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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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zur Couch lieber in der Burg als hier."
    Josie schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Mir war klar, dass dies lediglich ein Versuch von Ciaran gewesen war, die Stimmung ein wenig aufzulockern, und als ich ihn vorwurfsvoll ansah, wurden seine lächelnden Augen schnell wieder ernst.
    "Was Drake angeht: Haltet ihr eine Art ... Tribunal ab, eine Gerichtsverhandlung?"
    Andreas schüttelte den Kopf. "Nein, Drakes Strafe ist allein deine Entscheidung. Denk darüber nach und teile uns deinen Entschluss mit. Aber vergiss eines dabei niemals: Mit dem veränderten Kreuz wird er noch Jahre leben, die Gefahr für dich wäre nicht gebannt. Auch ein paar Jahre der absoluten Macht sind verlockend, und seine Zeit der Macht wäre deine Zeit der Gefangenschaft."
    Absolute Macht, dachte ich - glaubte oder hoffte hier immer noch jemand, dass ich Superkräfte entwickeln würde? Ich schüttelte meinen unbrauchbaren Kopf, rieb mir die schmerzende Brust, fühlte mich plötzlich entsetzlich müde und überfordert.
    "Ich werde darüber nachdenken, im Moment bin ich noch zu verwirrt. Und: Ja, ich komme mit euch auf diese Burg, ohne dass ich damit eine Zusage für den Orden mache. Ich bin ab dem Zeitpunkt ein Mitglied, in dem ich das deutlich sage, und das hab ich bis jetzt nicht getan. Ich gehe, wenn ich will."
    Die um mich versammelten Kreuzritter nickten, Jackson mit einem sehr zufriedenen Lächeln.
    Magnus Andreas ging, um den Priester zu holen, Shane stellte die Stühle wieder auf wie zu Beginn. Ich wollte mit Shara reden, doch ich war nicht schnell genug: Josie hockte sich auf die Lehne des Sessels unserer wiedergeborenen Prinzessin und strahlte wie eine stolze Mutter auf sie hinunter.
    "Ich bewundere dich, weißt du das? Ich hab damals keinen Kratzer abgekriegt, als Drake mich in der Schwertkirche gepackt hat, und hab trotzdem eine Woche lang nur geheult. Okay, nicht nur wegen ihm, sondern auch wegen dem ganzen Theater davor ... Aber trotzdem: Du bist viel stärker als ich."
    Shara staunte ein bisschen, scheinbar kam sie sich gerade nicht besonders stark vor, Josie küsste sie mütterlich oben auf den Scheitel und ließ sich dann zurück in ihren Sessel fallen. Jetzt, dachte ich - und wieder war jemand schneller, diesmal Shara selbst: Sie lehnte sich zu Jack hinüber und flüsterte ihm etwas zu, er hockte sich neben ihren Sessel und antwortete ihr ebenso leise. Ich verstand kein Wort von dem Gespräch, betrachtete nur neidisch ihre eng zusammensteckenden Köpfe, und natürlich wich er nicht von ihrer Seite, bis die Tür aufging und Andreas den Priester hereinbrachte. Ich seufzte und stand auf: mein Einsatz. Scheinbar hatten heute alle anderen ein Vorrecht auf Shara, und ich durfte den groben Schlägertypen spielen. Dann fiel mir die wunderschön leuchtende blau-violette Verfärbung im Gesicht des Priesters auf und erinnerte mich an das gute Gefühl, als meine Faust seine Schläfe getroffen hatte - vielleicht doch nicht die schlechteste Rolle für mich, dachte ich mit einigem Wohlgefallen und half Andreas dann, den Kerl auf den richtigen Stuhl zu packen. Die Tür wurde verschlossen, ich setzte mich in Fluchtrichtung schräg hinter den Priester, damit konnte die Show beginnen.
    Shara Ich fand immer noch, dass der Priester auf den ersten Blick völlig harmlos aussah. Es gab an ihm nichts Besonderes, nichts Augenfälliges, er war durch und durch unscheinbar - einmal abgesehen von dem enormen Veilchen, das in seinem Gesicht blühte. Dieses hatte ein Auge zuschwellen lassen und zwang ihn zu einem unangenehm heftigen Blinzeln mit dem anderen - als müsse das Gesunde für zwei arbeiten. Er trug immer noch die schwarze Soutane von gestern, allerdings klaffte sie vorn auseinander: Ein paar Knöpfe fehlten, andere hingen an Fäden herunter - hatte es da eine Schlägerei gegeben? Er blickte sich hektisch im Raum um, schreckte kurz vor Magnus zurück (war das Veilchen von ihm?) und ließ dann sein zuckendes Auge auf mir ruhen. Eine Mischung aus Staunen und Genugtuung lag in seinem Blick, ich bemühte mich um eine leere, starre Miene und blinzelte so wenig wie er viel.
    Magnus ließ ihm jedoch keine Zeit für längere Betrachtungen und drückte ihn grob auf den für ihn reservierten Stuhl, Andreas nahm in Magnus Sessel neben mir Platz und führte das nun folgende Verhör mit ruhiger Stimme: Er eröffnete auf Italienisch, aber selbst meine rudimentären Kenntnisse in dieser Sprache reichten aus, um das wenige Gesprochene zu

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