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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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blind!«
    Avila riß ihm das Gewehr aus den Händen. »Verdammter Dummkopf!« fauchte sie.
    Das Ding schwebte zwischen den Bäumen hervor und über den Graben, es dachte nicht daran zu fliehen. Es war lang und schlangenförmig, und aus den Seiten fiel Licht. Inzwischen bewegte es sich nur noch langsam und bedächtig, und es gab seufzende und klickende und zischende Geräusche von sich. Es benahm sich, als wäre nichts geschehen. Zu ihrem Entsetzen stellte Chaka fest, daß das Ding den Boden nicht zu berühren schien. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, und sie wartete darauf, daß es angriff.
    Statt dessen glitt es weiter über die Esplanade. Schließlich kam es zum Stehen. Plötzlich durchschnitt das laute Zischen entweichender Luft die Stille. Das Ding sank auf den Graben nieder. An den Seiten entstanden Öffnungen.
    Chaka hielt den Atem an. Niemand rührte sich. Neben ihr waren Avila und Flojian zu Salzsäulen erstarrt. Avila hielt Flojians Gewehr in den Händen. Flojian hatte die Hände über die Augen geschlagen.
    »Fenster!« flüsterte Quait.
    Sie konnten in das Innere des Drachens sehen. Und im Innern erblickten sie Sitze.
    Türen glitten flüsternd auf.
    Das Ding war eine Kutsche! Nein, vier Kutschen. Vier aneinander gebundene Kutschen.
    Das Innere war hell und sauber.
    Flojian wimmerte und versuchte erneut, Avila das Gewehr wieder wegzunehmen. Ohne den Blick von der Riesenkutsche zu wenden, entlud sie die Waffe und legte sie vor sich auf den Boden.
    »Was zieht dieses Ding?« fragte Quait.
    »Es stammt nicht von dieser Welt«, flüsterte Shannon.
    Die Kutsche glänzte im Mondschein.
    »Auf was wartet es?« wandte sich Quait an Avila.
    Sie atmete tief durch und stand dann entschlossen auf. »Wartet hier«, sagte sie.
    »Nein! Mach das nicht!« widersprach Shannon.
    Avila schob sich durch die Büsche und stieg den Hang zur Esplanade hinunter. Chaka starrte ihr hinterher, starrte auf die leeren Kutschwagen, starrte zu Flojian, der sein Gewehr wieder an sich genommen hatte und es in diesem Augenblick nachlud.
    Avila trat auf die Esplanade hinaus. Sie wirkte bleich und geisterhaft. Irgendwo in der Ferne schrie eine Eule. Im Fluß platschte etwas laut.
    Avila ging auf den wartenden Kutschwagen zu, zögerte einen Augenblick, berührte ihn und steckte dann den Kopf in die offene Tür.
    Quait erschien am Rand der Esplanade. Chaka hatte nicht einmal bemerkt, daß er Avila gefolgt war. Sie beobachtete ihn einen Augenblick lang, dann setzte sie sich ebenfalls in Bewegung. Shannon schloß sich an. Schließlich kam sogar Flojian hinterher.
    Sie verteilten sich über die Flanke des Dings und spähten durch Fenster und Türen. Das Innere war hell erleuchtet und sauber. Avila und Quait hatten offensichtlich irgend etwas gesehen, denn sie standen mit weit aufgerissenen Augen da.
    Chakas Herz hämmerte.
    Im Innern des Kutschwagens glitten Buchstaben wie von Geisterhand geschoben über die Fenster:
     
    … Fahren Sie den neuen Helios …
    … die Empfehlung der Redaktion Auto & Fahren ’57 …
     
    Und dann:
     
    … SEIKO … Die Uhr, auf die die Welt blickt …
    SEIKO … Die Uhr …
     
    Wenn die Worte das Ende des Kutschwagens erreicht hatten (denn darum schien es sich tatsächlich zu handeln), erloschen sie einfach.
    »Straßenbauertechnologie«, sagte Quait. »Ich hatte keine Ahnung, daß …«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Flojian.
    Die Sitze befanden sich paarweise in Fahrtrichtung an den Fenstern und waren mit Haltegriffen ausgestattet. Die Beleuchtung kam aus milchigen Paneelen an der Decke und den Wänden.
    »Und was jetzt?« fragte Chaka so leise, daß es kaum zu hören war.
    »Ich denke, jetzt kennen wir die Antwort auf die Frage, was die Markierungen Landons bedeuten«, sagte Shannon. »Wir sollen in dieses Ding klettern.«
    Avila nickte. »Einverstanden.« Sie stieg durch den Eingang, streckte prüfend die Hände aus und sagte erstaunt: »Es ist warm hier drin.«
    Die fließenden Buchstaben verkündeten eine neue Botschaft:
     
    … Babylon!
    Mit Corey Ledrew und Janet Barbarossa …
     
    Avila ging in den hinteren Teil des Waggons zu einer Verbindungstür und öffnete sie. Vom Einstieg aus konnte Chaka in den nächsten Waggon sehen. Er sah genauso aus wie der erste.
    »Wodurch bewegt es sich?« fragte Flojian. »Woher ist es gekommen?« Er war in den Wagen geklettert und stand in der Nähe der Tür, bereit, jeden Augenblick abzuspringen.
    Die leeren Sitze glänzten. Sie bestanden aus einem glatten Material,

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