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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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kannst du jederzeit einen von uns fragen. Ich kann verstehen, dass du besorgt warst, als wir auf einmal alle weg waren - aber deine Reaktion war einfach unverantwortlich und unglaublich dumm, denn wenn du dich in Gefahr bringst, gefährdest du den ganzen Orden. Du wirst dieses Mal nicht bestraft werden, aber du wirst so etwas nie wieder tun. Hast du mich verstanden?"
    Davide ließ den Kopf hängen. "Ja, ich habe verstanden", sagte er leise, woraufhin Jackson ihm eine Hand hinstreckte, die der Junge zögerlich schüttelte - damit war das Thema erledigt.
    Ich sah Davides Erleichterung nach der anfänglichen Angst vor Verstoßung und Strafe, seine Augen wurden ein wenig wacher, seine heruntergesackten Schultern strafften sich. Ich wollte ihn vor der langen Fahrt heute nicht zu sehr schwächen, daher ließ ich seine Hand nach einem kurzen, hoffentlich aufmunternd wirkenden Druck los, als Josie den Kopf zur Tür raus streckte und für Andreas fragte, wann Davide fahren solle.
    "Um Zehn", antwortete ihr Jackson. "Du fährst mit Gerard, der löst Sven auf der Burg ab", sagte er dann zu Davide, der nickte gehorsam.
    Der Junge hatte von den Geschehnissen der letzten Nacht nichts mitbekommen, wie sich durch zwei, drei tastende Fragen nach seiner Nachtruhe herausgestellt hatte: Sein Gästezimmer lag einen Stock höher als Jacksons Zimmer und auf dem Gang zur anderen Seite. Also war er über den wahren Grund für Gerards Abreise erst einmal im Dunkeln gelassen worden - in der Hoffnung, dass Gerard sich ihm gegenüber benehmen würde - was ihm Ciaran in der Nacht und Andreas am Morgen mit scharfen Worten nahegelegt hatten. Ich war weniger optimistisch, hätte den Jungen am liebsten noch beiseite genommen und ihn gewarnt: Davide könnte so mit Fiesheiten rechnen, müsste sich nicht von Gerard überraschen lassen, wie ich letzte Nacht. Als ich jedoch die immer noch mild in seinem Blick flackernde Unsicherheit sah, verzichtete ich und schluckte meine warnenden Worte hinunter: Ich wollte ihn nicht noch mehr verunsichern, wollte alles nicht noch schlimmer machen.
    Jetzt sah Davide erst Jackson und dann mich an. "Und wann kommt ihr zurück auf die Burg?"
    Ich seufzte. "Das weiß ich leider nicht. In ein paar Tagen - kommt darauf an, wo dieser Priester hinfährt. Lieber früher als später", fügte ich hinzu und lehnte mich gegen Jackson: Viel zu müde und nach wie vor viel zu verliebt, um alleine stehen zu können oder zu wollen.
    Magnus Andreas geleitete Gerard pünktlich um zehn Uhr stumm zum Auto. Ciaran und Josie hatten sich von Davide verabschiedet, bevor Gerard herunter kam, denn dem wollte keiner begegnen: Nur ich und Jack standen noch neben diesem Winzling von einem Auto, als Andreas und Gerard aus dem Haus kamen. Gerards Nase saß wieder gerade, abgesehen von einer leichten Schwellung und ein paar roten Tupfen in der Haut gab es keine Spuren mehr von Sharas wirklich mustergültigem, geradezu prächtigem Treffer mehr zu sehen - schade eigentlich, ein paar Tage Probleme beim Atmen wären dem Arschloch als Zugabe auch nicht schlecht bekommen.
    "Mach's gut", sagte ich zu dem Kleinen und schüttelte ihm die Hand, Jack umarmte ihn kurz.
    Davide versprach, sich zu melden, wenn er angekommen sei, und zog die Tür des Autos hinter sich zu, Jack und ich gingen ohne einen weiteren Blick auf Gerard ins Haus. Jack bewegte sich so steif, als müsste er all seine Konzentration einsetzen, um einfach so an Gerard vorbeigehen zu können - ich hatte gestern Nacht ja schon ein paar höhnische Sprüche, böse Blicke und ernst gemeinte Drohungen auf Gerard und seine blutige Nase abschießen können, als ich Ciaran auf sein Zimmer begleitet hatte, doch ich konnte mir vorstellen, dass Jack durchaus der Sinn nach ernsthafter Körperverletzung stand. Ciaran hatte mich verbal wüten lassen, während er in aller Seelenruhe Blut weggetupft, die Nase dann unter grausigem Knirschen gerade gerückt und Gerard das Auflegen einer kalten Kompresse empfohlen hatte - und dass er mich hatte gewähren lassen, hatte mir nur zu deutlich gesagt, welche Schande Gerard auf sich geladen hatte, wie empört und wütend Ciaran unter seinem so unberührten Äußeren war: Gerards Status rangierte jetzt ungefähr knapp unterhalb der Ratte, die seit gut zwei Jahren in unserem Hinterhof logierte, sich an den wohlschmeckenden Abfällen von Ciarans Kochkünsten fett gefressen hatte und auf den Spitznamen 'Michelin' hörte - geschuldet sowohl ihrem exquisiten Geschmack als auch

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