Die Ewigen
mit den alten Anleitungen von besagtem Mönch bekommen." Er erhob sich. "Ich werde Ihnen den Dolch zeigen."
Ich winkte ab. "Ich glaube Ihnen, dass es einen Dolch gibt, der zu dem Schwert passt. Aber gibt es einen Beweis für seine Wirkung? Können Sie mir beweisen, dass Sie ein Leben mit seiner Hilfe verlängert haben?"
Andreas setzte sich langsam wieder, dann schüttelte er den Kopf.
"Nein, wahrscheinlich nicht - wenn Ihnen Worte nicht genügen. Was würden Sie denn als Beweis akzeptieren?"
Das war eine gute Frage, als Antwort musste ich schließlich ratlos mit den Schultern zucken.
"Ich weiß es nicht. Fotos, Dokumente - man kann ja alles Mögliche manipulieren, und ich würde ganz sicher nicht erkennen können, was wirklich echt ist und was nicht. Für eine Demonstration werde ich mich nicht selbst zur Verfügung stellen, so viel Zeit habe ich leider nicht - und wahrscheinlich möchte ich auch lieber nicht wissen, was Sie damit meinen, wenn Sie einen Körper mit dem Dolch 'in Berührung bringen'."
Die beiden Männer schwiegen, warteten auf weitere Fragen. Ich beschloss, bei der direkten Methode zu bleiben, brachte sie doch bislang gute Resultate.
"Was genau wollen Sie von mir? Was erwarten Sie, wo das Schwert nun ... frei ist?"
Andreas lehnte sich vor. "Wir würden uns erst einmal nur wünschen, dass Sie uns genug Zeit geben, Ihnen den Orden und sein Ziel ausführlicher zu präsentieren. Wir möchten letztendlich erreichen, dass Sie sich dazu entscheiden, bei uns bleiben und dass Sie als Mitglied in unserem Orden eine besondere, eine führende Position einnehmen."
"Bei Ihnen bleiben? Hier in Rom?"
Ciaran schüttelte den Kopf. "Wo immer Sie möchten. Rom ist nur wegen des Schwertes einer unserer größeren Stützpunkte."
"Und was soll ich tun, wenn ich Mitglied in Ihrem Orden geworden bin?"
"Da käme dann die Weltherrschaft ins Spiel", sagte Ciaran leichthin und mit einem schelmischen Blitzen seiner veilchenfarbenen Augen, ich warf ihm einen strafenden Blick zu.
"Sie würden kein weiteres Ordensmitglied unter anderen werden, sondern wären uns allen übergeordnet. Sie würden zu unserer Ersten Ordensmeisterin, mehr noch: zu unserer Leitfigur. Und wir erwarten von Ihnen, dass Sie uns nicht nur anleiten, sondern auch, dass Sie ... besondere Kräfte entwickeln, die diese Welt zu einem besseren Ort machen", sagte Andreas jetzt, was mich zu ihm herumfahren ließ, die Augen ganz sicher ungläubig geweitet.
"Sie erwarten WAS?"
"Bitte - das klingt befremdlich, das ist mir klar." Seine Stimme wurde eindringlich. "Wir wissen nicht, welche Kräfte den Herren oder die Herrin des Schwertes auszeichnen, denn dazu schweigt die Überlieferung. Es mögen Güte, Mut oder Aufrichtigkeit sein, vielleicht ist es aber auch etwas anderes, etwas ... Faktisches, eine konkrete Kunst, die nur Ihnen innewohnt und Sie aus der Masse der Menschen heraushebt."
Ich lachte auf, allerdings ohne echte Fröhlichkeit. "Sorry, aber ich kann nicht fliegen und über Wasser wandele ich nur am Wochenende. Das klingt nicht nur 'befremdlich', wie Sie so schön sagten, das ist verrückt."
Beide sagten dazu nichts und ich trank ein wenig Wasser, um mich wieder zu fangen.
"Wie viele Mitglieder hat Ihr Orden eigentlich?" Eine einfache Frage zur Entspannung, aber durchaus nicht uninteressant.
"Zurzeit genau zwanzig. Uns beide nicht eingeschlossen sind im Moment zwölf aktiv, einer befindet sich in Verbannung – die anderen können wir jederzeit reaktivieren."
"Verbannung?" Das klang aber nun wirklich altertümlich.
"Eine Strafe. Wer etwas angestellt hat, wird für eine angemessene Zeitspanne ausgeschlossen."
"Und die Ordensmitglieder sind alle älter als gewöhnliche Menschen?"
"Fast. Unser jüngstes Mitglied ist etwa fünfzig Jahre alt, optisch aber in etwa so alt wie Sie."
"Wie alt sind zum Beispiel die beiden, die da unten in der Kirche mit mir gewartet haben? Magnus und Jackson?"
"Albert ist etwas über zweihundertzwanzig Jahre alt, er kennt sein genaues Geburtsdatum nicht. Jackson wird in diesem Jahr einhundertdreißig", versicherte mir Andreas nach kurzem Nachdenken.
Ich nahm das nur zur Kenntnis, regungslos und (ehrlich gesagt!) auch fassungslos - vielleicht sollte ich besser bei den harmlosen Fragen bleiben, denn das schonte meine Nerven.
"Haben Sie etwas mit der Kirche oder dem Vatikan zu tun?"
"Eine gute Frage, schließlich sind wir in Rom und nennen uns 'Orden'."
Deswegen hatte ich die Frage ja gestellt. "Also?", fragte ich
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