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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Altarraum unseres Ordens gab es auch ein paar davon.«
    Die Schale war auf dem Dach eines dreistöckigen Steingebäudes montiert, das die Esplanade überragte. Die Fronttür fehlte, und die Innenwände waren eingestürzt. Sie traten vorsichtig ein. Zu ihrer Linken befand sich ein verrottetes Pult, das tief in Lehm eingesunken war. Chaka prüfte tastend die Tragfähigkeit des Bodens, und Shannon gemahnte sie zur Vorsicht.
    »Scheint zu halten«, sagte sie.
    Sie ging in den hinteren Teil des Gebäudes, und Shannon folgte ihr zu einer Treppe. Er stieg hinauf, befand sie für sicher und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. Augenblicke später traten sie auf das flache Dach hinaus.
    Die Schale sah aus, als wöge sie wenigstens fünfhundert Pfund. Sie war auf einer runden Plattform montiert und wurde von einer massiven U-förmigen Klammer gehalten. Die Innenseite war gerippt. Die Schale zeigte beinahe senkrecht in den Himmel. Die Klammer war mit einer Reihe von Handgriffen versehen.
    »Heiliger Himmel!« hauchte Chaka.
    Shannon blickte sie verblüfft an. »Was?«
    »Ich weiß jetzt, was Silas sagen wollte. Die Schale hat sich bewegt!«
    Shannon verdrehte die Augen und warf einen abschätzenden Seitenblick auf die Schale. »Das glaube ich nicht.« Er stemmte die Schulter gegen den unteren Rand und schob mit aller Kraft. Nichts geschah. »Kein Mensch der Welt kann dieses Ding bewegen.«
    Die Schale hatte zuvor noch nicht auf den Himmel gezeigt. Sondern in Richtung der Brücke.
     
    Zu Fuß setzten sie den Weg über den Hang fort und erreichten schließlich die Esplanade, wo der Inkala in der Nacht zuvor zur Ruhe gekommen war.
    Das Sims war eben und grasbewachsen. Der Mutterboden war stellenweise weggeschwemmt. Darunter trat nackter Beton zum Vorschein. Sie sahen auf den Fluß hinunter, der blau und kalt im Licht der im Westen versinkenden Sonne glitzerte. Von hier aus war die Stelle sichtbar, wo sie am Vorabend ihr Lager aufgeschlagen hatten. Dort lag der Hügel, hinter dem sie sich versteckt und die Annäherung des Inkala beobachtet hatten, und dort verlief der Weg, der schließlich zur Brücke führte.
    Ein Graben zog sich über die gesamte Länge der Esplanade. Er war mehrere Fuß breit und zwei oder drei Fuß tief.
    »Was haltet ihr davon?« fragte Chaka.
    »Sieht aus wie ein Aussichtspunkt«, meinte Flojian. »Eine Stelle, wo die Menschen bei gutem Wetter hingehen. Wenn wir ein wenig suchen, entdecken wir bestimmt Tische und Bänke.«
    Quait sah zum Himmel hinauf. »Keine gute Idee«, sagte er. »Es wird bald dunkel, und ich glaube nicht, daß wir uns nach Einbruch der Nacht noch hier aufhalten wollen, oder ist jemand anderer Meinung?«
    Keiner widersprach, und so schwärmten sie aus und suchten nach einer von Shays Markierungen. Avila fand statt dessen etwas anderes.
    Auf der anderen Seite der Esplanade, zwanzig Meter tief im Wald, kam ein grünes Band aus dem Boden. Es verlief in einer Höhe von vielleicht zwei Fuß und genau in einer Linie mit dem Graben. In der anderen Richtung verschwand es in nordnordwestlicher Richtung im Wald, genau durch den Korridor, durch den der Inkala gekommen war. Es sah dem grünen Band verblüffend ähnlich, das parallel zum Laufsteg über die Brücke führte.
    Auf der Ostseite der Esplanade entdeckten sie ein weiteres Band, das ebenfalls in einer Linie mit dem Graben verlief.
    »Ich glaube, wenn wir ihm ein Stück folgen, finden wir heraus, daß es das gleiche Stück ist, das über die Brücke führt«, mutmaßte Quait.
    »Aber was ist es?« fragte Flojian.
    Sie rätselten noch immer darüber, als Shannon sie auf einen Sassafrasbaum am Rand der Esplanade aufmerksam machte. Jemand hatte ein Kreuz in den Stamm geschnitzt.
    »Was bedeutet das?« fragte Flojian.
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Shannon, »allerdings bin ich davon überzeugt, daß es sich um eine von Landon Shays Markierungen handelt.«
    »Du weißt es nicht?« fragte Flojian ungläubig. »Benutzt ihr denn in den Wäldern nicht eine Art von einheitlichem Kode? Redet ihr vielleicht nicht alle die gleiche Sprache, oder was?«
    Shannon seufzte und wandte sich zu Avila um. »Das Zeichen soll uns etwas verraten, aber ich bin nicht sicher, was das ist.«
    Chaka deutete auf den Graben. »Dort ist noch eins«, sagte sie. Das gleiche Zeichen auf einer Roteiche in der Nähe des höchsten Punktes der Klippe.
    Shannon setzte seinen Hut ab und sah erst in die eine, dann in die andere Richtung. Sie entdeckten noch zwei Kreuze.

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