Die Ewigen
von Josie genannten Frauenzeitschriften, Jack schaute bei einem großen Buchversender nach. Er war schneller.
"Treffer", sagte er leise und wir blickten - nein, nicht auf unser Blondie, sondern auf das Cover eines der beiden Bücher, deren Lektüre ich Maggie hatte ans Herz legen wollen.
Der Onlineversand bot seinen Kunden die Möglichkeit, ein paar Seiten der Bücher durchzublättern, die Rückseite war allerdings nicht dabei. Jack hatte mit dem Vornamen im Übrigen richtig getippt: Die Autorin war mit 'Sarah von Ihlbek' angegeben. Ich suchte als Nächstes nach Treffern zu diesem Namen, Jack probierte es über die Webseite des Verlages. Beide waren wir gleich erfolgreich: Es waren insgesamt drei Bände von Blondie erschienen, neben Stil-Beratung und Abnehmtipps noch ein Band über Naturkosmetik.
"Kein Foto?", fragte Jack mich, ich schüttelte den Kopf: Scheinbar brachte das Verfassen dieser Bücher eher ganz profan Geld als Ruhm und Ehre - hier gründete niemand einen Fanclub, hier protzte der Verlag nicht mit großen Fotos und dick gedruckten Namen.
"Wir brauchen eines der Bücher", sagte Jack nach einer Schweigeminute unsererseits, ich schaute ihn skeptisch an.
"Wir sind in Rom, Jack - der nächste deutsche Buchladen ist Hunderte von Kilometern entfernt."
"Hier gibt es aber auch Abteilungen mit fremdsprachigen Büchern in den großen Buchläden", wandte Jo ein, doch Jack schüttelte den Kopf.
"Halte ich für unwahrscheinlich - da bekommst du Goethe im Original und Reiseführer für Touristen, aber nicht so was."
Wir schwiegen und starrten auf das Cover des Abnehmbandes, von dem eine Frau doppelt zurück schaute - einmal unglücklich-dicklich und einmal mittels digitaler Bildbearbeitung glücklich-verschlankt. Das erinnerte mich an etwas ...
"Maggie", stieß ich hervor.
Jack sah mich nur an, Jo patschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn: Maggie war noch immer in Berlin, sie konnte uns einen Band besorgen. Ich war sehr stolz auf mich, Jack hämmerte wieder auf der Tastatur seines Handys herum. Es dauerte diesmal deutlich länger, bis sich jemand meldete - unverzeihlich lang, dachte ich, denn der Alarm vor einer Stunde hatte absolute Rufbereitschaft für alle bedeutet.
Jack redete eindringlich auf Maggie ein, runzelte die Stirn, redete weiter: Scheinbar war sie unterwegs und sah keine Möglichkeit, schnell in einen größeren Buchladen zu kommen.
"Maggie, es ist wichtig, unglaublich wichtig. Wir brauchen dieses Foto sofort. Frag bitte gleich im Laden, ob du ihr Fax benutzen kannst und gib mir die Rückseite durch - und wenn innen noch mehr zur Autorin steht, brauche ich das auch. Bitte."
Er schwieg, ich hörte Maggies schleppende Stimme dumpf aus dem Handy, ohne die Worte verstehen zu können. Wahrscheinlich moserte sie mal wieder rum, denn Jacks Stimme wechselte von freundlich zu schneidend, als er den nächsten Vorstoß machte.
"Wenn es ein Problem für dich ist, dass ich dich darum bitte, kann ich dir Andreas ans Telefon holen."
Die Stimme aus dem Handy wurde schneller, das hatte wohl gesessen.
"Nein, nicht in die Burg. Ins Haus, und zwar so schnell wie möglich!"
Jack legte auf und drückte dabei so fest auf den Aus-Knopf, dass das Gerät ein deutliches Plastik-Knirschen von sich gab.
"Unglaublich", sagte er, was für seine Verhältnisse schon eine grobe Beleidigung war.
"Was nun?", fragte Jo, Jack sah erst ihn an, dann mich und zuckte mit den Schultern.
"Wir müssen warten. Maggie wird es nicht wagen, sich meiner Bitte zu widersetzen, aber beeilen wird sie sich auch nicht."
Ich warf einen Blick auf meine Uhr: Es war halb zwei, Blondie hatte uns bis sechs Zeit gegeben. Selbst Maggie würde es schaffen, in dieser Zeit ein Fax zu schicken, also konnten wir uns endlich mal entspannen. Ich stand auf.
"Ich mache Kaffee - und dann kannst du uns in aller Ruhe erzählen, warum du dich noch drei Monate später an ein winziges Foto erinnern kannst, das du für gerade eine halbe Minute auf der Rückseite eines Buches gesehen hast, Jack. Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber ich würde nun doch noch mal behaupten wollen, dass unser Neuzugang absolut dein Typ ist."
Shara
Andreas räusperte sich kurz, dann begann er zu sprechen. Er sah mich direkt an, seine Stimme war sehr ruhig und bedacht, aber ich spürte in seinen verschränkten Händen wie auch in seinen schwarzen Augen eine merkliche Anspannung: Das hier war wichtig für ihn, weswegen ich mir vornahm, wenigstens angemessen höflich zu
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