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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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das war kein Geheimnis. Genügte das schon, damit er sich den Rest zusammenreimen konnte? So dringend die Frage war, Drake würde sie mir nicht wahrheitsgemäß beantworten - und damit konnte ich zur Tagesordnung zurückkehren, denn der Rest war banal.
    "Du hast bis morgen früh Zeit, um die Gegend hier zu verlassen", sagte ich zu ihm, "du bist schließlich ein alter Mann, darauf nehme ich Rücksicht. Halte dich von mir fern, halte dich von den Mitgliedern des Ordens fern, und von Menschen, die ihnen nahe stehen. Gleiches gilt für die Häuser und Wohnungen des Ordens. Verschwinde, und verschwinde gut. Wenn ich jemals wieder dein Gesicht oder auch nur einen Zipfel deiner Kleidung sehe, hast du gegen diese Auflagen verstoßen und wirst bestraft werden. Und da mir dieser ganze Hokuspokus mit Dolch und Narben viel zu umständlich ist, werde ich es nicht bei einer läppischen Markierung auf deiner Haut belassen. Ich habe es dir gestern schon gesagt, und ich wiederhole es gern noch einmal vor mehr als genug Zeugen: Ich werde dich umbringen, schlicht und einfach."
    Drake starrte mich aus schwarzen Augen an, und ich spürte, wie die alte Angst begann, zögerlich an meiner Narbe zu nagen. Das waren große Worte, die ich da so selbstherrlich geäußert hatte, was steckte schon dahinter? Ich hatte Drake einmal mit vorgehaltener Waffe in die Flucht geschlagen, aber mehr auch nicht. Er dagegen ... er hatte mich überfallen und aufgespießt, hatte mich beinahe umgebracht: ein Punkt für ihn, ein halbes Pünktchen für mich. Sollte ich ihn vielleicht noch fragen, was genau er von mir wollte, wo er doch praktischerweise gerade da vor mir saß? Nein, entschied ich, denn er hatte diese Frage schon beantwortet: Er hatte mich auf den mir vorbestimmten Weg führen wollen, mich meiner Bestimmung zuführen wollen. Und was wollte er heute? Mich vor den besitzergreifenden Kreuzrittern retten, meine Freiheit bewahren - blablabla.
    "Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe", erwiderte Drake leise, seine Stimme klang jetzt noch kälter als im Pantheon. "Vielleicht haben meine Argumente nicht dich überzeugt, aber einen der anderen hier in diesem Raum. Ich persönlich würde sagen, dass der Tod gegenüber einem Leben in Gefangenschaft durchaus vorzuziehen ist - und vielleicht tut dir ja jemand den Gefallen und erlöst dich."
    Ich hörte am dumpfen Quietschen des alten Leders, wie Jacksons Hand sich in die Lehne meines Sessels grub, und lehnte mich zurück, drückte mit meiner Schulter gegen seine in eisiger Wut verkrampften Finger: Nicht aufregen, wollte ich ihm sagen - Drake bellt nur, er sorgt nur dafür, dass er diesen Raum mit erhobenem Kopf verlassen kann.
    "Du wirst jetzt gehen", sagte ich zu Drake, "und denk immer schön an meinen hübschen, kleinen Damenrevolver, wenn du mal wieder in Versuchung geraten solltest, hier aufzukreuzen."
    Drake stand auf, und damit war das seltsame Treffen beendet.
    Magnus Als Shara mit ihm fertig war, wurde Drake von Gerard und Maggie ohne große Umstände ins Auto verfrachtet und zu seinem Hotel gebracht, dann bezogen die beiden davor Posten und warteten auf die Ablösung am Abend - auf Jack und mich. Wir anderen blieben in der Bibliothek und warteten auf ein Wort oder eine Geste von Shara, aber vergeblich: Sie saß auch nach fünf Minuten immer noch stumm in ihrem Sessel, den Blick starr auf die abgenutzte Platte des Tisches vor sich gerichtet.
    "Shara, bitte sag etwas. Was denkst du?", bat Ciaran, als ich kurz davor war, die reglose Gestalt an den Schultern zu packen und zu schütteln, und diese Frage ließ sie immerhin hochblicken. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, aber ihre Stimme klang normal und ganz ruhig, als sie antwortete.
    "Es war genau das, was ich erwartet habe, ich bin fast ein bisschen enttäuscht. Er als mein Retter, ihr als die Bösen, ein paar Appelle an meine angebliche Intelligenz und meine ach so große Freiheitsliebe, ein verletzender Schlag unter die Gürtellinie mit Jackson, und am Ende eine schöne, satte Drohung. Das war verschwendete Zeit, tut mir leid." Sie stand auf und drehte sich zu uns um. "Mich würde allerdings sehr interessieren, woher er das mit der Heilkraft weiß. Ist in den Krankenhäusern was ... aufgefallen? Stellt da jemand Fragen, von denen Drake gehört haben könnte?"
    Ciaran schüttelte sehr nachdrücklich den Kopf.
    "Nein. Dafür waren es zu viele verschiedene Krankenhäuser und zu unterschiedliche Fälle."
    "Dann plaudert jemand von euch mit ihm", sagte

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