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Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Titel: Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu
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mal in den Saloon, ungewaschen, unrasiert nach dem Viehtrieb
hinauf nach Kansas und sich einen genehmigen, in einfachen, ehrlichen
Wassergläsern. Aber der Flachmann tut’s auch.«
    Sie besprengte den
Stamm und ließ sich dann ächzend in seinem kargen Schatten nieder, nippte
langsam, andächtig. »Oh, sieh mal, Daddy, die Sonne gleißt und flammt auf dem
Silber des Flachmanns, ich könnte dir damit morsen, wo die Indianer ihr Lager
aufgeschlagen haben, ui! Langsam lerne ich wie ein echter Westmann zu denken,
findest du nicht auch?«
    »Ach ja.« Sie wischte
sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Ich bin gekommen, Daddy , weil ich
wissen muss, was ich tun soll. Jaja, schon gut, ich weiß wie Terese
darüber denkt, sie kann gar nicht glauben, was ich da angestellt habe und
beschimpft mich kräftig. Aber irgendwie…«  Frau Weinwurm zupfte an ihrem
Rock und gab Daddy noch einen Schluck. »… fühle ich mich nicht… so wie
ich mich wohl fühlen müsste? Es ist alles ganz anders als damals, weißt du, ich
fühle mich nicht so verworren und grässlich und wie eine Hexe… sondern es… es
geht mir gut. Es geht mir wirklich gut, auch wenn ich es nicht verstehe. Ja!«
Sie nickte kräftig. »Es geht mir gut, ich habe hier viel Spaß, aber ich weiß,
dass das eigentlich nicht richtig ist und deshalb hatte ich ja auch diese Idee…
mit den Turnschuhen, weißt du? Meinst du, ich sollte es tun? Denn selbst wenn
sie mich nicht erwischen, Daddy, ich kann doch nicht zurück, ich könnte keinen
Tag mehr bei Dr. Mahler’s Babynahrung ertragen und stell dir vor, wie sie
schauen würden, wenn ich mit meinen herrlichen Boots mit den hopsenden
Büffelchen über den Flur zum Kopierer gehen würde!«
    Frau Weinwurm hielt
inne und dachte an den fensterlosen Flur vor ihrem Büro, die hellen Neonröhren und
die täglichen Kämpfe vor dem Kopierer, denn die alten Kopierer in der zweiten
und dritten Etage waren dauernd kaputt und alles strömte in den ersten Stock,
so auch der alte Dr. Mahler, der zwar schon lange Jahre die Geschäftsführung an
seinen Sohn abgetreten hatte, aber noch täglich wie ein Geist aus der
Vergangenheit durch die Gänge strich. Seine flaumbedeckte Ohren begannen zu
leuchten, wenn er die studentische Hilfskraft LuLing am Kopierer sah, wo sie
verzweifelt auf die Knöpfe hämmerte, aber nichts so passierte, wie sie es
wünschte.
    »Na, Sie!«, begrüßte
er dann die junge Frau, die schüchtern wegsah und sich wünschte, unter der
Abdeckplatte des Kopierers verschwinden zu können. »Und was antworten Sie
darauf, Lady Butterfly?«
    »Ich weiß… nicht?«
    »Nasi Goreng! So wie
Na Sie Goreng, verstehen Sie, ahohohohoho!«  Und er kniff der jungen Frau
in den Arm.
    »Nein, Daddy!« Frau
Weinwurm schüttelte vehement den Kopf. »Du siehst sicher ein, dass ich nicht
nach Bütte-Erkenroytz und nicht in mein Büro zu meinen Reisekostenabrechnungen
zurück kann! Aber was soll ich stattdessen tun? Soll ich die Turnschuhe
wirklich anziehen, so wie Terese es vorschlägt?«
    Frau
Weinwurm kramte in ihrer Rocktasche und holte ein zerfleddertes Päckchen
Kaugummi hervor. »Willst du auch einen? Sind noch aus good old Germany, aus der
Modestadt Düsseldorf, stell dir vor! Wäre ich doch besser mal nach Köln
gefahren! Aber stattdessen saß ich da auf der Kö und sah diese Frau. Und damit
begann alles.«
    Frau Weinwurm ließ
ihren Löffel in den Schwarzwaldmatsch zurücksinken und starrte mit offenem Mund
auf die Frau vor dem Juwelier. Sie schluckte schwer. Die Frau hakte sich bei
ihrem Begleiter ein und lachte fröhlich auf, zeigte mit dem Finger auf ein
Schmuckstück im Schaufenster und die beiden beugten sich tiefer herab.
    »Das kann doch nicht
wahr sein!«, murmelte Frau Weinwurm, »da verschlägt es einem ja den Appetit!«
 
    Sie sah sich um, ob
auch noch andere die Ungeheuerlichkeit bemerkt hatten, aber niemand sah zu der
Frau, alles plauderte und aß munter weiter.
    Das Paar ging weiter,
und Frau Weinwurm kramte hastig in ihrer kleinen Geldbörse, horrende Preise,
ganz abscheulich, aber das war der Preis, wenn man auf der Kö sitzen wollte und
dann kam da so ein Weibsstück an und verdarb einem den Appetit, aber zahlen
musste sie wohl trotzdem, und zwar rasch, ohne den Kellner, denn sie wollte den
beiden hinterher und die Frau zur Rede stellen, denn wie unanständig, wie
widerlich und ekelerregend! Ein PELZ! Sich in einem knöchellangen Pelzmantel zu
präsentieren, ohne Scham! Viele Pelzträgerinnen gab es nicht

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