelten die Köpfe.
    »Vielleicht«, sagte sie, »suchen wir als nächstes danach.«

Kapitel 22
     
     
    Nach der Begegnung in der Höhle entwickelte Chaka eine Neigung, alle Ruinen zu untersuchen, die auf irgendeine Weise ihr Interesse erregten. Vielleicht betrachtete sie die Expedition als Folge der Unterredung mit Winston nun mit anderen Augen. Das Ziel (und mit ihm Erfolg oder Mißerfolg) ihrer Unternehmung bestand nicht mehr ausschließlich darin, herauszufinden, was aus ihrem Bruder Arin und den anderen Mitgliedern der ersten Expedition geworden war, oder in der Entdeckung der mythischen Festung am Ende aller Straßen. In gewisser Hinsicht war ihr Treck nun auch zu einer Reise durch die Zeiten geworden, einem Streifzug durch eine Vergangenheit, die sich der Erinnerung entzogen hatte. Sie hatten bereits Wunder gesehen, die alles übertrafen, was Chaka bis dahin für möglich gehalten hatte. Was mochte sonst noch in der stillen, menschenleeren Landschaft auf sie warten?
    »Ich glaube, es ist eine fliegende Maschine«, sagte Flojian.
    Das Ding erinnerte vage an einen riesigen Eisenvogel. Es besaß einen schlanken Rumpf, der von einem Zylinderpaar flankiert wurde, Querstücken, die wie Flügel aussahen, und einen gespreizten Schweif. Es ruhte mitten in einem Wald in einer Gruppe von neunzehn anderen, die in fünf Viererreihen nebeneinander standen. Der erste Metallvogel in der vordersten Reihe fehlte. Kein einziger Vogel war intakt und von den Bäumen verschont geblieben. Sie waren zerquetscht, die Flügel gefaltet, und einer war sogar völlig vom Boden hochgehoben worden. Trotzdem war noch immer erkennbar, daß die Vögel identisch waren und wie sie ursprünglich ausgesehen hatten.
    Die Querstücke ragten zu beiden Seiten fünfzehn Fuß über das Mittelstück hinaus. Sie bildeten Dreiecke, deren Basen an der Verbindungsstelle zum Rumpf saßen (über den Zylindern), und deren Spitzen nach außen ragten. Oben auf dem Rumpf, in der Nähe der Spitze, befanden sich Kanzeln aus hartem Pseudoglas. Unter den Kanzeln entdeckten sie Sitze und eine Menge derart kompliziert aussehender Apparate und Zeiger, daß wahrscheinlich kein Mensch auf der Welt ihre Bedeutung würde enträtseln können. Vorne (in der Richtung, in die die Sitze zeigten) endeten die Rümpfe in langgezogenen, nadelspitzen Stäben.
    Unterhalb der Glaskuppeln waren schwarze Buchstaben aufgemalt: CANADIAN FORCES. Der Rumpf wurde nach hinten zu breiter und ging in die beiden Zylinder über, deren Enden in rußgeschwärzte Mündungen ausliefen. Den Schweif bildeten vier flache Paneele, zwei waagerecht nach links und rechts, zwei oben auf dem Rumpf parallel zueinander.
    Flojian entdeckte eine in Beton eingefaßte Grube, indem er hineinstolperte. Sie untersuchten die nähere Umgebung und fanden heraus, daß auf dem gesamten Areal wahrscheinlich einst eine riesige Halle gestanden hatte.
    Quait kletterte auf einen der Eisenvögel und starrte in den Hohlraum unter der Glaskuppel. »Noch vor einem Monat hätte ich Stein und Bein geschworen, daß fliegende Maschinen vollkommen unmöglich sind«, sagte er.
    Und doch hatten sie bereits in einer gesessen, obwohl diese Maschinen hier ganz anders aussahen als die Kutschwagen von Mikes Maglev.
    Quait öffnete eine Klappe, zog an einem Hebel, und plötzlich öffnete sich die Glaskanzel. Er grinste den anderen zu und ließ sich in den Sitz hinunter. Er war hart und unbequem. Die verschiedenen Apparate waren so angeordnet, daß sie leicht von seiner Position aus erreichbar waren. Quait spürte die Versuchung, mit den Knöpfen zu spielen, doch Erfahrung hatte ihn vorsichtig werden lassen.
     
    Nicht allein die Unterhaltung mit Winston hatte ihre Einstellung zur Expedition geändert. Die Entdeckung, daß sie in den Keilen eine Waffe von ganz beträchtlicher Macht

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