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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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würde ich nicht auch sorgfältigst meine Turnschuhe putzen, bevor ich mit Shara laufen ging. Drakes schwarze Haare waren kurz geschnitten, glänzend und glatt, die Haut frisch gebräunt - als habe er die letzten Tage seit langem mal wieder draußen verbracht. Ist ein bisschen ums Haus geschlichen, dachte ich, während wir die letzte Serpentine vor der Burg nahmen, und beim Gedanken daran, dass dieser Typ unsere Prinzessin belauert hatte, wurde ich ein bisschen wütend. Jack hatte unseren Passagier bislang keines Blickes gewürdigt: Er sah starr geradeaus, und ich war mir sicher, dass er die ganze Fahrt über nicht einmal in den Rückspiegel gesehen hatte - sein Hass auf diesen Mann war greifbar, ließ die Luft im Wagen vibrieren und brauchte keine bösen Blicke oder scharfen Worte, um gehört zu werden.
    Shara

Um drei Uhr waren alle in der Bibliothek - bis auf Magnus und Jackson natürlich, die Drake abholten. Auch Davide fehlte, er saß in der Bibliothek und arbeitete sich durch die Mendelschen Regeln für Biologie. Er wäre natürlich gern dabei gewesen: Eine gewisse Anspannung lag in der Luft, ließ die Kreuzritter in Paaren und Gruppen tuscheln - das entfachte die Neugierde des Jungen. Aber Andreas hatte ihn gestoppt, bevor ich protestieren musste: Solange er kein offizielles Mitglied im Orden war (also die erste Narbe hatte), wäre er bei solchen delikaten Sachen außen vor. Davide hatte einmal kurz gemurrt, wahrscheinlich aus Prinzip, sich dann aber gefügt.
    Die Sitzordnung für das Treffen mit Drake erinnerte mich an das Gespräch mit dem Priester in Rom, nur dass es diesmal mehr Leute waren, die sich in der Bibliothek versammelten. Lucia, Pablo und Joseph fehlten noch, wurden aber für den Abend erwartet, der Rest meiner Kreuzritter war anwesend: Auch Maggie und Gerard, die beiden waren kurz vor drei in den Raum geschlüpft, nachdem sie Drake vom Hotel in den Ort gefolgt waren und dort beobachtet hatten, wie er sich ins Café gesetzt hatte. Ich bekam den Sessel genau gegenüber dem schlichten Stuhl, auf dem Drake sitzen würde, mit Andreas links und Ciaran rechts von mir. Sven, Shane, Maggie, Josie und Ffion saßen ebenfalls, Jackson und Magnus würden wie zwei Wachen hinter mir stehen, während Gerard und Peter die Stühle hinter Drake belegen sollten. Josie zupfte nervös und unnötig an dem Gürtel des schlichten Kleids herum, für das ich mich entschieden hatte, und Ffion flüsterte mir eine sehr beschämte Entschuldigung für ihre Blödheit wegen mir und Jackson ins Ohr. 'Sie sagen nichts, bis wir es offiziell machen', hatte mein schöner Kreuzritter gesagt - nun, das Thema war dann wohl erledigt: Offizieller wäre nur ein Aushang am (zum Glück nicht vorhandenen!) Schwarzen Brett dieser seltsamen WG gewesen.

    Um Viertel nach Drei ging dann alles ganz schnell: Schritte auf dem Gang, die Tür öffnete sich und Drake betrat vor Andreas den Raum. Schwarzer Anzug, schwarze Schuhe, schwarze Augen - und ein absolut ausdrucksloses Gesicht. Seine Augen lagen auf mir, während er zu dem einzeln stehenden Stuhl ging, von dem er wusste, dass dies sein Platz sein würde, dann nickte er grüßend und setzte sich. Andreas wartete, bis alle anderen ebenfalls ihre Plätze eingenommen hatten, suchte mit den Augen meine Zustimmung, und sprach dann Drake mit beherrschter, betont neutraler Stimme an. Er klang anders als in Rom mit dem Priester, bemerkte ich - angespannter, aufmerksamer: Er schien Drake als Gegner viel mehr ernst zu nehmen als den mageren, veilchenverzierten Giuseppe.
    "Dieses Gespräch ist beendet, sobald Shara es wünscht. Du stehst nicht auf, du machst keine schnellen Bewegungen, und du wahrst alle Regeln der Höflichkeit. Wir haben dich nicht eingeladen, und wir versprechen dir keinen freien Abzug, die Entscheidung darüber liegt wiederum bei Shara. Hast du das verstanden?"
    Drake nickte.
    "Dann sag, was du zu sagen hast."
    Drakes Blick wanderte von Andreas zu mir, und der Ausdruck in seinen schwarzen Augen wurde sanft. Ein Ekelschauer kitzelte mich angesichts dieses Blickes kalt im Rücken, ich versteifte mich, atmete tief ein - und bekam unerwartet eine durchaus gelungene Mischung aus Zimt und Schwarzer Johannisbeere in die Nase, die mich des nahen Beistandes zweier guter Freunde versicherte: Ich muss keine Angst vor Drake haben, wenn Jackson und Magnus bei mir sind, sagte ich mir, ich muss überhaupt keine Angst haben.
    "Hallo Shara", sagte Drake mit ruhiger, milder Stimme, ich nickte einmal

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