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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Raum mit breitem Einzelbett, Fernseher, Sitzecke und stabilem Schloss an der Tür schweifen und nickte: Nichts lieber als das, danke. Ciaran öffnete die Tür zum Kleiderschrank und zeigte mir meine schon ordentlich auf den Bügeln hängenden Sachen, und darüber musste ich dann einfach lachen, auch wenn das noch ziemlich wehtat: Diese Art der Bevormundung war einfach zu nett, um sie jemandem übel zu nehmen.

    Andreas kam zur Tür herein, als ich mich halbwegs bequem in einem der tiefen Sessel in der Bibliothek niedergelassen hatte. Er bewegte sich schnell und zielsicher, es gab keine fragenden oder sonst wie auffälligen Blicke seinerseits in meine Richtung. Ich hatte gewusst, dass er kommen würde, und ich hatte nichts dagegen gesagt, trotzdem fühlte ich mich ein wenig unwohl: Mir war klar, dass alle hier im Raum wussten, dass ich ihn heute Mittag ... ja, was war das eigentlich gewesen? Ich hatte ihn weggeschickt, weil ich ihn nicht hatte sehen wollen, weil ich ihn verdächtigt hatte, meine Hilflosigkeit, meine Schwäche für seine eigenen Zwecke missbraucht zu haben. Er hatte mir ohne Widerspruch gehorcht, und ich fühlte mich nach wie vor im Recht - mein Unwohlsein rührte also nicht von einem schlechten Gewissen her (ausnahmsweise!): Der Blick in sein Gesicht weckte in mir vielmehr einen dumpfen, animalisch schmeckenden Instinkt, der zwischen Weglaufen und Angreifen pendelte, und das machte diese Begegnung nicht gerade einfach.
    Andreas lehnte den Sessel ab, den Shane ihm anbot, und zog sich einen der beiden Stühle an den Tisch. Er legte einen länglichen, mit schwarzem Samt umwickelten Gegenstand sowie einen dicken, sehr alt aussehenden Folianten auf den Tisch, ein rascher Seitenblick inklusive knappem Nicken von Jackson sagte mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag: Das war die berühmte Chronik. Ich fragte mich kurz, ob der Tresor in meinem Hotelzimmer auch geleert worden war (und wenn ja, von wem? Jemandem, der mich fragen würde, wo ich die Kopien herhatte?), dann konzentrierte ich mich, um das Folgende trotz der anhaltenden Kopfschmerzen einigermaßen verstehen, vor allem aber begreifen zu können.
    "Der Mann, der dich gestern Abend im Pantheon überfallen hat, heißt Drake, er war eines der drei Gründungsmitglieder dieses Ordens. Mehr noch: Er war derjenige, der damals diese Kirche unbedingt hatte erkunden wollen, als Ciaran und ich schon auf dem Weg hinaus waren - man kann durchaus sagen, dass er der Eifrigste, der Interessierteste von uns war. In den ersten Jahrhunderten waren wir Freunde, doch mit den Jahren begann er, sich zu verändern." Andreas machte eine Pause und sah mich an, seine kräftigen Hände lagen ruhig auf dem alten Buch. "Wir haben mit der Zeit angefangen, weitere Mitglieder in den Orden aufzunehmen - und wie du weißt, war das immer nur eine Reaktion darauf, dass wir entdeckt worden waren: Wir nahmen die auf, die uns gefunden hatten, und verpflichteten sie dadurch zum Schweigen. Diese Methode hat sich über die Jahrhunderte bewährt, und ich denke, dass wir heute eine sehr erlesene Auswahl von wirklich außergewöhnlichen Menschen mit großen Fähigkeiten um das Schwert gescharrt haben." Wieder eine kleine Pause, Magnus bewegte sich in seinem Sessel, als fühle er sich bei diesem unerwarteten Lob etwas unwohl. "Die Anzahl der neuen Mitglieder im Orden blieb dadurch sehr beschränkt, für Drake waren es jedoch auch so viel zu viele, er wollte das Schwert mit möglichst wenigen Menschen teilen. Aus Angst vor Entdeckung seines wertvollen Geheimnisses, dachten wir zunächst, doch es ging ihm in Wirklichkeit nur darum, im Falle der Lösung des Schwertes den Kreis der Mächtigen so klein wie möglich zu halten - und dadurch natürlich den Einfluss des einzelnen Mitglieds dieses Kreises zu vergrößern. Dass das Schwert nur seinem Erlöser echte, von innen kommende Kraft gibt, wollte er nicht wahrhaben: Er glaubte fest daran, dass mit der Lösung des Schwertes auch dessen treue Jünger zu echter und greifbarer Macht kommen würden. Dieses ... Auseinanderdriften der Ansichten dauerte Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte, und flackerte immer wieder in Streitgesprächen auf, doch der Bruch wurde offensichtlich, als Ciaran und Drake eines Tages eine junge Frau entdeckten, die in der Kirche Schutz gesucht und dabei unwillentlich einen Streit zwischen den beiden belauscht hatte. Schon in dem Streit war es darum gegangen, dass es keine weiteren Mitglieder geben solle - Peter war kurz

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