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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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in Ordnung, Chaka?« fragte Silas hinter ihr.
    »Ja«, antwortete sie. »Alles in Ordnung.«
    Dann war der Maschendraht wieder da, und sie fühlte sich fast wie in einem Tunnel. Sie entspannte sich ein wenig, bis sie eine Stelle erreichte, wo der Maschendraht erneut fehlte. Diesmal war stärkere Medizin nötig, das wußte sie, und sie stellte sich vor, wie sie nackt mit Quait im Fluß schwamm. Oder mit diesem jungen Tuk vom Oriki-Clan, der für sie getanzt hatte. Diese Vorstellung brachte sie zum Lächeln, trotz ihrer Lage. Gab es überhaupt etwas, das lächerlicher wirkte als ein nackter Mann, der auf einem Tisch tanzte? Und doch …
    Es half.
    Unter ihr strömte der Fluß bis hin zum Horizont.
    Niemand machte sich ernsthaft Mühe, eine Unterhaltung anzufangen. Sie waren zu weit voneinander entfernt und hätten wegen des starken Windes auch Schwierigkeiten gehabt, sich verständlich zu machen. Trotzdem rief Silas, daß Chaka stehenbleiben solle, bis er bei ihr war. »Sieh dir das dort an«, rief er und deutete auf die Schale.
    »Schon gesehen«, antwortete sie. Sie mußte schreien, um den Wind zu übertönen.
    »Es ist die gleiche Schale wie beim Teufelsauge!«
    »Ich weiß.«
    »Was glaubst du, was sie darstellen?«
    Chaka hätte mit einem Achselzucken geantwortet, wenn sie nicht draußen auf dem ungeschützten Laufsteg gewesen wäre, aber sie wagte nicht, eine einzige überflüssige Bewegung zu machen. »Weiß nicht.« Sie schob sich vor. Nur nicht stehenbleiben.
    »Ich frage mich, ob es Kunst darstellen soll. Oder ob die Schalen vielleicht einen anderen Sinn erfüllten?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Silas.«
    »He!« rief Flojian von hinten. »Warum geht es nicht weiter?«
    »Halt die Pferde an!« rief Silas nach hinten und drehte sich wieder zu Chaka um. Er grinste und öffnete sein Tagebuch. Der Wind blätterte die Seiten um. »Ich werde eine Zeichnung anfertigen«, sagte er zu ihr. Und zu Flojian: »Dauert nur eine Minute!« Er hielt das Tagebuch in der einen Hand und suchte mit der anderen nach seinem Stift, als der Schecke an den Zügeln riß. Silas verlor das Gleichgewicht und prallte gegen den Maschenzaun, sonst wäre er unweigerlich in die Tiefe gestürzt.
    »Verdammt!« kreischte Chaka. »Paß auf!«
    Silas umklammerte das Tagebuch, das der Wind wegzureißen versuchte, packte die Zügel seiner Pferde fester und zog sich wieder auf den Laufsteg zurück. Er wirke eher verlegen als ängstlich.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte sich Chaka.
    »Klar.« Kopfschüttelnd starrte er den Schecken an. »Du kommst heute abend in den Kochtopf.« Doch seine Neugier war noch nicht gestillt, und er drehte sich wieder nach der Schale um. »Wenn wir auf der anderen Seite sind«, fügte er hinzu, »sollten wir einen kleinen Umweg machen und dieses Ding genauer in Augenschein nehmen.«
    Da war es. Kommt, wir sehen uns den Drachen an. Vielleicht haben wir Glück, und er kehrt zurück.
    »Ja, schon gut«, drängte Chaka. »Laß uns endlich weitergehen.«
    Das letzte Stück des schützenden Maschendrahts endete vor dem südlichen Pfeiler. Er glänzte grau und erhob sich ein paar hundert Fuß über ihre Köpfe. Ein breiter Riß durchzog das Material von oben bis unten. Direkt vor Chaka bewegte sich Avila vorsichtig über den ungeschützten Laufsteg. Sie hatte die Kapuze über den Kopf gezogen, gegen den Wind. Einmal drehte sie sich um und winkte.
    Geh über dieses letzte lange Stück, geh zum nördl i chen Turm, und der Rest ist ein Kinderspiel. Chaka musterte ihre Pferde. Sie wirkten nervös, weiter nichts. Keine Probleme bisher.
    Der Wind zerrte am Laufsteg.
    Inzwischen war auch Silas auf dem ungeschützten Teil.
    Hinter ihnen warteten Flojian und Shannon umsichtig ab. Sechs Menschen und siebzehn Pferde waren für diesen Teil des Laufstegs möglicherweise zuviel.
    Silas ging hin und wieder ein paar Schritte zurück, um seine Pferde zu beruhigen, von denen eins ganz besonders nervös war. Es war das zweite in der Reihe hinter dem Schecken. »Kein Problem«, rief er Chaka zu, als sie wegen der Unruhe hinter sich Halt machte und zurückblickte. Er konnte das Tier beruhigen und warf ihr ein ermutigendes Lächeln zu. Als säße sie auf einem der Pferde.
    Dann scheute eines von Chakas Tieren. Zögernd drehte sie sich um, ging zurück und drückte sich an Piper vorbei, um auf das Pferd einzureden. Wenn eins anfängt Unsinn zu machen, sagte sie sich, dann laß es los. Laß dich nicht auf Dummheiten ein hier oben.
    Sie murmelte ein

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