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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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zuvor initiiert worden, und weil damit ohne Drake, Ciaran und mir genau ein Dutzend Mitglieder im Orden waren, hielt Drake das Maß für voll. Er zerrte die junge Frau in die Krypta, um sie zu töten, Ciaran verteidigte sie und schlug Drake in die Flucht."
    Andreas räusperte, nahm ein Glas vom Tisch und goss sich Wasser ein.
    "Das war übrigens ich", sagte Josie leichthin, während ich auf die Fortsetzung der Geschichte wartete, "und seitdem folge ich Ciaran wie ein Hündchen seinem Herrn."
    Ich drehte mich ungläubig zu ihr um, sie nickte auf meinen erstaunten Blick so nachdrücklich, dass ihre Locken bekräftigend mitwippten. Ciarans Wangen färbten sich in einem zarten Rot, Josie lachte sich klingend die Tonleiter nach oben.
    "Kein Witz: Er hat gekämpft wie ein Löwe, und ich war sehr, sehr lange ganz schrecklich in ihn verliebt."
    Sie tätschelte tröstend Shanes Hand, der schüttelte in gespieltem Entsetzen den Kopf. Das Thema schien altbekannt zu sein, denn niemand der anderen ging darauf ein: Magnus kratzte sich am Knie, Jackson betrachtete eingehend seine unzweifelhaft sehr perfekten Fingernägel.
    "Josie, bitte", rief Andreas sie zur Ordnung, dann stellte er das Glas weg und richtete seine dunklen Augen erneut auf mich.
    "Drake hat die Kirche und die Häuser des Ordens nie wieder betreten - oder wenn, dann heimlich und ohne unser Wissen. Wir haben allerdings nie geglaubt, dass er ganz verschwunden sei: Er musste in der Nähe bleiben, wenn er die Lösung des Schwertes nicht verpassen wollte. Und dass dieses Schwert auch heute noch sein einziger Lebenszweck ist, daran glaube ich nach wie vor - und dafür war sein Auftauchen im Pantheon ja auch ein deutlicher Beweis."
    "Du wirst vielleicht fragen wollen, warum Drake noch am Leben ist, wenn er denn nicht mehr Mitglied dieses Ordens ist", sagte Ciaran, dessen beschämte Wangen noch ein wenig nachleuchteten. "Wir haben dir am Sonntag ja erzählt, dass wir die Unsterblichkeit unserer Mitglieder zurücknehmen können und das auch tun, wenn jemand den Orden verlässt. Nun, als ich damals gegen Drake kämpfte, floh er, bevor ich ihn besiegen konnte, und ich war verwundet, so dass ich die Verfolgung nicht lange genug fortsetzen konnte."
    Er nickte Andreas zu, der sprach weiter.
    "Ihn zu jagen und sterblich zu machen wäre natürlich unsere Pflicht gewesen, als logische Konsequenz seines Verhaltens - aber ich muss gestehen, dass wir uns dem nicht mit der Hartnäckigkeit gewidmet haben, wie das notwendig gewesen wäre. Er ging uns aus den Augen, wurde zu unserem Schatten: Immer in der Nähe, aber doch nie bedrohlich. Und er war ja auch nicht irgendjemand - er war einst unser Freund, war über Jahrhunderte ein treuer Gefährte gewesen, und wir haben immer gehofft, dass er eines Tages zur Besinnung kommen würde." Andreas sah mich an, seine Stimme war jetzt ungewohnt leise. "Du hast für unsere Fehler bezahlt, und das tut mir von ganzem Herzen leid. Ich würde dir gern versprechen, dass dergleichen nie wieder vorkommt, aber wie du selbst es gesagt hast: Es wurden schon genug Versprechen gebrochen. Ich kann dich nur noch inständig um Entschuldigung bitten - um Entschuldigung und um Milde."
    Er drehte das Buch zu mir um und schob es über den Tisch. Schwarzer Ledereinband, nachgedunkelte Silberbeschläge mit kleinen, schlicht gefassten Edelsteinen: Ein paar dunkelrote Rubine, blaue Steine, deren Namen ich nicht kannte - und natürlich Smaragde, die mich zu einem erneuten kurzen Blick zu Jackson verleiteten. Der schaute mich an, und ich sah seine Augen hellgrün aufblitzen, als unsere Blicke sich begegneten: Gott, war ich froh, dass diese Minuten im Pantheon nicht die Letzten gewesen waren, die ich bei Jackson (na ja, in seiner Nähe) verbringen durfte! Ich konzentrierte mich schnell wieder auf den nach zehn Kilo aussehenden Folianten: Breite Schnallen an den Kanten, die die massiven, belederten Buchdeckel festhielten, das unausweichliche Schwingenkreuz fand sich nur klein und dezent eingestanzt auf den Beschlägen. Groß war das Buch - sicher dreißig mal vierzig Zentimeter, eher doch mehr. Die Dicke schätzte ich auf gut zehn, zwölf Zentimeter: Noch etwas, das definitiv nicht fürs Handgepäck geeignet war, etwa als leichte Reiselektüre für meinen baldigen Rückflug nach München.
    "Ich übergebe dir das hier als Pfand für meine Worte", sagte Andreas. "In diesem Buch findest du nicht nur die Wahrheit über jedes Mitglied des Ordens, sondern auch die Anweisungen, wie

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