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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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natürlich auch Grau, dabei aber durchaus einladend: Ich zählte fünf Stockwerke, rund um das flache Dach mit zahllosen Kaminen gab es auch hier eine zinnenbewehrte Brüstung. Riesige, deckenhohe Fenster in den oberen drei Stockwerken, quadratische und an das Haus in Rom erinnernde Fenster in der ersten und zweiten Etage, rotweiß lackierte Fensterläden davor. Zwei Nebengebäude oder Seitenflügel schlossen sich direkt an das Haupthaus an, beide hatten große Tore und ein paar kleinere Eingänge. Eine zweiflüglige Eingangstür über ein paar steinernen Stufen führte recht schlicht ins Haupthaus, davor lag ein gepflasterter halbrunder Platz, auf dem wir nun anhielten. Jackson sprang aus dem Wagen und öffnete mir die Tür, ich ergriff dankbar seine helfende Hand und kletterte steif aus dem Auto, den Blick erst auf seine strahlenden, natürlich obstbaumgrünen Augen, dann auf die vor mir hoch aufragende Burg gerichtet.
    "Willkommen zuhause", sagte er, und ich erwischte mich bei einem unfreiwilligen, aber durchaus glücklichen Lächeln.
    "Sollen wir draußen oder drinnen mit der Führung anfangen?", fragte Andreas, doch bevor ich antworten konnte, meldete Josie sich zu Wort.
    "Draußen bitte, ich muss noch in Sharas Zimmer hoch, einiges einräumen und schauen, ob die Möbel alle da sind."
    Andreas sah mich fragend an, ich zuckte mit den Schultern, Josie hauchte mir ein 'Danke' auf die Wange und lief ins Haupthaus. Shane durchquerte gerade mit dem Transporter das Tor in der Mauer, es schloss sich recht zügig hinter ihm - diesmal löste das Rumpeln des Tores kein Gefühl der Gefangenschaft in mir aus wie in Rom, ganz im Gegenteil: Es wirkte beschützend, wirkte Drake-draußen-haltend, und erleichterte mich fast ein wenig.
    "Okay. Dann fangen wir bei den Nebengebäuden an und arbeiten uns vor. Ein bisschen Bewegung tut ja jetzt ganz gut."
    Ich lächelte über diese ebenso zutreffende wie harmlos-nette Plattitüde und folgte Andreas und Ciaran, während die anderen begannen, die Kofferräume und den Transporter auszuladen. Der Innenhof der Anlage folgte in Form und Größe dem natürlichen Plateau auf dem Felsen: Er war in etwa oval, mit dem Haupthaus an der dem Tal entgegen gesetzten Schmalseite. Stand man wie wir jetzt mit dem Rücken vor dem Eingang zum Haupthaus, lag das Tor mit seinen beiden Türmen zur Linken, und der Blick richtete sich über den sanft abfallenden Rasen auf die Mauer und darüber hinaus auf das weitläufige Tal bis zu den beiden Wachtürmen an dessen Eingang: Weder das Dorf noch die Gehöfte waren von hier aus zu sehen, einsam und erhaben thronte die Burg über dem Tal.
    Andreas und Ciaran führten mich zunächst zurück zum Tor, und wir folgten dabei dem Weg, den wir eben gefahren waren. Sicher eine Strecke von vierhundert Metern, schätzte ich, aber in so was war ich nicht besonders gut: Wir gingen auf jeden Fall mehrere Minuten in einem meinem noch ein wenig wackligen Zustand angepassten Tempo, bis wir vor dem rechten Turm neben dem Tor stehen blieben. Andreas schloss eine kleine Pforte auf und ich musste den Kopf einziehen, als ich den beiden Ordensmeistern in einen schmalen Gang und dann eine enge, dunkle Wendeltreppe über mehrere Höhenmeter hinauf folgte.
    "Es gibt auf der Mauer einen Wehrgang", erläuterte Andreas über seine Schulter, während ich mich auf die schmalen, ausgetretenen Stufen konzentrierte und aufs Atmen, da meine Lunge noch immer nicht ganz so funktionierte, wie ich es gewohnt war. "Man kann aber nicht ganz um die Anlage herum gehen, weil das Haupthaus direkt in der Mauer sitzt."
    Ich versuchte zu nicken, ohne mir den Kopf an der niedrigen Decke anzustoßen. Oben gab es zwei Türen, Andreas öffnete wiederum die rechte und wir betraten den Wehrgang, ich ein wenig um Luft ringend: Keinen ganzen Meter breit, mit brusthohen Mauern zu beiden Seiten, die Zinnen waren gar höher als mein Kopf. Der Gang folgte der Mauer, wie Andreas gesagt hatte, doch so weit ich sah, gab es außer den Türen in den Türmen keinen weiteren Auf- oder Abstieg.
    "Stimmt", bestätigte Ciaran auf meine Frage hin. "Und runter springen ist nicht zu empfehlen, da bricht man sich leicht den Hals."
    Ich lehnte mich über die Brüstung und schwindelte, als mein Blick unerwartete spät auf den Rasen traf. Ciaran hatte Recht: Die Spiralen der Wendeltreppe hatten meine Orientierung verwirrt, aber wir waren bestimmt vier Meter über dem Boden - ich würde hier nicht freiwillig runter springen, soviel stand

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