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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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veilchenfarbenen Augen erstaunt aufgerissen, als wäre ich ein Patient mit einem aufsehenerregenden Symptom, und streckte mir schließlich seine Hand über den Tisch entgegen.
    "Ach bitte", wehrte ich ab, doch er schob sie herausfordernd noch ein Stück weiter, machte mit seinen sommersprossigen Fingern eine 'komm schon, trau dich'-Geste. Nachdem ich das Lächeln in seinen Augen sah und Jacksons bestätigenden Druck um meine Schultern spürte, seufzte ich und verschränkte meine Finger in denen meines Leibarztes.
    "Drake erwartet, dass ich ihn anrufe", sagte ich, während ich auf die ersten Tropfen von Ciarans Gefühlen lauschte. "Und das werde ich erst dann tun, wenn ihr mir glaubhaft versichert habt, dass ihr mir ohne Wenn und Aber dabei helfen werdet, Davide da raus zu holen."
    Jackson neben mir seufzte, Andreas schüttelte frustriert den Kopf, Magnus ebenfalls, aber eindeutig ablehnend, Shane starrte mich nur an - und der erste Tropfen, der mich von Ciarans Gefühlen erreichte, war ein wenig widerstrebende Bewunderung.
    Magnus

Ich hätte auf Andreas getippt, auf Ciaran, auf Jack und natürlich auf Shara - das waren unsere Überflieger, die mit der Extraportion Gehirn im Kopf. Einer von ihnen würde die Idee haben, was wir tun mussten, wie wir Drake finden konnten, wie wir Davide da raus kriegten, ohne dass Shara sich tatsächlich opfern musste - vielleicht sollte ich eher sagen 'in Gefahr begeben' musste, denn wir wollen ja nicht frühzeitig unnötig theatralisch werden. Doch es war schließlich Josie, die uns auf die entscheidende Spur führte: Sie kam ein paar Minuten nach dem Empfang der Beweisfoto-SMS herunter und quetschte sich zu Shara und Jack auf die Bank, ein paar großformatige Ausdrucke des von Drake gesendeten Fotos warf sie auf den Tisch. Shara erstarrte, als sie Davides ängstliche Augen in dieser Größe vor sich sah, Jack sammelte die Ausdrucke mit vorwurfsvollem Blick auf Josie ein und drehte sie um, als würde das irgendwas an den Tatsachen ändern können.
    "Wann fahren wir?", fragte Josie, wir sahen sie erstaunt an.
    "Wohin?", fragte Shane, Josie gestikulierte in Richtung der Bilder.
    "Zur Burg, wohin denn sonst?"
    Shara verstand als Erste: Sie zog die Fotos wieder zu sich heran und drehte sie um.
    "Das wurde in der Burg aufgenommen?"
    Josie sah erstaunt von ihr zu Shane, dann einmal im Kreis.
    "Na ja - fast. Habt ihr den Raum nicht erkannt?"
    Ich nahm mir eine der Kopien und studierte das Zimmer hinter den beiden Gestalten: Eine alte, unverputzte Mauer aus grauem Stein, ein Stück Holzboden - alt, staubig und zerkratzt. Kein Wandschmuck, kein Fenster mit Aussicht, kein Möbelstück, nur ein altertümlicher Eisenhaken in der Wand, wie man ihn früher zur Stabilisierung von Mauern eingesetzt hatte.
    "Das ist das alte Gerätehaus in der Burg", sagte Josie jetzt. "Das erste Stockwerk, steht absolut leer."
    Ich hörte, wie Andreas neben mir scharf einatmete, und reichte ihm ungefragt meinen Ausdruck hinüber.
    "Ich war neulich erst länger drin, auch oben", fuhr Josie fort. "Jack hatte die Idee, dass man eins der Häuser umbauen könnte, weil Shara vielleicht darin lieber wohnen würde als in der Burg, von wegen eigene vier Wände und so. Ich habe mir die Häuser deswegen genauer angeschaut - und das ist das Gerätehaus, da bin ich mir sicher: Ich fand es am besten für einen Umbau geeignet und war deswegen da am längsten drin. Es riecht nicht nach Pferd wie der alte Stall, und aus dem anderen Gebäude bekämen wir die großen Öfen oder die alten Waschzuber auch nicht ohne weiteres raus", fügte sie überflüssigerweise hinzu, als würde einen von uns gerade ein solcher architektonischer Exkurs interessieren.
    Shara nickte langsam. "Dort oben war ich noch nie", sagte sie. "Aber es macht Sinn: Gerard wurde in der Burg erwartet und konnte Drake problemlos dort einschmuggeln - und Drake findet es bestimmt besonders schön, einen von euch auf eurem eigenen Grund und Boden festzuhalten."
    "Dazu kommt: Weder Sven noch Pablo haben irgendeinen Grund, in eines dieser leeren Gebäude zu gehen", ergänzte Ciaran, der immer noch auf Sharas Hand starrte, die mitten auf dem Tisch in seiner lag.
    "Aber Drake muss doch damit rechnen, dass wir Sven und Pablo von Gerards Verrat erzählen", wandte Shane ein, und jetzt riss sich auch Andreas von der Betrachtung des Fotos los.
    "Dazu müssten wir aber erst mal rauskriegen, dass Gerard mit der ganzen Geschichte etwas zu tun hat - das wissen wir nur, weil Shara eine

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