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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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vernehmen.
    Shara lächelte mir schwach zu, dann wurde sie wieder ernst.
    "Nicht meine Entscheidung", sagte sie, "aber ich stimme Jackson zu: Ich würde die beiden nicht zusammenfahren lassen. Und nun - gute Nacht, meine Herren, ich gehe endgültig schlafen. Und wenn vor neun Uhr am Morgen noch mal jemand bei mir klopft, werde ich sehr, sehr böse und suche mir einen Kreuzritterorden, der die Nachtruhe noch zu würdigen weiß."

4.4 Shara Jackson hatte den Wecker gnädigerweise auf halb Neun gestellt, doch als der mit seinem nervigen, elektronischen Fiepsen loslegte, hatten wir beide nicht eine Minute richtig geschlafen. Zunächst hatte mich Jacksons Wiedersehensfreude äußerst angenehm wach gehalten, dann hatten wir im Flüsterton schlecht über Gerard, besser über Davide und ausführlich über meine neu entdeckte Phobie vor Spiegeln geredet.
    Jacksons nächtliche Bemerkung hatte mich selbst darauf gebracht, trotzdem brauchte ich ein paar reflektierende Minuten im Bad vor dem fraglichen Objekt, bis ich das tatsächlich und ehrlich realisierte: Seitdem ich diese goldenen Narben hatte, machte ich um mein eigenes Spiegelbild ein ziemlich großen Bogen. Das war gar nicht besonders schwer, war mir aufgefallen, als ich zum ersten Mal seit Wochen mein gesamtes Gesicht minutiös in Augenschein nahm: Geschminkt hatte ich mich schon immer mit einem kleinen Handspiegel, der nicht viel mehr als ein Auge zeigte, und im Bad musste ich den Blick ja nur in Richtung Waschbecken senken, um mich selbst dort beim Zähneputzen oder Händewaschen nicht zu bewusst sehen zu müssen. Frisieren tat ich mich angesichts meiner unmotivierbaren Haare ohnehin nicht besonders sorgfältig, so dass auch dabei die Notwendigkeit genauerer Musterungen meines gespiegelten Selbst nicht gegeben war: Waschen, kämmen, föhnen und dann entweder offen hängen lassen oder (wenig einfallsreich!) einen Pferdeschwanz machen, das waren die überschaubaren Alternativen. Auf der Burg hatte ich einen wandhohen Spiegel im Ankleidezimmer, aber auch da musste ich ja nicht genauer hinschauen, wenn ich mich anzog oder auf dem Weg zum Badezimmer daran vorbei kam - wahrscheinlich war meine intensivste Begegnung mit einem Spiegel in den letzten Wochen immer noch die mit dem Rückspiegel meines neuen Autos gewesen, hatte ich von mir selbst belustigst zu Jackson gesagt, doch er hatte nicht mit dem erhofften Lächeln reagiert: Ich hatte einen äußerst besorgten, dunkelgrünen Blick geerntet und ihm versprochen, morgen sehr tapfer ganze fünf Minuten lang mein Gesicht im Spiegel zu betrachten, und dann im nächsten Schritt dieser Therapie einen täglichen Blick auf meine Narbe zu werfen.
    "Deine Narben sind wunderschön", hatte Jackson mir ins Ohr geflüstert, "du bist wunderschön."
    Ich war anderer Meinung, aber zu erschöpft für eine längere Diskussion gewesen - die mir zudem rein gar nichts gebracht hätte, denn warum sollte ich meinen Ehemann davon überzeugen wollen, dass ich eine farblose, dürre, ungelenkige Bohnenstange war und auch immer sein würde? Alle körperlichen Verbesserungen nach Kreuzritter-Art würden daran nichts Wesentliches ändern, aber wenn das für Jackson so in Ordnung war, war das für mich mehr als okay. Ich hatte ihn als Dank für seine lieben Worte geküsst, dann hatten wir vor uns hingedämmert, bis die ersten Sonnenstrahlen eines ausnahmsweise sonnigen römischen Tages ins Zimmer gefallen waren und uns - nun, nicht gerade geweckt, sondern eher aus Pflichtgefühl aus dem Bett getrieben hatten.
    Jackson bewegte sich nach dem Aufstehen so, wie ich mich fühlte: Benommen und langsam, unkonzentriert und fahrig. Eine heiße Dusche half ein wenig, jede Menge Kaffee und viel kalter Orangensaft noch etwas mehr, doch wach konnte man uns beide auch danach nicht wirklich nennen. Ciaran warf mir beim Frühstück dementsprechend kritische Blicke zu und ordnete mit bester Arztstimme an, dass Jackson und ich nach Davides Verabschiedung noch ein paar Stunden schlafen sollten - in getrennten Betten, wie er mahnend hinzufügte. Dieser Zusatz führte zu einem Paar sehr roter Ohren bei Magnus, der neben mir saß - und der arme Kerl verschluckte sich dann anschließend beinahe an seinem Brötchen, als ich Ciaran nicht leise genug antwortete, dass mein Liebesleben ihn nun wirklich gar nichts anginge. Als der Arzt meines Vertrauens daraufhin ebenfalls sehr verlegen drein sah und sich seine Sommersprossen mit einer dezenten Röte unterlegten, war eine

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