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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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an Feuerkraft hier oben. Für den Fall, daß wir sie brauchen.« Sein Atem ging unregelmäßig. »Buuuh!« machte er.
    Beide versuchten ein aufmunterndes Lächeln, doch das mißlang.
    »Seid lieber leise«, warnte Shannon.
    »Alles in Ordnung?« Das war Flojian. Er stand auf der anderen Seite. Seine Hände zitterten, und irgendwie beruhigte das Chaka mehr als Quaits gespielte Zuversicht.
    »Sicher«, antwortete sie. »Alles in Ordnung.«
    »Es tut mir leid wegen Silas.«
    Wie das so ist, wenn ein nahestehender Mensch stirbt, so hatte sich auch Chaka noch lange nicht mit dem Verlust abgefunden. Ständig erwartete sie, ihn zu sehen, wie er mit seinem Tagebuch in der Hand aus dem Wald kam. Sie war überrascht, daß Flojian bemerkt hatte, wie sehr Silas’ Tod sie traf.
    »Danke«, sagte sie rauh.
    »Er wäre stolz auf uns gewesen«, sagte er. »Ich meine, daß wir hiergeblieben sind. Ich wollte zwar nicht, aber Silas hätte bestimmt das gleiche getan.«
    Chaka lauschte auf die Geräusche des Waldes. Quait stand auf und ging zum Kamm hinauf, um mehr sehen zu können.
    Shannon schob sich an Chaka vorbei und kniete neben Avila nieder. »Glaubst du an die Existenz von Dämonen?« fragte er leise.
    Sie gab ein Geräusch von sich, das tief aus der Kehle zu kommen schien. Dann: »Ich weiß es nicht, Jon. Bis gestern abend hätte meine Antwort sicher nein gelautet. Aber heute? Ich weiß es einfach nicht.«
    Quait kehrte zurück. »Bis jetzt ist nichts zu sehen.« Er legte den Kopf in den Nacken und starrte zu den Sternen hinauf. »Es war um diese Zeit, gestern abend.«
    Sie verstummten. Chaka überlegte, ob es nicht einen Zauber gab, der helfen konnte. Falls es einen gab, wußte Avila sicher darüber Bescheid. Vielleicht besaß sie ihn sogar. Wahrscheinlich besaß sie ihn, aber sie redete nicht darüber. Sie wollte die anderen nicht darin bestärken, an Gespenster zu glauben. Schließlich war es wegen Avila gewesen, daß sie alle zusammen hiergeblieben waren. Ganz bestimmt würde sie nicht das Leben von allen aufs Spiel setzen, wenn sie keine Abwehr gegen Dämonen besaß.
    »Wenn wir seine Aufmerksamkeit nicht unnötig auf uns lenken«, sagte Flojian soeben, »dann passiert uns vielleicht nichts.«
    Chaka richtete ihr Gewehr auf die Esplanade. Sie hatte freies Schußfeld, falls nötig. »Wie lautet die offizielle Position des Ordens, was die Existenz von Dämonen anbelangt?« fragte sie Avila.
    »Nach dem, was der Tempel sagt«, erwiderte Avila, »existieren Dämonen tatsächlich. Aber sie handeln indirekt. Sie sind für alle möglichen Übel verantwortlich. Krankheit. Hochwasser. Manchmal entfachen sie menschliche Emotionen und bringen uns dazu, gegen den Willen der Götter zu agieren.«
    »Du glaubst daran?«
    »Ich weiß nicht, was ich noch glaube und was nicht. Frag mich morgen.« Sie wandte sich ab und starrte nach Westen in den Wald.
    Ein schwacher Lichtschein näherte sich von dort.
    »Er kommt!« flüsterte Flojian. Seine Stimme war ein entsetztes Flüstern.
    Sie kauerten sich hinter ihre Deckung.
    »Die gleiche Stelle wie gestern nacht«, sagte Quait leise.
    Er zog seine Handschuhe straff und legte den Zeigefinger an den Abzug.
    »Niemand schießt, bevor ich es nicht sage«, befahl Shannon.
    »Nein.« Avilas Stimme war ganz leise. »Ich gebe das Kommando.«
    Chaka blickte zu Shannon, und der Waldläufer zuckte die Schultern. »Wenn er mich angreift«, grollte er, »dann warte ich sicher nicht auf irgendeinen Befehl.«
    Flojian hatte die Augen weit aufgerissen. Sein Atem ging stoßweise.
    Das Leuchten wurde zu einer langen Kette von Lichtern. Die Lichterkette krümmte sich und kam in einer sanften Kurve heran. Sie schwebte über den Baumwipfeln.
    »Er wird langsamer«, sagte Quait.
    Sie beobachteten, wie der Dämon in den Wald eintauchte.
    Shannon ging ein paar Schritte nach rechts und bezog hinter einem umgestürzten Baumstamm Deckung. Er brachte seine Waffe in Anschlag.
    »Verliert nicht den Kopf«, sagte Avila. »Wir sind sicher, solange wir keinen Angriff provozieren.«
    »Was für ein Ding ist das?« flüsterte Chaka zu Quait. Der Dämon sah aus, als wäre er mindestens zweihundert Fuß lang.
    »Ein Drache«, erwiderte Quait.
    Ein leuchtendes Auge erschien zwischen den Bäumen und schoß in unheimlicher Stille auf die fünf zu.
    »Shanta«, hauchte Avila. »Steh uns bei!«
    Dann durchbrach ein lauter Knall die Stille. Das Auge zerplatzte und wurde dunkel.
    »Ich hab’ ihn erwischt!« triumphierte Flojian. »Er ist

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