Die Ewigen
cooler als Davides Freunde aus der Schule.
"In einem alten Geräteschuppen weiter hinten im Tal. Luca, das ist mein Freund, hat seinen Eltern erzählt, dass er mir die Maschine geliehen hat und dass ich sie noch nicht zurückgegeben hätte, weil ich ja krank sei."
Ich musste lachen - das war mal eine Geschichte, wie ich sie mir in dem Alter auch ausgedacht hätte: Klang eigentlich ganz gut, hielt aber keine drei Tage. Jackson versprach Davide, ihn morgen früh mit einem Transporter abzuholen, dann könnten sie das Motorrad aufladen und auf die Burg bringen. Er habe vierhundert Euro gespart, sagte der Junge, aber mein großzügiger Kreuzritter winkte nur wortlos ab.
"Nett von dir, ihm zu helfen", sagte ich zu Jackson, als wir kurz darauf in die Küche gingen, wo Chiara mit (wirklich gutem!) Kaffee sowie frischem Zitronenkuchen wartete.
Jackson grinste. "Reiner Eigennutz, so haben wir morgen alle was zu tun. Komm einfach auch in die Garage - es gibt nichts Lustigeres, als wenn vier technisch Unbedarfte an einem Motor herumdoktern."
Ich hätte fast gelacht, aber Jackson hatte mich da an was erinnert: Morgen war eigentlich nur der Tag vor übermorgen, der Tag vor der ersten Visite im Krankenhaus - und würde daher wahrscheinlich von quälenden Grübeleien beherrscht sein. Dass dagegen ein ramponiertes Motorrad half, bezweifelte ich, während Chiara mit Ciaran über Äpfel, Birnen und die Welt plauderte und mir das dickste Stück Kuchen auf den Teller schob, das ich jemals gesehen hatte - aber einen Versuch war es allemal wert.
Nach dem Abendessen ging ich mit Josie, Shane, Jackson und Magnus die langen, breiten Treppen zu den Schlafzimmern hoch. Jackson hielt sich dicht neben mir, und ich verlangsamte meinen Schritt, als ich den milden Zug seiner Hand an meiner spürte - unser Abstand zu den anderen vergrößerte sich, was mir ein Augenzwinkern von Josie, ein freundliches 'Gute Nacht!' von Shane und einen Blick von Magnus einbrachte, der mich stark an den erinnerte, mit dem er mich in Rom zu meinem Ausflug mit Jackson ans Meer verabschiedet hatte: traurig und einsam. Magnus tat mir leid und sein Blick mir weh, aber was sollte ich machen, was konnte ich ihm sagen? Er hätte heute Morgen beim Laufen andere Worte finden müssen, wenn er denn etwas anderes als Freundschaft für mich empfand, er hätte über sich und seine Gefühle sprechen müssen, und nicht über Jackson - oder aber ich täuschte mich und es war gar kein Liebeskummer, den ich da in seinen himmelblauen Augen las? Sorge vielleicht, wie schon in Rom?
Ich wollte routiniert im dritten Stock abbiegen, doch Jacksons warme Rechte zog mich weiter.
"Begleitest du mich kurz zu meinem Zimmer? Ich würde gern etwas holen."
Ich nickte und wir erklommen weitere Treppen, bis ich zum zweiten Mal in seinem Zimmer stand und mich natürlich beschämt wieder daran erinnerte, in was für eine blöde Lage ich mich genau hier schon einmal mit meiner neugierigen Schnüffelnase gebracht hatte. Jackson ließ die Tür auf - nein: Er zog sie extra noch ein Stück weiter auf, hatte ich sie doch mit leichtem Schwung in Richtung Rahmen zurückfallen lassen.
"Warum tust du das?", fragte ich ihn, er lächelte spitzzahnig.
"Es ist später Abend, dies ist mein Schlafzimmer - es wäre für dich peinlich und für mich höchst gefährlich, wenn Andreas oder Ciaran dich hier fänden."
Aha. "War die Tür neulich Abend auch auf?"
Jackson nickte, ich bekam rote Bäckchen und fragte mich, ob wohl jemand draußen auf dem Flur mitgehört hatte, was Jackson mir da über mein elendes Leben um die Ohren gehauen hatte.
"Was wolltest du denn holen?"
Mein Kreuzritter fasste mich an der Hand und zog mich näher an sich, drückte seine Lippen auf meine Schläfe und jagte einen kleinen Schauer meinen Rücken hinauf.
"Meine Zahnbürste und meinen Schlafanzug", antwortete er leise, woraufhin meine Beine wacklig wurden und ich meine Stirn halbohnmächtig gegen seine Locken sinken lassen musste. Jackson ... in meinem Bett? Die ganze Nacht? Warm und zimtig und zärtlich? Ich fühlte mich, als hätte ich im Lotto gewonnen, halb ungläubig, halb glückselig. Allerdings ...
"Jackson?"
"Ja?"
Ich schlang meine Arme um seinen Hals. Draußen klappte eine Tür, was ihn innehalten ließ und was genau zu dem passte, was ich ihn hatte fragen wollen.
"Jackson, warum kannst du in der Nacht in meinem Zimmer sein, sogar in meinem Bett, aber nicht ich in deinem?"
Er konzentrierte sich wieder auf mich.
"Weil
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