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Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Titel: Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu
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und dem Aufstöbern
erschrockener Mäusefamilien und wandte sich entschlossen dem Wald zu. Auf
Ivonnes Rufen reagierte sie wie immer mit seitlich geneigtem Kopf – oh,
Menschenlaute hinter mir, sollten die etwa mir gelten? Wohl kaum, also frisch
auf, meine Gute, der Wald ruft!
    Liliane zog einen
Strich quer über den lehmigen Waldboden und die Mädchen positionierten sich
professionell vor der Linie, einen Fuß auf die Linie gestemmt, der andere nach
hinten durchgedrückt. Ein letztes tiefes Durchatmen, ein nervöser Rundblick
über den Weg, über Wurzeln, glitschige, bunte Blätter, schleimige rote
Nacktschnecken und moosigen Grund, und schon sah Ivonne aus den Augenwinkeln,
wie sich der rosa Nickianzug ohne Vorwarnung oder Startschuss in Bewegung
setzte und den ersten Vorsprung für sich herausholte. Energisch stolperte
Ivonne vorwärts und schloss zu ihr auf, große, schwere Schritte neben
zappeligen, kleinen, und sie tauchten zeitgleich in den dämmrigen Wald ein.
    Die ersten Meter war
Ivonne zu sehr damit beschäftigt, sich an diese neue, hektische Art der
Fortbewegung zu gewöhnen, an Arme, die willenlos schlenkerten und sich nicht an
den Rhythmus hielten, den die Beine vorgaben. Die Schenkel scheuerten
schmerzlich aneinander wie Reibeisen und die ausgeleierte Unterhose rutschte zwischen
ihre Pobacken, so dass Ivonne sich mit einem Schlag nackt und eklig fühlte,
denn – wie WIDERLICH! – hatte dieser grüne Stoff nicht einmal am Popo von Herrn
Weinwurm geklebt?
    Sie stolperte über
einen Stein, ruderte mit den Armen und fing sich wieder – sie ist gewaschen,
gewaschen, gewaschen, sie hat nix mehr mit IHM zu tun! – und
vorne wackelte Eleonores Hinterteil mit dem kurzen Boxerschwänzchen und ab und
an sah sie sich um, ob ihre Menschen noch mithielten und verschwand dann
beruhigt wieder zwischen den Bäumen. Ivonne sah ihr nach, wollte sie aufhalten,
als hätte Eleonore die Macht, die Situation zu ändern und wenn sie käme, wenn
sie jetzt an ihrer Seite aus dem Unterholz auftauchte, dürfte Ivonne stehen
bleiben und gemütlich weiterschlendern, versunken, traumverloren auf ihrer
braven Stute durch den dunklen, kanadischen Wald mit seinen gigantischen
Tannen, höher als fünf oder zehn Schwarzwaldtannen übereinander! Und würde
Eleonore die Irokesen rechtzeitig entdecken und anschlagen? Wie oft war sie
hier entlang geritten, mal durch Steppe, mal durch Savanne, offene Prärie oder
die Rocky Mountains, doch nie in dieser mörderischen Geschwindigkeit! Jeden
Stein und jede Wurzel glaubte sie zu kennen! Und nun rollte sich derselbe
Waldweg unter ihren Turnschuhen ab wie ein wild gewordenes Fließband, das sie
nicht stoppen sondern wie in einem absurd schnell ablaufenden Film nur gewähren
lassen konnte, immer hoffend, dass nichts schlimmes geschehen würde, doch da:
Dornige Zweige verfingen sich in Schnürsenkeln und tauchten wie Mini-Anker in
den Boden ein, um Ivonne aufzuhalten und zu Fall zu bringen, plötzlich schossen
tückische Wurzeln hoch, die sie im letzten Moment überspringen musste, spitze
Steinchen spritzten an ihre grünen Waden, und wenn sie vorsichtig den Blick vom
irren Fließband hob, hüpften die Tannen rechts und links wie Gummibälle auf und
nieder und die Welt drehte sich im Kreise! Erschrocken saugte sie Luft ein,
spannte instinktiv die Brust an, denn dem Wirbel musste doch jemand Einhalt
gebieten, und spürte im nächsten Moment einen heftigen Schmerz in der linken
Seite, in ihren Ohren ein Rauschen wie wirbelnde Wassermassen! Keuchend blieb
Ivonne stehen und umklammerte ihren Oberkörper, krümmte sich.
    « Messer... stiche,
Aaaah.... Iro... kesen...an....grippff!«
    »Iro.... WAS? Messerstiche?
Das sind Seitenstiche, du Trottel!«
    Der rosa Nickianzug
tänzelte mehrmals um Ivonne herum, vor zurück vor zurück, ein wildes, schnelles
Ballett, bis Ivonne wieder ächzend zu Atem gekommen war.
     »Los, weiter,
sonst wird es nur schlimmer!«
    Lange dünne Finger
krallten sich in Ivonnes Ärmel und zerrten sie weiter, weiter den tückischen
Waldweg entlang.
    »Erstens: Schau nicht
auf deine Füße, sondern geradeaus.«
    Ein derber Schubs
erschütterte Ivonnes schweißglitschiges Kinn, und sie hob es artig hoch.
    »Zweitens:
Atme langsam und ruhig und halt um Himmels Willen nicht willkürlich die Luft
an! Die Arme pendeln locker, ganz natürlich, und schon... «
    Jeder Widerstand
würde meinen Zustand verschlimmern, dessen war ich mir bewusst, als Dog Warrior die Schlinge um
meine

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